Die Opfer und der Schaden

Dieses ist in trockenen Daten das Ergebnis von Ostersonntag und Ostermontag:

An Ort und Stelle getötet wurden 47 Personen. Verwundete waren 437, davon 92 Schwerverwundete. Von den letzteren sind bereits viele ihren Wunden erlegen.


Von den nicht tödlich verwundeten wird eine große Zahl lebenslängliche Verkrüppelungen bewahren.

Es gibt weit über 100 Waisen.

8.000 Familien, das ist etwa 25.000 Seelen, sind an den Bettelstab gebracht.

Die Zahl der Menschen, die obdachlos geworden sind, ist auf 10.000 zu schätzen.

Die Opfer gehören zum weitaus überwiegenden Teil den aller ärmsten Schichten der Bevölkerung an.

Der jüdische Mittelstand ist schon weniger hart getroffen worden, und fast unberührt blieben die reichen Juden.

Obwohl größtenteils die Ärmsten geplündert wurden, beträgt infolge der tausend und abertausendfachen Verheerung der augenblickliche Schaden etwa 8.000.000 Mark.

Der tatsächliche Schaden, der durch die Abschneidung von Erwerbsquellen, durch Tod, Krankheit und Arbeitsunfähigkeit und durch die den Kischinewer Ereignissen nachfolgenden geschäftlichen Krisen hervorgerufen wurde, lässt sich auch nicht mutmaßlich in Ziffern angeben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Judenmassacres in Kischinew (1903)