Boden-Arten in Mecklenburg

Der Boden und das Klima begründen den Unterschied, der Mecklenburgschen und Holsteinschen Wirtschaft wohl nicht. Der Boden ist in dem einen, wie in dem andern Lande sehr verschieden; im Allgemeinen aber, wenn man die westlichen Holsteinschen Marschen ausnimmt, wohl einander gleich zu setzen.

Man findet in Mecklenburg einen sehr bindigen Thon- oder Klayboden, den sie Lehm nennen. Dieser Boden gibt zwar bei günstiger Witterung einen reichen Körner- Ertrag, besonders an Weizen, und trägt ein sehr nahrhaftes Weidegras. Man setzt ihn daher in die erste Klasse. Allein er ist sehr schwer zu bearbeiten, und leidet sowohl von anhaltentender Nässe, als Trockniß [Trockenheit], ungemein.


Ein milderer Boden, der wohl mit Recht von den Meisten vorgezogen wird, hat einen stärkeren Zusatz von feinem Sande und von Kalkerde. Es ist leichter zu bearbeiten, leidet weniger von der Nässe, und hält die Trockniß [Trockenheit] besser, wie die erstere Art, aus. Er gibt zwar keinen so starten Weizenertrag, wie die erstere Bodenart bei günstiger Witterung tut; hat aber auch nicht leicht Misswachs, und trägt allemal bessere Gerste und Sommerkorn. Als Weide bewächst er stärker; aber das darauf befindliche Gras soll doch nicht so nahrhaft, wie auf dem Thonboden sein; wenn nämlich die Witterung diesem günstig ist. Diesen Boden, würde man anderwärts milden Lehm nennen; hier heißt er guter Mittelboden.

Eine dritte Art von Boden ist ein durch Lehm hinlänglich gebundener, gröbkörniger Sand ober Grand. Er hat zum Teil eine Unterlage von festem Lehm, und ist dadurch im Winter und Frühjahr der Nässe ausgesetzt. Man versteht es zwar in Mecklenburg gut, diese durch gehörige Wasserfurchen abzuleiten; allein die Frühjahrsbestellung wird doch oft dadurch erschwert und zurückgehalten. Im Sommer ist ihm diese wasserhaltende Unterlage aber sehr nützlich, undd setzt ihn in den Stand, eine größere Dürre auszuhalten, als die Mischung der Krume sonst ertragen würde.

Dieser Boden trägt in Mecklenburg vornämlich Roggen und Hafer, würde aber auch, nach untergepflügtem starken Klee, Weizen tragen und Gerste, wenn man dieser ihren gebührenden Platz in der Feldordnung anwiese.

Von diesem Boden bis zum wahren Flug-Sande gibt es nun in Mecklenburg mancherlei Gradationen, je nachdem die Basis, der Sand, durch mehr oder weniger Lehmteile gebunden ist. Man findet Boden, der zu sandig und lose ist, um ohne die langdauernde Ruhe, die man ihm gibt, bei der geringen Düngung irgend eine Frucht mit Vorteil zu tragen. Solcher Boden liegt dann mit Recht in Außenschlägen, wird viele Jahre als magere Schaftrift benutzt, und dann etwa zu zwei Kornernten aufgebrochen. Man hat neuerlich ziemlich allgemein anerkannt, dass solcher Boden am vorteilhaftesten durch Nadelholz zu benutzen sei und starke Besamungen von Fuhren darauf angelegt. Es gibt indessen auch Güter, besonders in den mittleren Teile von Mecklenburg, deren bester Binnenschlagsboden auf eine sehr niedrige Stufe des Sandbodens zu setzen ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg