Die Bemistung

Im Julius wird der Mist, wenn diese Branche gedüngt wird, aufgefahren. Man bringt auf 100 Quadrat-Ruthen fünf Fuder Mist, ungefähr von 18 Zentner. Der Mist wird sogleich möglichst eben ausgestreut.

Nur wenige haaken den Mist gleich unter, wenn es auch die Zeit erlaubte. Die Meisten lassen ihn, auch bei der stärksten Sonnenhitze und trockener Witterung, gern so lange auf dem Acker liegen, bis er vom Grase ganz durchwachsen ist. Dies war mir, wie ich es sah, sehr auffallend, weil alle landwirtschaftliche Schriftsteller, die möglichst geschwinde Unterbringung und Bedeckung des Mistes als höchst wichtig empfehlen. Allein sehr erfahrene und unbefangene Landwirte versicherten mich, dass, nach vielfältig angestellten Proben, der der Luft und Sonne lange ausgesetzte Mist sich ungleich wirksamer, als der sogleich untergepflügte, bezeigt habe. Was hierüber auch gewisse seichte Theoretiker sagen mögen, so verdient diese Frage vor allem eine genaue Untersuchung mittelst richtig angestellter und oft genug wiederholter komparativer Experimente. Denn hierdurch kann sie allein entschieden werden, indem die Meinung der Mecklenburger, auch der Theorie nach, nicht so absurd ist, wie Manche sich einbilden. Nach den vernommenen Tatsachen scheint es mir fast keinen Zweifel zu haben, dass der der Luft auf diese Weise länger ausgesetzte Mist für die erste Frucht wirksamer und wohltätiger sei. Ob aber die folgenden Früchte dabei nicht um so mehr verlieren, ist eine Frage, die ich nicht entscheiden möchte, bevor richtig angestellete Versuche darüber bekannt gemacht sind. Vielleicht haben wir diese von den verdienstvollen Versuchsunternehmungen der Mecklenburgschen Landwirtschaftsgesellschaft zu erwarten.


Nachdem der Mist untergehaakt worden und die Branche zu grünen anfängt, lässt man die Schafe darauf. Einige einsichtsvolle Ökonomen halten aber das gaile, auf dem Mist gewachsene Gras nicht nur den Schafen für nachteilig, sondern besorgen auch, dass der Acker seine besten Kräfte darauf verwende und sich dadurch erschöpfe, suchen also das ausschlagende Gras durch mehrmaliges Eggen zu vertilgen. In einem oder dem anderem Falle geschieht dieses Eggen zuerst mit der kleinen eisernen Egge oder, falls der Acker zu fest und noch mit Rasen angefüllt ist, mit der großen zweispännigen Egge. Nachher wird er mit hölzernen Eggen wieder in der Runde bearbeitet.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg