Vorliebe für den Viehstapel vermehrt den Ertrag des Ackers

Nur bei eigener Administration der Molkenwirtschaft kann eine gewisse Vorliebe für den Viehstapel entstehn, die einige Aufopferung entweder an Körner-Aussaat oder an barer Ausgabe und Arbeit bewirkt. Und nur Vorliebe für den Viehstapel, — unter Voraussetzung einer guten Bestellung des Ackers — kann einen dauerhaften höheren Ertrag des Ackerbaues begründen.

Durch diese Vorliebe für den Viehstapel gewinnt der Holsteiner das, was er gegen den Mecklenburger an Flächenraum, Aussaat, und selbst durch seine schlechtere Beackerung verliert. Er erntet durch die Kraft des Mistes, auch ohne Rücksicht auf seine schwächere Aussaat, von demselben Flächenraum im Durchschnitt mehr, und benutzt sein Gut, wenn er Molken- und Körner-Ertrag zusammenrechnet, gewiss höher, wie der Mecklenburger.


Wenn dieser hingegen die Holsteinsche Schlag-Ordnung, bei welcher das Verhältnis der Weide größer ist, die mehrere Sorgfalt für Wiesen- und Futterkräuterbau, und eigene Administration die Holländerei, mit seiner besseren Beackerung verbände, so würde er wieder den Holsteiner übertreffen.

Indessen glaube ich nicht, dass der Mecklenburger sich je dazu bequemen wird, seine Körnbaufläche noch mehr zu beschränken, und den Weideraum zu erweitern. Man sagt dort, Klima und Boden erlauben schon nicht, die Weide vier oder fünf Jahre liegen zu lassen, weil sie bemoose, und das Gras keine Kraft darauf behalte. Klima und Boden ist hieran aber wohl nicht Schuld, sondern die wenige Kraft, welche das Land nach dem Kornbau behalten hat; und dann dieÜebertreibung mit dem Vieh, wodurch das gute Gras bis zur Wurzel ausgefressen wird. Wenn man es doppelt düngte, und jedem Schlage zum Hervortreiben des neuen Grases Zeit ließe, so würde sich die Gräsung schon langes erhalten.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg