Selbstverteidigungs-Komitees

Andererseits fanden sich insbesondere unter der jüdischen Jugend aller Klassen Menschen genug, die in dieser Zeit der Panik und Gefahr den Kopf oben behielten und ihr Leben und auch der anderen Juden zu verteidigen entschlossen waren.

Obwohl die Regierung die Bildung jüdischer Selbstverteidigungskomitees aufs strengste verboten hatte, organisierten sich doch fast überall viele Hunderte Juden, versahen sich mit Waffen und waren bereit, um jeden Preis die jüdische Bevölkerung und die jüdische Ehre zu verteidigen.


Ein anderer Teil, meistens die reichen Juden, schickte Deputationen an die Gouverneure und die Polizeileiter. Allerdings waren die Antworten, die sie bekamen, in den meisten Fällen nicht sehr geeignet, sie zu beruhigen. Auch hier war dafür gesorgt, dass die Juden zum Unglück noch die Schande hinnehmen mussten. Man warf den Juden vor, dass sie Ausbeuter seien, und der Gouverneur von Taurien, General Trepow, wusste einer jüdischen Deputation nichts anderes zu sagen, als dass er sie aufforderte, sich den Christen gegenüber gut zu benehmen. „Wa s wollt Ihr?“ schrie er die Deputation an, ,,meint Ihr, die Regierung hat nichts anderes zu tun, als Euch Judenbande zu bewachen?“ . . .
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Judenmassacres in Kischinew (1903)