Kaufmannsleben zur Zeit der Hanse
Pfingstblätter des Hansischen Geschichtsvereins. Blatt III.
Autor: Goswin Freiherr von der Ropp Dr. (1850-1919) Historiker, ordentlicher Professor, Erscheinungsjahr: 1907
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Hanse, Zeitalter der Hansa, Kaufmannsbund, Mittelalter, Kaufleute, Kaufmann, Handel, Lübeck, Rostock, Hamburg, Bremen, Wisby, Handelshäuser, Koggen, Tradition, Segelschiffe, Fahrensleute, Handelsgesetze
Einführung
Seit der Begründung unseres Vereins erfreut sich die hansische Geschichte einer stetig wachsenden Teilnahme weiterer Kreise, und in zunehmendem Maße sind ältere und jüngere Kräfte beschäftigt, ihre verschiedenen Gebiete aufzuhellen.
Naturgemäß standen und stehen dabei zunächst die äußere und innere politische Geschichte der Hanse und ihrer einzelnen Angehörigen im Vordergründe, dann kamen, entsprechend dem Fortschreiten in der Erschließung der Quellen, Verfassung und Recht, Handel und Gewerbe usw. an die Reihe.
Hier mag es nun gestattet sein, eine Seite in dem Leben unserer Vorfahren ins Auge zu fassen, welche unscheinbarer und Dank der im ganzen misslichen Beschaffenheit des Materials schwerer fassbar, unser Intereste gleichfalls beanspruchen darf. Denn wollen wir ein tunlichst vollständiges Bild von der althansischen Zeit gewinnen, so müssen wir auch des alltäglichen Tun und Treibens der Einzelmenschen gedenken, und dazu wollen die folgenden Blätter einen Beitrag liefern. Sie beschränken sich auf den Lebenswandel des Kaufmanns und erheben nicht entfernt den Anspruch auf eine Erschöpfung selbst nur dieses Themas; wohl aber beabsichtigen sie, Hinweise zu geben, in welcher Richtung neben bereits Veröffentlichtem Archive, Bibliotheken und auch Museen auf noch ungehobene oder unbearbeitete Schätze hin zu durchforschen sind.
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Seit der Begründung unseres Vereins erfreut sich die hansische Geschichte einer stetig wachsenden Teilnahme weiterer Kreise, und in zunehmendem Maße sind ältere und jüngere Kräfte beschäftigt, ihre verschiedenen Gebiete aufzuhellen.
Naturgemäß standen und stehen dabei zunächst die äußere und innere politische Geschichte der Hanse und ihrer einzelnen Angehörigen im Vordergründe, dann kamen, entsprechend dem Fortschreiten in der Erschließung der Quellen, Verfassung und Recht, Handel und Gewerbe usw. an die Reihe.
Hier mag es nun gestattet sein, eine Seite in dem Leben unserer Vorfahren ins Auge zu fassen, welche unscheinbarer und Dank der im ganzen misslichen Beschaffenheit des Materials schwerer fassbar, unser Intereste gleichfalls beanspruchen darf. Denn wollen wir ein tunlichst vollständiges Bild von der althansischen Zeit gewinnen, so müssen wir auch des alltäglichen Tun und Treibens der Einzelmenschen gedenken, und dazu wollen die folgenden Blätter einen Beitrag liefern. Sie beschränken sich auf den Lebenswandel des Kaufmanns und erheben nicht entfernt den Anspruch auf eine Erschöpfung selbst nur dieses Themas; wohl aber beabsichtigen sie, Hinweise zu geben, in welcher Richtung neben bereits Veröffentlichtem Archive, Bibliotheken und auch Museen auf noch ungehobene oder unbearbeitete Schätze hin zu durchforschen sind.
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Inhaltsverzeichnis
- Ordnung und Zucht
- Einfluss der Kreuzzüge
- Die Germanisierung der großen Gebiete im Osten
- Der Träger des Handels war der Kaufmann
- Der Unterschied zwischen Handwerker und Kaufmann
- Der Unterschied zwischen Krämer und Kaufmann
- Lebenslauf eines Kaufmanns in althansischer Zeit
- Geburt, Taufe und erste Kinderjahre
- Eintritt in die Schule
- Das Schulwesen jener Tage
- Gestaltung und Stoffe des Unterrichts
- Die unentbehrlichsten Hilfsmitteln des Unterrichts
- Der Ernst des Lebens des Kaufmanns
- Jakob Lubbes Sorge um die Familie
- Der Kaufmann Franz Wessel
- Die Sorge mit den Lehrjungen
- Fürsorge des Lehrherrn für das Fortkommen
- Der Kaufleute Aufnahmegebräuche
- Der Rostocker Kaufmann Joachim Schlu (1563-1624)
- Das Kontorleben der Kaufgesellen in Bergen
- Die Rundfahrt durch drei Erdteile
- Der Zustand der Reisewagen und Straßen
- Die Unterkunftsverhältnisse
- Unsicherheit der Landstraßen
- Die Fluss- und Seeschifffahrt
- Räuber und Vitalienbrüder
- Das tägliche Leben des Kaufmanns
- Prunk, Luxus und Vergnügen
- Die Fest- und Feiertage
- Verlobung und Heirat
- Ehe- und Familienleben
- Tod und Erbe
- Über die Kaufleute der Hansezeit
Ein Übelstand kann freilich nicht verhehlt werden, und namentlich Gustav Freytag hat ihn in seinen Bildern aus der deutschen Vergangenheit wiederholt betont. Dem wirklichen Leben und Wesen des mittelalterlichen Menschen ist recht schwer nahe zukommen. Es mutet uns anfangs fremdartig an, ja stößt uns vielfach ab. Doch ist es im Grunde weniger die einzelne Erscheinung, welche uns so seltsam berührt, als das ganze Denken und Empfinden und die Art und Weise zu leben. Der einzelne Mensch ist unfreier, gebundener, der Gesamtheit, sei es seines Landes, sei es seiner Mitbürger in der Stadt weit mehr untergeordnet als heute.
"Entstehung und Blüte der Hanse waren das Ergebnis schwerer und andauernder Arbeit: geleistet und geleitet hat diese vorzugsweise der Kaufmann."
"Entstehung und Blüte der Hanse waren das Ergebnis schwerer und andauernder Arbeit: geleistet und geleitet hat diese vorzugsweise der Kaufmann."