Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes - Band 1
Erd- und Länderkunde zur Bildung und Würdigung der Heimat
Autor: Hempel, Gustav (?), Erscheinungsjahr: 1837
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Handbuch, Länderkunde, Heimat, Wissen, Geschichte, Bildung, Erdkunde, Geographie,
Vorwort
Bei den großen Fortschritten, die unser Zeitalter auf dem Gebiete des Wissens gemacht hat, ist die Erd- und Länderkunde nicht zurückgeblieben, sie hat vielmehr, bei wissenschaftlicher Behandlung ihres, durch neue Entdeckungen und Forschungen bereicherten Stoffes, nicht nur einen sehr hohen Standpunkt eingenommen, sondern auch durch zahlreiche Spezialbeschreibungen, und in statistischer Beziehung, durch genaue Zählungen und amtliche Listen an Vollständigkeit und Zuverlässigkeit ungemein gewonnen. Auch ist nicht zu verkennen, dass ein reges Interesse für Geographie sich jetzt in einem weit größeren Kreise findet, als früher, eine Erscheinung, die zu den erfreulichsten gehört, da es keinem Zweifel unterliegt, dass Kenntnis der Geographie und der mit ihr in so enger Verbindung stehenden Geschichte dem nicht erlassen werden kann, der Anspruch auf Bildung machen und seine Zeit verstehen will. Im engern Kreise muss demnach auch die Geschichte und Geographie des Vaterlandes — sei dasselbe auch klein, und unbedeutend seine Stellung in der politischen Welt — von Nutzen und Interesse sein, und zu richtiger Würdigung der Heimat und zur Erzeugung eines ächten Patriotismus beitragen können.
Bei den großen Fortschritten, die unser Zeitalter auf dem Gebiete des Wissens gemacht hat, ist die Erd- und Länderkunde nicht zurückgeblieben, sie hat vielmehr, bei wissenschaftlicher Behandlung ihres, durch neue Entdeckungen und Forschungen bereicherten Stoffes, nicht nur einen sehr hohen Standpunkt eingenommen, sondern auch durch zahlreiche Spezialbeschreibungen, und in statistischer Beziehung, durch genaue Zählungen und amtliche Listen an Vollständigkeit und Zuverlässigkeit ungemein gewonnen. Auch ist nicht zu verkennen, dass ein reges Interesse für Geographie sich jetzt in einem weit größeren Kreise findet, als früher, eine Erscheinung, die zu den erfreulichsten gehört, da es keinem Zweifel unterliegt, dass Kenntnis der Geographie und der mit ihr in so enger Verbindung stehenden Geschichte dem nicht erlassen werden kann, der Anspruch auf Bildung machen und seine Zeit verstehen will. Im engern Kreise muss demnach auch die Geschichte und Geographie des Vaterlandes — sei dasselbe auch klein, und unbedeutend seine Stellung in der politischen Welt — von Nutzen und Interesse sein, und zu richtiger Würdigung der Heimat und zur Erzeugung eines ächten Patriotismus beitragen können.
Inhaltsverzeichnis
- Abriss der Geschichte
- Die wendische Vorzeit (von 780 - 1227)
- Von Mecklenburgs Urbewohnern und den Wenden
- Der wendischen Völkerschaften Wohnstätte in Nieder-Slawanien
- Älteste Geschichte. Kämpfe mit den Deutschen
- Neue Unterjochungs- und Bekehrungs- Versuche der Deutschen
- Von Gottschalk und Kruko (1045 - 1105)
- Die Zeiten Heinrichs des Obotriten (1015 - 1126)
- Vom Verfall und Untergang des slawischen Königreichs
- Niklot (1131 - 1161)
- Letzte verzweifelte Kämpfe der Söhne Niklots. Die Zeiten der novella plantatio (1161 - 1181)
- Die Zeiten der dänischen Lehnsherrschaft
- Wie die dänische Herrschaft in den Wendenländern ein Ende genommen (1225 - 1227)
- Das Mittelalter (von 1227 - 1662)
- Landesteilung. Richenbergische Linie (bis 1256)
- Mecklenburgische Linie. Johann der Theologe; Heinrich der Pilger; Anastasia; bis 1301
- Fortsetzung. Heinrich II., der Löwe, (bis 1314)
- Rostocker Linie
- Mecklenburgische Linie. Heinrich d. Löwe. Fortsetzung. (1314 - 1319)
- Fortsetzung. Albrecht II. und Johann IV. Mecklenburgs Herzogswürde. Landesteilung. (1329 - 1355)
- Haus Werle
- Von den Grafen zu Schwerin (1166 - 1359)
- Herzog Albrecht II. (1355 - 1379)
- Die Söhne und Enkel Albrechts II. Albrecht III. König in Schweden (1379 - 1412)
- Johann V. und Albrecht V. Katharina von Lauenburg (1412 - 1436)
- Haus Werle. Fortsetzung bis zum Erlöschen dieses Hauses 1436
- Herzoge zu Mecklenburg-Stargard. (1352 - 1471)
- Heinrich IV., der Feiste, und Johann VI. (1436 - 1477). Wiedervereinigung aller mecklenburgischen Lande
- Magnus II. und seine Brüder (1477 - 1503)
- Heinrich V., der Friedfertige, und Albrecht VII., der Schöne. Die Landes-Union von 1523
- Fortsetzung. Von der Kirchen-Reformation in Mecklenburg (bis 1552)
- Allgemeine Betrachtungen beim Schlusse des Mittelalters
- Die neuere Zeit. (von 1552 - 1756)
- Johann Albrecht I., d. Gelehrte, Ulrich und Johann VIII. (1552 - 1603)
- Karl. Adolph Friederich I. und Johann Albrecht II. Herzogt. Schwerin und Güstrow (1603 - 1621)
- Adolph Friederich I. zu Schwerin und Johann Albrecht II. zu Güstrow. Die Zeiten des 30jährigen Krieges. Friedländische Usurpation
- Fortsetzung. Zustände nach dem westfälischen Frieden
- Christian Louis zu Schwerin und Gustav Adolph zu Güstrow
- Friederich Wilhelm zu Schwerin. Der Hamburger Vergleich von 1701. Gründung der Linie Mecklenburg Strelitz
- Karl Leopolds sturmbewegte Tage
- Fortsetzung. Kaiserliche Kommissionen
- Christian Ludwig II. Der landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1788
- Mecklenburg- Strelitz
- Neueste Geschichte.
(von 1786 - 1837) - Friederich der Gute
- Friederich Franz
- Mecklenburgs Souveränität. Die Zeiten des Rheinbundes und der Befreiungskriege
- Mecklenburg als Großherzogtum. Innere Regierungstätigkeit Friederich Franzens
- Mecklenburg-Strelitz
- Allgemeine Landesbeschreibung
- Lage, Grenzen und Größe
- Geognostische Andeutungen
- Orographische Beschreibung
- Hydrographie
- Beschaffenheit des Bodens. Ackerland, Wiesen und Waldungen
- Verteilung des Grundbesitzes. Begriff des mecklenburgischen Feldmaßes „Hufe“
- Wege und Kunststraßen
- Naturprodukte
- Klima
- Volkskunde
- Bevölkerungsverhältnisse und Wohnplätze
- Allgemeine Bemerkungen über die Landeseinwohner
- Ackerbau und Viehzucht. Verschiedene Klassen der Landbauer
- Gewerbetätigkeit
- Handel und Schifffahrt
- Münzen, Maß und Gewicht
- Unterrichts-Anstalten
- Wissenschaftliche Vereine. Statistik der Literatur und Kunst
- Kirchenwesen und geistlicher Etat
- Klöster und milde Stiftungen
- Gemeinnützige Institute und Gesundheitsanstalten
- Staats Kunde
- Die Landesherren
- Äußere Staats-Verhältnisse
- Ständische Verfassung
- Staats-Verwaltung
- Mecklenburg-Strelitz
- Abgaben, Staats-Einkünfte und Schulden
- Militär-Etat
- Mecklenburg-Schwerin
- Mecklenburg-Strelitz
An trefflichen und ausführlichen Geschichtswerken über Mecklenburg fehlt es bekanntlich nicht, wohl aber an einem vollständigen geographischen Handbuche*), wie manche deutsche Staaten dergleichen schon besitzen. Es ist daher nicht zu verwundern, dass über unser Land auswärts noch häufig sehr unrichtige Ansichten herrschen, und dass selbst viele Mecklenburger von den Einrichtungen und Merkwürdigkeiten ihrer Heimat wenig unterrichtet sind.
*) Dem Verfasser ist wenigstens kein geographisches Werk über Mecklenburg bekannt, welches im Wesentlichen mehr enthielte, als seine kleine, 1828 herausgekommene, Beschreibung Mecklenburgs.
Ich habe es versuchen wollen, diesem Übelstande abzuhelfen, und glaube, dass wenn mein Unternehmen nur einigermaßen gelungen ist, dasselbe zweck- und zeitgemäß zu nennen sei. Nach meinen Ansichten und Begriffen von einem geographischen Handbuche, wie ich zu entwerfen mir vorsetzte, soll dasselbe alle im weitesten Sinne hierher gehörigen Gegenstände mit möglichster Richtigkeit, Genauigkeit und Ausführlichkeit — ohne jedoch ins Breite zu fallen, und des Unwesentlichen anders als beiläufig Erwähnung zu tun — behandeln, und zwar mit passender Berücksichtigung der früheren Zustände oder des historischen Grundes, so wie mit besonderer Hervorhebung eigentümlicher und lokaler Verhältnisse, endlich in solcher Zusammenstellung, dass sich nicht nur eine natürliche Reihenfolge, sondern auch eine leichte Übersicht ergibt, und jeder einzelne Abschnitt für sich als ein Ganzes erscheint. — Ob und in wieweit es mir gelungen sei, den angegebenen Grundzügen gemäß mein Buch durchzuführen, ob jene überall die richtigen sind, ob ich nicht hin und wieder zu sehr vom rein Geographischen abgewichen bin, stelle ich der unparteiischen Beurteilung Sachkundiger anheim, deren Nachsicht die Schwierigkeit meiner Arbeit nicht außer Acht lassen wird. Gewiss ist mein Werk nicht frei von großen Mängeln; manches konnte nicht mit der gewünschten Umständlichkeit behandelt werden, weil die nötige Auskunft häufig nicht zu erhalten war; zuweilen mussten selbst mutmaßliche Berechnungen und Aufstellungen — die vielleicht nicht immer zutreffend sein mögen — den Mangel zuverlässiger Quellen ersetzen. Indes habe ich nur im Allgemeinen ein brauchbares, von wesentlichen Mängeln und Unrichtigkeiten freies Buch geliefert, so ist meine Absicht, zur genauem Kenntnis Mecklenburgs, und dadurch zur vermehrten Anhänglichkeit an dies unser gesegnetes und glückliches Vaterland, unter seinen Bewohnern nach Kräften beizutragen, erreicht, und Zeit und Rühe nicht unnütz verwendet. Möge eine geschicktere Hand einst ein vollkommneres Werk dieser Art ins Leben rufen!
Der Begriff einer Spezial-Geographie dürfte voraussetzen, dass auch die Geschichte des zu beschreibenden Landes nicht ganz übergangen werde; es schien daher zweckmäßig, meinem Handbuche einen Abriss der mecklenburgischen Geschichte beizugeben. Freilich sind bereits mehrere dergleichen Geschichts-Abrisse vorhanden, allein sie stehen doch nicht mit meinem Werke im Zusammenhange, und hier musste überdies noch besonders Rücksicht genommen werden auf politische Verhältnisse und auf möglichste Erleichterung des Gesamtüberblicks, um den überall und namentlich bei der Topographie eingeschalteten historischen Notizen für solche Leser Verständlichkeit und Klarheit zu geben, die mit der Geschichte unseres Landes nicht genau bekannt sind. Deshalb wurden z. B. die verschiedenen Landesteilungen und die sämtlichen Regenten, auch der unbedeutendsten Nebenlinien, speziell angegeben, darum die zahlreichen Abschnitte mit Inhaltsandeutungen und die getrennte Behandlung der verschiedenen Regierhäuser angewandt, wobei freilich Wiederholungen nicht immer vermieden werben konnten. Dass einzelne, besonders charakteristische Partien ausführlicher behandelt sind, wird wohl keinen Tadel erregen. So viel wie möglich hat man sich auf Mecklenburg beschrankt, und vermieden, auswärtige Verhältnisse und Weltbegebenheiten anders als flüchtig anzudeuten. Daher findet man hier keine ausführliche Darstellung der Reformation, des dreißigjährigen und siebenjährigen Krieges, noch der neuesten, im Gefolge der französischen Revolution entstandenen Verwickelungen, welche, als aus der allgemeinen Geschichte bekannt, vorausgesetzt sind. übrigens ist die Ausarbeitung des Geschichts-Abrisses, wobei hauptsächlich v. Lützows schätzbares Werk zum Leitfaden diente, nicht von mir selbst, sondern von meinem Bruder, W. Hempel, Cand. der Theologie zu Jördenstorf, beschafft worden.
Als Haupt-Abschnitte des übrigen geogr. statistischen Inhalts schienen mir die angewandten von Landes- Volksstaats- und Ortskunde am passendsten. Die Unterabteilungen betreffend, so hätte die Landeskunde eigentlich wohl in die mathematische, physische und naturgeschichtliche zerfallen sollen, allein die ungleich größere Reichhaltigkeit des Stoffs der physischen, wobei wiederum mehrere Abschnitte nötig geworden wären, hielte mich von solcher Einteilung ab. Die große Ausführlichkeit, mit welcher Alles, was sich auf Agrikultur bezieht, behandelt worden, ist gewiss hinlänglich in der Wichtigkeit, die der Landbau für Mecklenburg hat, begründet. Über Industrie und Handel glaube ich ebenfalls das Nötige gesagt zu haben. Unterrichtsanstalten und lokale, milde Stiftungen würden in spezieller Erwähnung ihren Platz auch in der Topographie, bei den betreffenden Orten gefunden haben, allein, der Vollständigkeit und bessern Übersicht wegen, fanden sie ihn schon hier. In Betreff der Darstellung der Staatskunde wüsste ich eben nichts zu erinnern; ich meine keinen wesentlichen, hierher gehörigen Punkt übergangen, im Gegenteil manches bisher nicht allgemein Gekannte mit hinreichender Umständlichkeit gesagt zu haben. Dass ich übrigens beide mecklenburgische Staaten zusammenfasste, und nur, wo es durchaus erforderlich war, eine getrennte Behandlung eintreten ließ, geschah teils, um Wiederholungen zu vermeiden und eine vollständigere Übersicht des ganzen Landes zu erhalten, teils machte es die genaue staatsrechtliche Verbindung beider Großherzogtümer nötig. Die Topographie wird den zweiten, ungleich stärkeren Teil meines Werkes ausfüllen; es ist also hier noch nicht der Ort, über die Ausführung derselben Bemerkungen abzugeben.
Gedruckte Quellen konnte ich für meinen Zweck nur wenige, und diese wenigen nur zur Ergänzung einzelner Abschnitte benutzen. Mehr oder weniger sind, bei Ausarbeitung dieses ersten Teils, namentlich zu §. 5. 4. 8. der Landeskunde, §. 4. 3. 7. 8. 10. der Volkskunde und zu §. 3 und 5. der Staatskunde benutzt worden: Brückners Wie ist der Grund und Boden Mecklenburgs geschichtet und entstanden, v. Lengerkes Darstellung der mecklenburgischen Landwirtschaft, v. Lehstens Bäuerliche Verhältnisse in Mecklenburg-Schwerin, Sellins Schullehrer-Seminar, Wundemanns Mecklenburg in Hinsicht auf Kultur, Kunst und Geschmack, Hagemeisters mecklenburgisches Staatsrecht, der Landesvergleich, die Oberappellationsgerichts-Kriminalgerichts- und Landarbeitshaus-Ordnung, Kontributions-Edikte u. s. w.; endlich mehrere Aufsätze aus verschiedenen Jahrgängen des freimütigen Abendblatts. Dass überdies die Staatskalender, so weit es zweckmäßig schien, benutzt, und die meisten statistischen Zahlenangaben denselben entnommen wurden, bedarf wohl kaum einer Erwähnung. Dagegen fühle ich mich gedrungen, denjenigen Freunden und Gönnern, welche die Güte hatten, durch ihre höchst schätzbaren Mitteilungen und Belehrungen mich zu unterstützen, hier öffentlich nochmals meinen innigsten Dank abzustatten. Namentlich sind, durch solche Beiträge, die §. 3 und 4 der Landeskunde, die §. 4. 4. 5. und 7 der Volkskunde, so wie die sämtlichen §§. der Staatskunde ungemein vervollständiget, und gerne gestehe ich es, dass, ohne diese Hilfe, manches höchst dürftig und mangelhaft ausgefallen sein würde.
Rosenow, im März 4837.
Gustav Hempel.
*) Dem Verfasser ist wenigstens kein geographisches Werk über Mecklenburg bekannt, welches im Wesentlichen mehr enthielte, als seine kleine, 1828 herausgekommene, Beschreibung Mecklenburgs.
Ich habe es versuchen wollen, diesem Übelstande abzuhelfen, und glaube, dass wenn mein Unternehmen nur einigermaßen gelungen ist, dasselbe zweck- und zeitgemäß zu nennen sei. Nach meinen Ansichten und Begriffen von einem geographischen Handbuche, wie ich zu entwerfen mir vorsetzte, soll dasselbe alle im weitesten Sinne hierher gehörigen Gegenstände mit möglichster Richtigkeit, Genauigkeit und Ausführlichkeit — ohne jedoch ins Breite zu fallen, und des Unwesentlichen anders als beiläufig Erwähnung zu tun — behandeln, und zwar mit passender Berücksichtigung der früheren Zustände oder des historischen Grundes, so wie mit besonderer Hervorhebung eigentümlicher und lokaler Verhältnisse, endlich in solcher Zusammenstellung, dass sich nicht nur eine natürliche Reihenfolge, sondern auch eine leichte Übersicht ergibt, und jeder einzelne Abschnitt für sich als ein Ganzes erscheint. — Ob und in wieweit es mir gelungen sei, den angegebenen Grundzügen gemäß mein Buch durchzuführen, ob jene überall die richtigen sind, ob ich nicht hin und wieder zu sehr vom rein Geographischen abgewichen bin, stelle ich der unparteiischen Beurteilung Sachkundiger anheim, deren Nachsicht die Schwierigkeit meiner Arbeit nicht außer Acht lassen wird. Gewiss ist mein Werk nicht frei von großen Mängeln; manches konnte nicht mit der gewünschten Umständlichkeit behandelt werden, weil die nötige Auskunft häufig nicht zu erhalten war; zuweilen mussten selbst mutmaßliche Berechnungen und Aufstellungen — die vielleicht nicht immer zutreffend sein mögen — den Mangel zuverlässiger Quellen ersetzen. Indes habe ich nur im Allgemeinen ein brauchbares, von wesentlichen Mängeln und Unrichtigkeiten freies Buch geliefert, so ist meine Absicht, zur genauem Kenntnis Mecklenburgs, und dadurch zur vermehrten Anhänglichkeit an dies unser gesegnetes und glückliches Vaterland, unter seinen Bewohnern nach Kräften beizutragen, erreicht, und Zeit und Rühe nicht unnütz verwendet. Möge eine geschicktere Hand einst ein vollkommneres Werk dieser Art ins Leben rufen!
Der Begriff einer Spezial-Geographie dürfte voraussetzen, dass auch die Geschichte des zu beschreibenden Landes nicht ganz übergangen werde; es schien daher zweckmäßig, meinem Handbuche einen Abriss der mecklenburgischen Geschichte beizugeben. Freilich sind bereits mehrere dergleichen Geschichts-Abrisse vorhanden, allein sie stehen doch nicht mit meinem Werke im Zusammenhange, und hier musste überdies noch besonders Rücksicht genommen werden auf politische Verhältnisse und auf möglichste Erleichterung des Gesamtüberblicks, um den überall und namentlich bei der Topographie eingeschalteten historischen Notizen für solche Leser Verständlichkeit und Klarheit zu geben, die mit der Geschichte unseres Landes nicht genau bekannt sind. Deshalb wurden z. B. die verschiedenen Landesteilungen und die sämtlichen Regenten, auch der unbedeutendsten Nebenlinien, speziell angegeben, darum die zahlreichen Abschnitte mit Inhaltsandeutungen und die getrennte Behandlung der verschiedenen Regierhäuser angewandt, wobei freilich Wiederholungen nicht immer vermieden werben konnten. Dass einzelne, besonders charakteristische Partien ausführlicher behandelt sind, wird wohl keinen Tadel erregen. So viel wie möglich hat man sich auf Mecklenburg beschrankt, und vermieden, auswärtige Verhältnisse und Weltbegebenheiten anders als flüchtig anzudeuten. Daher findet man hier keine ausführliche Darstellung der Reformation, des dreißigjährigen und siebenjährigen Krieges, noch der neuesten, im Gefolge der französischen Revolution entstandenen Verwickelungen, welche, als aus der allgemeinen Geschichte bekannt, vorausgesetzt sind. übrigens ist die Ausarbeitung des Geschichts-Abrisses, wobei hauptsächlich v. Lützows schätzbares Werk zum Leitfaden diente, nicht von mir selbst, sondern von meinem Bruder, W. Hempel, Cand. der Theologie zu Jördenstorf, beschafft worden.
Als Haupt-Abschnitte des übrigen geogr. statistischen Inhalts schienen mir die angewandten von Landes- Volksstaats- und Ortskunde am passendsten. Die Unterabteilungen betreffend, so hätte die Landeskunde eigentlich wohl in die mathematische, physische und naturgeschichtliche zerfallen sollen, allein die ungleich größere Reichhaltigkeit des Stoffs der physischen, wobei wiederum mehrere Abschnitte nötig geworden wären, hielte mich von solcher Einteilung ab. Die große Ausführlichkeit, mit welcher Alles, was sich auf Agrikultur bezieht, behandelt worden, ist gewiss hinlänglich in der Wichtigkeit, die der Landbau für Mecklenburg hat, begründet. Über Industrie und Handel glaube ich ebenfalls das Nötige gesagt zu haben. Unterrichtsanstalten und lokale, milde Stiftungen würden in spezieller Erwähnung ihren Platz auch in der Topographie, bei den betreffenden Orten gefunden haben, allein, der Vollständigkeit und bessern Übersicht wegen, fanden sie ihn schon hier. In Betreff der Darstellung der Staatskunde wüsste ich eben nichts zu erinnern; ich meine keinen wesentlichen, hierher gehörigen Punkt übergangen, im Gegenteil manches bisher nicht allgemein Gekannte mit hinreichender Umständlichkeit gesagt zu haben. Dass ich übrigens beide mecklenburgische Staaten zusammenfasste, und nur, wo es durchaus erforderlich war, eine getrennte Behandlung eintreten ließ, geschah teils, um Wiederholungen zu vermeiden und eine vollständigere Übersicht des ganzen Landes zu erhalten, teils machte es die genaue staatsrechtliche Verbindung beider Großherzogtümer nötig. Die Topographie wird den zweiten, ungleich stärkeren Teil meines Werkes ausfüllen; es ist also hier noch nicht der Ort, über die Ausführung derselben Bemerkungen abzugeben.
Gedruckte Quellen konnte ich für meinen Zweck nur wenige, und diese wenigen nur zur Ergänzung einzelner Abschnitte benutzen. Mehr oder weniger sind, bei Ausarbeitung dieses ersten Teils, namentlich zu §. 5. 4. 8. der Landeskunde, §. 4. 3. 7. 8. 10. der Volkskunde und zu §. 3 und 5. der Staatskunde benutzt worden: Brückners Wie ist der Grund und Boden Mecklenburgs geschichtet und entstanden, v. Lengerkes Darstellung der mecklenburgischen Landwirtschaft, v. Lehstens Bäuerliche Verhältnisse in Mecklenburg-Schwerin, Sellins Schullehrer-Seminar, Wundemanns Mecklenburg in Hinsicht auf Kultur, Kunst und Geschmack, Hagemeisters mecklenburgisches Staatsrecht, der Landesvergleich, die Oberappellationsgerichts-Kriminalgerichts- und Landarbeitshaus-Ordnung, Kontributions-Edikte u. s. w.; endlich mehrere Aufsätze aus verschiedenen Jahrgängen des freimütigen Abendblatts. Dass überdies die Staatskalender, so weit es zweckmäßig schien, benutzt, und die meisten statistischen Zahlenangaben denselben entnommen wurden, bedarf wohl kaum einer Erwähnung. Dagegen fühle ich mich gedrungen, denjenigen Freunden und Gönnern, welche die Güte hatten, durch ihre höchst schätzbaren Mitteilungen und Belehrungen mich zu unterstützen, hier öffentlich nochmals meinen innigsten Dank abzustatten. Namentlich sind, durch solche Beiträge, die §. 3 und 4 der Landeskunde, die §. 4. 4. 5. und 7 der Volkskunde, so wie die sämtlichen §§. der Staatskunde ungemein vervollständiget, und gerne gestehe ich es, dass, ohne diese Hilfe, manches höchst dürftig und mangelhaft ausgefallen sein würde.
Rosenow, im März 4837.
Gustav Hempel.
Boitzenburg Ucker Mark, Schlosshof
Boitzenburg an der Elbe, Stadtansicht
Brunshaupten (Kühlungsborn), Kurhaus
Brunshaupten (Kühlungsborn), Bülow-Weg und Strand, 1909
Malchin, Postamt, Tor und Kirche
Friedrichsmoor um 1880
Groß Luckow um 1880
Hoppenrade um 1880
Ivenack um 1880
Kittendorf um 1880
Leetzen um 1880
Das Schloss in Ludwigslust um 1830
Das Schloss in Ludwigslust um 1880
Prebberede um 1880
Schweriner Schloss um 1880
Schloss Ulrichshusen um 1830
Schloss Ulrichshusen um 1880