Statistik der Judenexcesse in Russland von 1881—1884

1. In Elisabethgrad, April 1881.
2. Im Elisabethgrader Gouvernement, April 1881.
3. In 31 Dörfern, April 1881.
4. In Golta, April 1881.
5. In Beriosowka, 26. April 1881.
6. In Annaniew, April 1881.
7. In 8 Dörfern vom 28. April bis 1. Mai 1881.
8. In Kiew, April 1881.
9. Im Kiewer Gouvernement: Wassilkow, Fastow, Wassilew und in 3 Dörfern, April 1881.
10. Im Podoler Gouvernement in Schmerinka, April 1881.
11. In der Umgebung von Kiew in acht Dörfern, April 1881.
12. Im Tschernigower Gouvernement: Stadt Konotop und Umgebung, April 1881.
13. In 9 Dörfern desselben Gouvernements, April 1881.
14. Im Poltawaer Gouvernement: Stadt Smela, Mai 1881.
15. Im Poltawaer Gouvernement in zwölf Dörfern, Mai 1881.
16. Im Wolhynier Gouvernement: Stadt Wolostschisk, Mai 1881.
17. Im selben Gouvernement in 4 Dörfern, 1881.
18. In Odessa, Mai 1881.
19. In 2 Dörfern bei Odessa, Mai 1881.
20. Im Chersoner Gouvernement: Nikolajew, Mai 1881.
21. Im Jekaterinoslawer Gouvernement: Alexandrowsk, Mai 1881.
22. In demselben Gouvernement: in 27 Dörfern und 3 jüdischen Kolonien, Mai 1881.
23. Im Chersoner Gouvernement: Orechow, Mai 1881.
24. In demselben Gouvernement: 10 Dörfer und 2 jüd. Kolonien, Mai 1881.
25. Im Gouvernement Taurien: 3 Dörfer, Mai 1881.
26. Im Gouvernement Poltawa: Stadt Romny und 4 Dörfer, Mai 1881.
27. In demselben Gouvernement: Stadt Perejoslawel, Juni, Anfang Juli 1881.
28. In demselben Gouvernement: In zehn Dörfern, Juni, Anfang Juli 1881.
29. Im Gouvernement Tschernigow: Stadt Nieschin, Juli 1881.
30. In Odessa, November 1881.
31. In Polen: Krasilnikow, Dezember 1881.
32. In Warschau und 3 Vororten, Dezember 1881.
33. Im Jahre 1882 wiederholten sich in vielen der genannten Städte und Dörfer die Exzesse.
34. Im Gouvernement Elisabethgrad: Stadt Balta und Letitschew, 1882.
35. Im Podoler Gouvernement in den Distrikten Kamenetz und Mohilew, 1882.
36. Im Jahre 1883 erneuerten sich die Exzesse; am schärfsten waren sie in Rostow a. Don und Jekaterinoslaw.
37. In Nischninowgorod, Juni 1884.
38. Versuche in Kasan und Kiew, Juni 1884.
39. Im Wolhynier Gouvernement: Dombrowitz, Juli 1884.

Alle diese Exzesse hatten vor allem den Charakter des Raubes. Abgesehen von Nischninowgorod, wo es neun jüdische Tote gab, wurden nur vereinzelt Juden erschlagen. Der Raub, die Plünderung und Zerstörung hingegen nahmen große Dimensionen an. Alle diese Gouvernements gehören (mit Ausnahme Warschaus) zu Kleinrussland, wo noch die Erinnerung an die blutige Judenabschlachtung unter Chmelnicki im 17. Jahrhundert fortlebt.


Von 1884 bis Kischinew gab es jedes Jahr größere oder geringere Exzesse, aber sie trugen zum Unterschied von den in der Statistik angeführten nicht sowohl den Charakter organisierter als plötzlich ausbrechender Judenhetzen — bis Kischinew kam.

Die erste Antwort auf die massenhaften Exzesse von 1881 — 1882 waren die Beschränkungen vom 3. Mai 1882, von denen wir oben gesprochen haben. Der furchtbare circulus vitiosus, in dem sich Judenexzesse und Judennot bewegen, wird durch nichts besser charakterisiert als durch die Worte Alexander III., die er den Rapporten über die Exzesse von 1881/82 hinzugefügt hat:

„Das Traurigste bei diesen Exzessen ist, dass die Regierung die Rolle der Judenbeschützer spielen muss, wenn sie die Exzesse unterdrückt. So glauben die Bauern, dass der Einfluss der Juden auf die Regierung so groß sei, dass die Regierung die Bauern, nicht von der Judenausbeutung zu befreien im stände sein wird.“

Dann kam Graf Ignatiew (der Lehrer Plehwes) und setzte den kaiserlichen Gedanken in die Beschränkungen um, die den ,,Bauer vor der Ausbeutung durch die Juden retten sollten.“ Dann folgten noch die massenhaften Judenausweisungen in den zwei nächsten Jahrzehnten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Judenmassacres in Kischinew (1903)