Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg
Autor: Thaer, Albrecht Daniel (1752-1828) deutscher Polywissenschaftler, gilt als Begründer der Agrarwissenschaft., Erscheinungsjahr: 1801
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Landwirtschaft, Mecklenburg, Thaer, Reisebericht, Sittenbild
Aus: Landwirtschaftliche Bemerkungen über Holstein und Mecklenburg auf einer Reise im Julius 1798. Vom Leibarzt Albrecht Thaer geschrieben von 1799 — 1801
******************
******************
Inhaltsverzeichnis
- Einführung der Schlagwirtschaft in Mecklenburg
- Ursprung der Schlagwirtschaft überhaupt
- Holsteinsches und Mecklenburgsches System
- Keine Einzäunung der Koppeln in Mecklenburg
- Brachen
- Binnnen- und Außenschläge
- Boden-Arten in Mecklenburg
- Verhältnis zwischen Acker und Weide
- Schlagordnungen
- In 6 Schlägen: 3 Korn-, 2 Weide-, 1 Brachschlag
- In 7 Schlägen: 3 Korn-, 3 Weide-, 1 Brachschlag
- In 8 Schlägen: 4 Korn-, 3 Weide-, 1 Brachschlag
- In 8 Schlägen: 3 Korn-, 4 Weide-, 1 Brachschlag
- In 9 Schlägen: 4 Korn-, 3 Weide-, 2 Brachschläge
- In 10 Schlägen: 5 Korn-, 3 Weide-, 2 Brachschläge
- In 10 Schlägen: 4 Korn-, 4 Weide-, 2 Brachschläge
- In 11 Schlägen: 5 Korn-, 4 Weide-, 2 Brachschläge
- In 12 Schlägen: 6 Korn-, 4 Weide-, 2 Brachschläge
- Haaken und Pflug bei der Beackerung des Bodens
- Beackerung
- Die Bemistung
- Die Saatfurche
- Die Aussaat
- Die Wasserfurchen
- Die Mürbebrache
- Bestellung des Sommerfeldes und des Nachschlages
- Besonderer Sinn der Mecklenburger für die Beackerung
- Körner-Ertrag
- Schwache Düngung
- Verpachtung des Viehstapels
- Vernachlässigte Wiesen-Kultur
- Holländerei. Ihr Nachteil
- Vorliebe für den Viehstapel vermehrt den Ertrag des Ackers
- Halbe Stall- oder Hürdenfütterung.
- Vollkommene Stallfütterung
- Modder
- Tang
- Mergel
- Schafzucht
- Pferdezucht
- Rinderzucht
Unsere Direktionslinie in diesem Lande ging ungefähr parallel mit der Seeküste, jedoch unter verschiedenen Abschweifungen, über Wismar nach Doberan, von da nach Rostock, über Bützow nach Schwerin, und von hier nach etlichen Exkursionen über Boitzenburg wieder zurück über die Elbe. Ich habe, für das mal also nur einen kleinen Teil von Mecklenburg gesehen, und einige der merkwürdigsten Gegenden sind mir noch unbekannt. Indessen habe ich doch genug gesehen und gehört, um mir von dem Hauptcharakter der Mecklenburgischen Wirtschaft und ihren verschiedenen Modifikationen einen klaren Begriff machen zu können.
Es sind beinahe drei Jahre, seit ich diese Reise machte, und doch habe ich bis auf diese Stunde noch nicht dazu gelangen können, meine Bemerkungen zu ordnen. Daher sind meine individuellen Erinnerungen so erloschen, wie die Anzeichnungen meiner Bleifeder; und nur die allgemeinen Eindrücke sind geblieben. Überdies haben sich die Verhältnisse und Einrichtungen auf manchen Gütern seitdem sehr verändert. Mir bleibt daher nichts übrig, als, die allgemeinen Resultate meiner Beobachtungen und Nachforschungen über Mecklenburger Wirtschaft meinen Lesern mitzuteilen.
Nicht für Mecklenburger schreibe ich — denn was könnte ich ihnen neues sagen? Nur zufällig mag sie ein oder der andere Gedanke zum Nachdenken ober zum Lächeln bringen -, sondern für Ausländer, die die Mecklenburgische oder überhaupt die Schlagwirtschaft noch nicht kennen. Vielleicht hält Mancher auch dies für eine unnütze Mühe, da wir sehr gute Schriften über Mecklenburgische Wirtschaft, von Mecklenburgern selbst, besitzen. Aber sei es, dass diese Schriften von den meisten Ausländern nicht aufmerksam genug gelesen worden, oder aber, dass diese Schriftsteller den Gesichtspunkt, aus welchem Ausländer das Ganze übersehen können, nicht glücklich gewählt haben: genug, ich finde, dass man sowohl da, wo Schlagwirtschaft ganz unbekannt ist, als selbst in Holstein, noch häufig verworrene Begriffe von dem Wesentlichen der Mecklenburgischen Wirtschaft hat.
Es sind beinahe drei Jahre, seit ich diese Reise machte, und doch habe ich bis auf diese Stunde noch nicht dazu gelangen können, meine Bemerkungen zu ordnen. Daher sind meine individuellen Erinnerungen so erloschen, wie die Anzeichnungen meiner Bleifeder; und nur die allgemeinen Eindrücke sind geblieben. Überdies haben sich die Verhältnisse und Einrichtungen auf manchen Gütern seitdem sehr verändert. Mir bleibt daher nichts übrig, als, die allgemeinen Resultate meiner Beobachtungen und Nachforschungen über Mecklenburger Wirtschaft meinen Lesern mitzuteilen.
Nicht für Mecklenburger schreibe ich — denn was könnte ich ihnen neues sagen? Nur zufällig mag sie ein oder der andere Gedanke zum Nachdenken ober zum Lächeln bringen -, sondern für Ausländer, die die Mecklenburgische oder überhaupt die Schlagwirtschaft noch nicht kennen. Vielleicht hält Mancher auch dies für eine unnütze Mühe, da wir sehr gute Schriften über Mecklenburgische Wirtschaft, von Mecklenburgern selbst, besitzen. Aber sei es, dass diese Schriften von den meisten Ausländern nicht aufmerksam genug gelesen worden, oder aber, dass diese Schriftsteller den Gesichtspunkt, aus welchem Ausländer das Ganze übersehen können, nicht glücklich gewählt haben: genug, ich finde, dass man sowohl da, wo Schlagwirtschaft ganz unbekannt ist, als selbst in Holstein, noch häufig verworrene Begriffe von dem Wesentlichen der Mecklenburgischen Wirtschaft hat.