Die Judenmassacres in Kischinew (1903)

Autor: Feiwel, Berthold (1875-1937) österreichisch-jüdischer Schriftsteller, Übersetzer, Publizist und zionistischer Politiker, Erscheinungsjahr: 1903
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Juden, Judentum, Judenmassacres in Kischinew, Russland, Verbrechen, Antisemitismus, Judenhass, Mord und Todschlag
Diese Schrift von Metzelei und Mord ist nicht dazu bestimmt, irgend einem Bedürfnis nach schaurigen Sensationen zu dienen. Soviel sie aufdecken wird an Jammer und Grauen, sie will keine Tränen und kein Mitleid erpressen.

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Inhaltsverzeichnis
  1. Zur Vorgeschichte der Massacres
    1. Juden und Nichtjuden in Bessarabien
    2. Kruschewan und der „Bessarabetz“
    3. Änderung des Verhältnisses zwischen Juden und Nichtjuden
    4. Der Beginn der Ritualmordhetze
    5. Das Ritualmordmärchen von Dubossary und der ,,Bessarabetz“.
    6. Die Ritualmordgerüchte in Kischinew
    7. Die Rechtlosigkeit der Juden und die Regierungsorgane
      1. Der Vize-Gouverneur Ustrugow
  2. Die Vorbereitungen zu den Exzessen
    1. Die erste Organisation
    2. Die Juden vor den Exzessen
    3. Die Nacht vor den Exzessen
  3. Die Massacres
    1. Der erste Tag der Exzesse
    2. Die erste Attaque
    3. Die Exzedenten in 24 Stadtteilen
    4. Die Raserei der Zerstörer
    5. Musik im Stadtgarten. Die Haltung der Christen
    6. Einige Exzesse gegen Christen
    7. Der erste Mord
    8. Der Polizeimeister und die Räuber
    9. Versuchte Gegenwehr der Juden und die Polizei
    10. Sieben Morde. Der Heldentod eines Jüdischen Gymnasiasten
    11. Banden von Auswärts
    12. Das scheinbare Ende der Exzesse
  4. Von Sonntag auf Montag. Die Nacht der Schrecken und der Schande
    1. Die nächtliche Organisationsarbeit
    2. Die Massacres vom 20. April 1903
      1. Menschliche Bestien
      2. Die Juden beim Gouverneur
      3. Die Raserei der Horden. Die scheußlichsten Schandtaten
      4. Die Mörder in den Synagogen
      5. Dreizehn Irrsinnige
      6. Vom Dache hinabgeworfen
      7. Polizei und Soldaten als Banditen
      8. Polizei und Soldaten als gekaufte Beschützer
      9. Gegenwehr der Juden. Jüdischer Heroismus
      10. Das Verhalten der christlichen Bevölkerung
      11. Christliche Ausnahmen
      12. Das Verhalten der Regierungsorgane
      13. Schluss der Exzesse
  5. Nach den Massacres
    1. Die ersten Tage nach den Exzessen
      1. Die Opfer und der Schaden
      2. In den Spitälern
    2. Die ersten Maßnahmen der Regierung
      1. Die Verhaftungen
      2. Die Untersuchung
      3. Der Gouverneur, der Vize-Gouverneur und die Administration
      4. Lopuchin in Kischinew
      5. Ustrugow, Leiter des Gouvernements
      6. Das Memorandum der jüdischen Gemeinde
      7. Der erste Nachhall der Exzesse in Russland
    3. Die Not in Kischinew. Neue Bedrohungen. Die Maßnahmen der Juden
    4. Panik in Russland
    5. Selbstverteidigungs-Komitees
    6. Vergiftungen von Kindern
    7. Die Trauer in Russland
    8. Das Gericht
    9. Das Verhalten der Regierung. Die Schuld des Ministers Plehwe
    10. Der heutige Zustand in Kischinew
  6. Die öffentliche Meinung
    1. Die Kischinewer Ereignisse und die öffentliche Meinung
      1. Die Öffentlichkeit Russlands
      2. Das Urteil der „Prawo“.
      3. Das Urteil Maxim Gorkis
      4. Die öffentliche Meinung in Europa
      5. Manifestationen westeuropäischer Christen
      6. Die Proteste der Sozialdemokraten
      7. Die öffentliche Meinung in Amerika
      8. Kischinew und die Antisemiten Westeuropas
    2. Der Zusammenhang der Kischinewer Ereignisse mit der russischen Judenfrage
      1. Die Lage der russischen Juden
      2. Die Entstehung der russischen Judennot
      3. Die Ausnahmebestimmungen gegen die Juden
      4. Die Willkür der Administration
      5. Die russische Nation in ihrem Verhältnis zu den Juden
      6. Die russisch = ökonomische Frage und die Juden
      7. Die russische soziale Frage und die Juden
      8. Statistik der Judenexcesse in Russland von 1881—1884
  7. Die Erklärung der Kischinewer Massacres
  8. Wie reagieren die Juden auf die russischen Verfolgungen?
    1. Die Auswanderung der Juden
Aufstacheln, aufrütteln will sie das öffentliche Gewissen, eine einzige Anklage, ein furchtbares „J'accuse“, ein Aufschrei aus entsetzlicher Not, den europäische Menschlichkeit hören muss, weil europäisches Barbarentum dieses Entsetzen bereitet hat.

Aufstacheln, aufrütteln aber wird diese Schrift durch keine Kunst der Rede. Die grauenhafte Wahrheit soll sprechen — und sie allein.

Diese Wahrheit wird eine Geschichte zu erzählen haben von unmenschlichen Geschehnissen. Aber — wenn es sich auch so lesen wird — das wird keine Geschichte sein von Tiermenschen aus blutiger, wilder Vorzeit und ihren Opfern.

Kein Schutt tausender Jahre überdeckt die wahnwitzigste Bestialität, deren Menschen je fähig waren. Gestern, heute ist die unsagbare Schande geschehen. Und die Wahrheit steht da und weist auf diese Schande hin mit erschütternder Gebärde.

Aber nicht nur unauslöschliche Schmach lässt uns die Wahrheit sehen, sie zeigt uns auch unbeschreibliches Unglück, die unerhörten Leiden jüdischer Menschen, — ein Stück jenes entsetzlich-tragischen Schicksals, das das Schicksal eines ganzen Volkes ist.

Wenn diejenigen, die sich Menschen nennen, an dem beispiellosen Unglück dieses Volkes achtlos oder mit einem schwachen Mitleid vorübergehen wollen, diese Schrift will sie lehren, will Ihnen mit tausend Stimmen zurufen, dass sie dazu kein Recht haben.

Die Judenmassacres in Kischinew (1903) . Cover

Die Judenmassacres in Kischinew (1903) . Cover

Plünderung des Judenviertels in Frankfurt am Main (1612)

Plünderung des Judenviertels in Frankfurt am Main (1612)

Verwundete Juden im Hofraum des Hospitals

Verwundete Juden im Hofraum des Hospitals

Eine Straße in Kischinew nach der Plünderung

Eine Straße in Kischinew nach der Plünderung

Eine Anzahl von erschlagenen Juden

Eine Anzahl von erschlagenen Juden

Ein ermordetes Kind

Ein ermordetes Kind

Weiheblatt von E. M. Lilien. Aus dem

Weiheblatt von E. M. Lilien. Aus dem "ZBORNIK" von Maxim Gorki