Binnnen- und Außenschläge

Die Einteilung in Binnen- und Aussenschläge macht ferner einen Unterschied zwischen der Mecklenburger und Holsteinschen Wirtschaft aus, da sie jener nur eigen ist. Den ersten Grund zu dieser Einteilung gab vermutlich die Schäferei, welche der Holsteiner nicht hatte, der Mecklenburger aber bei Einführung der Koppelwirtschaft nicht aufgeben wollte. Die Außenschläge sind nämlich den Schafen besonders angewiesen, und liegen sechs, sieben und, mehrere Jahre zur Weide, werden dann aufgebrochen und zwei, seltener drei Jahre bestellt. Ihnen sollte billig auch der Hürdenschlag und der Stallmist der Schafe wieder zu gut kommen. Da aber mehrenteils ein Düngermangel eintritt, so erhalten sie davon wenig, sondern der Hürde- sowohl als der Schafmist kommt größtenteils auf die Binnenschläge. Sie müssen daher mehrenteils aus der Kraft der Ruhe tragen, und es ist dacher natürlich, dass ihr Ertrag geringe ist, und dass die Schafweide darauf immer kärglicher wird. Man hat zu diesen Außenschlägen das schlechtere und. entfernte Land genommen. Der schlechtere Zustand des Landes rührt aber häufig mehr von der Vernachlässigung seiner Kultur, und besonders vom Düngermangel, als von der natürlichen Bodenmischung her. Ich habe diese hin und wieder sehr gut gefunden, und der einzige Grund, warum dieser Boden zum Hungerleiden seit jeher verdammt gewesen war, schien mir in seiner Entfernung vom Hofe zu liegen.

Den einmal bestehenden Wirtschaftshöfen ließe sich dieses Land nun freilich nicht näher rücken, und die weiten Wege würden seine Bestellung sehr beschwerlich machen. Wenn aber die Lage der Höfe anders wäre, oder besondere Vorwerke und Meiereien für dieses, entfernte Land angelegt würden, so könnte es ohne Zweifel wieder in Kraft gesetzt und einträglich gemacht werden.

Die Lage der Höfe ist nämlich auf den meisten Gütern so geblieben, wie sie vor Einführung der Koppelwirtschaft war, und ist für das Ganze höchst unbequem; ein Fehler, den man in Holstein seltener antrifft, indem man daselbst mehrenteils in der Mitte der ganzen Feldflur gebaut hat. Daher ist kein Land so vernachlässigt, wie die Mecklenburgischen Außenschläge es sind, wenn man gleich auch auf den größeren Holsteinschen Gütern mehrere Schlagordnungen hat, und der einen den Vorzug vor der andern gibt. In dem Geschmacke, besondere Meiereien für das entferntere Land zu errichten, scheint man in Mecklenburg gar nicht zu sein.


Indessen, wenn man diesen Außenschlägen nur mittelst der Schäferei das wiedergäbe, was man an Weide und Stroh von ihnen nimmt: so könnten sie sich immer noch in einiger Kraft erhalten. Aber wie man mir versichert hat, geschieht das selten, weil ohne den Schafmist der Dünger auf der Brache der Binnenschläge nicht zureicht.

Außerdem hat man gewöhnlich noch eine Hof-, Neben- oder Klee-Koppel, welche vor allem in gutem Stande gehalten wird. Ein Teil wird mit Früchten bestellt; ein Teil trägt Mähe-Klee, und ein Teil dient wohl zur Weide für die Zugochsen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg