Polizei und Soldaten als gekaufte Beschützer

Von der Raserei des Pöbels, von seiner Mord- und Raubgier wurden vor allem die Armen und zahlreiche Wohlhabende, aber nur vereinzelte Reiche betroffen, während die letzteren die Habsucht der Banden doch vor allem hätten herausfordern müssen.

Das scheinbar Unerklärliche erklärt sich damit, dass die reichen Juden sich den Schutz der Polizei und des Militärs für teures Geld erkaufen konnten.


Die Offiziere nahmen manchmal für einen Soldaten, den sie beistellten, 50 Rubel. Manchmal aber verlangten und bekamen sie ganz respektable Summen. Ein großer Manufakturist bezahlte einem an seinem Hause vorüberziehenden Kosaken Hauptmann für die Beistellung einer Wachabteilung 1.500 Rubel.

Ein reicher Jude zahlte für die Bewachung seines neuerbauten Hauses und seiner Magazine dem Polizeikommissar und einem Offizier 4.000 Rubel.

So waren die reichen Juden durch die Käuflichkeit eben derselben Offiziere und Polizisten geschützt, die gegen die armen Juden nicht weniger bestialisch und hartherzig waren als die Räuber und Banditen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Judenmassacres in Kischinew (1903)