Schafzucht

Bisher ward die Schafzucht in Mecklenburg im allgemeinen nur auf eine sehr nachlässige Weise betrieben. Die Heerden sind klein, die Rasse ist schlecht, und die Weide auf den Außenschlägen, welche man ihnen einräumt, ist jämmerlich. Man hält sie nur, weil man den Dünger derselben bei der jetzigen Einrichtung nicht entbehren kann. Sie werden gewöhnlich zu 10 Ggr. das Stück verpachtet. Wenn man nun das anschlgt, was der Schäfer an Naturalien nebenzu erhält, so wird die Winterfütterung schlecht bezahlt, und die Weide kann gar nicht in Anschlag gebracht werden. Der Hürdenschlag kommt nur selten den Außenschlägen, wo die Schaft weiden, zu gute; sondern wird bei Bedüngung der Binnenschläge zu Hilfe genommen. Also, wie der Engländer sagt, wird Peter bestohlen, um Paul zu bereichern.

Indessen haben neuerlich verschiedene Herren eine große Aufmerksamkeit auf die Verbesserung der Schafzucht gewandt, und die Veredlung durch Spanische Rasse mit großer Energie betrieben. Ich weiß, dass man schon weit damit gekommen ist, habe aber noch keine bestimmte Nachricht darüber; insbesondre nicht, wie die Verhältnisse der ganzen Wirtschaft dabei eingerichtet sind. Denn es versteht sich von selbst, dass mit Spanischen Böcken nicht alles getan sei, sondern dass es auf Verbesserung der Weide vornehmlich darauf ankomme. Würde den Schafen die bessere Dreeschweide eingeräumt, und durch Anbau von Futtergewächsen für eine reichliche Winterfütterung gesorgt: so wäre Mecklenburg ohne Zweifel der Schafwirtschaft sehr angemessen, und sie würde stärker rentieren, wie die bisherigen Holländereien. Wenn man den eingeschränkten Rindviehstapel dabei auf dem Stalle füttern wollte, so würde man auch keinen Abgang des Düngers dabei zu besorgen haben, und der Körnerbau würde sich wenigstens nicht dabei verschlimmern. Man muss auch den Dünger der jetzigen armseligen Hungerleider nicht mit dem vergleichen, den ein gut ausgefüttertes und geweidetes Schaf geben kann.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg