Die Raserei der Horden. Die scheußlichsten Schandtaten

Der angesichts der Verzweiflung der Juden selbstverständliche Gang der Juden zum Gouverneur bedeutete eine neue katastrophale Wendung in ihrem Schicksal. Die Banden wussten sich jetzt nicht nur nicht bedroht, sondern sogar unter der Patronanz der obersten Regierungsbehörde. Es machte auf sie wenig Eindruck, die Polizisten noch immer auf den Posten und nunmehr die Soldaten ausrücken zu sehen. Sie wussten, dass das Militär nur dazu da sei, die Christen vor irgend welchen Ausschreitungen zu schützen. Damit ja kein Irrtum vorkomme, übernahmen es von jetzt ab die Polizisten, systematisch den Mördern die jüdischen Häuser anzuweisen.

Mit immer sich steigernder Wut wurde nun Raub, Mord und Schändung fortgesetzt. Juden wurden die Köpfe abgeschlagen. In das strömende Blut tauchte man Handtücher und die auf diese Weise rot getünchten Fetzen schwang man als Fahnen. Auf weiße Fahnen schrieb man mit jüdischem Blut in großen Buchstaben die Worte: „Tod den Juden!“ Männern und Frauen schlitzte man den Bauch auf, riss die Eingeweide heraus und stopfte Federn hinein. Man sprang und tanzte auf den Leichen, brüllte und berauschte sich an Getränken, und Männer und Frauen der sogenannten „besten Gesellschaft“, Beamte und Polizisten sahen lachend zu oder taten mit. Schwangere Frauen wurden mit Stöcken auf den Bauch geschlagen, bis sie an Verblutung starben. Einer schwangeren Frau schnitt man den Bauch auf, nahm das ungeborene Kind heraus und zertrat es mit den Füßen.


Einige Juden glaubten sich dadurch retten zu können, dass sie, wie die Christen es taten, Bilder christlicher Heiligen in die Fenster stellten. Sie wurden furchtbar dafür bestraft. Die Polizei denunzierte sie, und unter der Anführung von Seminaristen wurden sie, damit man den Tod von Jesus Christus an ihnen räche, angebunden und, nachdem man ihnen Hände, Arme und Füße mit großen Nägeln durchbohrt hatte, hingemordet.

Gegen Mittag erreichte der Wahnsinn der Banditen eine solche Höhe, dass sie die unbeschreiblichsten Qualen für ihre Opfer ersannen.

Dieses sind einige der scheußlichsten Schandtaten, die in der Nacht und am Tage verübt wurden:

Frauen wurden, nachdem sie vergewaltigt wurden, die Brüste abgeschnitten, dann wurden sie auf das Schändlichste in einer nicht zu schildernden Art verunstaltet.

Kleine Mädchen wurden vergewaltigt, bis sie unter der Bestialität der Verrohten starben.

Ein kleines neunjähriges Mädchen wurde nach der Vergewaltigung in zwei Teile gerissen.

In einem Hause wurde die Mutter der Reihe nach von allen Banditen in Anwesenheit ihrer zwei kleinen Töchter vergewaltigt, worauf die Kinder angesichts der Mutter vergewaltigt wurden. Dann wurden sie in ein Schlachthaus getrieben, dort durch Beilhiebe getötet und dann aufgehängt.

Der Chaja Sarah Panaschi wurden Nägel in die Nasenlöcher hineingeschlagen, die durch den Schädel hindurchdrangen.

Dem David Chariton schnitt man die Lippen ab, dann riss man ihm mit einer Zange die Zunge und den Kehlkopf heraus.

Dem Jechiel Selzer wurden die Ohren ausgerissen, dann schlug man ihn auf den Kopf, bis er verrückt wurde.

Dem tapfern Benzion Galanter, der sich mit einem Revolver in der Haustür einer Horde entgegenstellte, um seine Kinder zu verteidigen, wurden die Augen ausgestochen und die Zunge herausgerissen.

Dem Meyer Weissmann, der auf einem Auge blind war, wurde das gesunde Auge ausgestochen. Er bat flehentlich, dass man ihn töten solle. Aber sie weideten sich an seiner Qual.

Ein Glasermeister hatte sich mit seiner schwangeren Frau und seinen zwei Kindern im Keller seines Hauses versteckt. Eine Horde drang ein. Ein Hieb mit einer Axt schlug dem Mann den Kopf ab, der Frau wurde der Bauch aufgeschlitzt. Die Kinder lies man am Leben, damit sie mit ansähen, wie die Leichen der Eltern in unbeschreiblicher Art geschändet wurden.

Ein Gymnasiast, der sich in ein Klosett flüchtete, wurde dort erdrosselt.

Dem Hirsch Lys, der an der Ecke der Swetschnoi- und Gostinnoi-Straße aufgefunden wurde, sind die Gelenke an Händen und Füßen auseinandergerissen worden.

Zwei Juden wurden zerstückelt. Die zerstückelten Leichen wurden in Klosetts gestopft.

Eine Jüdin bekam Schläge auf den Kopf, indem man ihr einjähriges Kind als Werkzeug benutzte. Da das Kind noch nicht tot war, gab man ihm den Rest, indem man mit seinem Kopfe Scheiben einschlug.

Ein jüdischer Kutscher führte einen schwer Verwundeten nach dem Spital. Als man den Juden aus dem Wagen holen wollte, konstatierte man, dass er schon eine Leiche war. Eine halbe Stunde später brachte man den selben Kutscher mit zertrümmertem Schädel als Leiche nachdem Totenhaus.

Einem Mädchen wurde von einem vertierten Russen während der Vergewaltigung die Nase abgebissen.

Einem Tischlermeister wurden mit seiner eigenen Säge Arme und Beine abgesägt, nachdem er zuvor auf einem Brett festgebunden worden war.

Eine Jüdin flüchtete mit ihrem Kind zu einem christlichen Arzt und flehte ihn um Schutz an. Er wollte sie fortjagen. Da sie aber nicht ging, riss er ihr das Kind aus den Armen und warf es zum Fenster hinunter. Die Mutter eilte hinab, da wurde sie unten von den Straßenbanditen ermordet.

Das sind einige der unmenschlichen Scheußlichkeiten. Sie sind als wahr verbürgt durch den grässlichen Augenschein, durch das Zeugnis christlicher Ärzte und durch die russischen Blätter, die zuerst die judenfeindlichste und despotischeste aller Zensuren passiert haben. Unauslöschlich für ewige Zeiten werden diese Schändlichkeiten von der historischen Wahrheit erhalten werden.

Wie viele Schändlichkeiten dieser Schreckensstunden aber werden nie gekannt und nie entdeckt werden!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Judenmassacres in Kischinew (1903)