Körner-Ertrag

Bei dieser vortrefflichen Bearbeitung des Ackers, dem großen Teils sehr guten Boden, einem nicht ungünstigen Klima, und vor allem bei der langen Ruhe, die das Ackerland genießt, ist es um desto auffallender, dass der Ertrag in Körnern so sehr gering ausfällt. Man kann in Mecklenburg im Durchschnitt kaum das 5te Korn annehmen. Wenn Brach-Roggen und Weizen das 8te Korn geben, so hält man das für etwas Außerordentliches, und ein Ertrag vom 12ten und 13ten Korn scheint dem Mecklenburger gar unglaublich. In Holstein nimmt man jetzt im Durchschnitt das 7te bis 8te Korn an, und das 12te Korn im Winterfeld, so wie auch im Gerstenfelde, ist nichts Außerordentliches. Auch glaubt der Holsteiner nicht, dass man aufschneide, wenn man vom 18ten und 20ten Korne in einzelnen Jahren und Fällen spricht, weil er solche Beispiele in seiner Nachbarschaft kennt. Dem Dreifelder-Wirt, auf gutem Boden und unter vorteilhaften Verhältnissen, sind 10 Körner ziemlich gewöhnlich, und 15 Körner nicht unerhört. Wozu, sagt dieser, Mecklenburgische Wirtschaft, wenn sie nicht mehr einträgt? Warum über die Hälfte des Feldes ungenutzt liegen lassen, wenn das Übrige beträchtlich weniger gibt, als ich von meinen ununterbrochen bestellten Feldern erhalte?

Man muss aber, um sich dies zu erklären, vor allem bemerken, dass der Mecklburger so stark einsäet, und dass die Vermehrung der Körner folglich auf einer gleichen Fläche nicht so stark sein kann, wie anderwärts, wo man dünner säet. Der Mecklenburger säet gewöhnlich auf gutem Boden, auf 50 Quadr.-Ruthen 1 Scheffel; dies beträgt beinahe 3 Braunschweigsche Himten auf einen Morgen, wo wir, wenn das Land gut vorbereitet ist, zwei Himten säen. Wenn wir also von einem Morgen 20 Himten ernten, so haben wir 10 Körner; der Mecklenburger hat nur 6 2/3 Körner.


Indessen hat freilich dieser in Rücksicht der langen Ruhe und der vortrefflichen Beackerung zu geringe Ertrag, auch andre Ursachen, und darunter ist die zu kärgliche Düngung, welche aus der Vernachlässigung des Viehstapels erfolgt, die vornehmste.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Bemerkungen über Mecklenburg