Haus Werle. Fortsetzung bis zum Erlöschen dieses Hauses 1436

Werle-Parchim. 1351—1373. Hier folgte seinem Vater Johann III., dem Jüngern, 1351 Nicolaus IV., nachdem er schon seit 1342 an der Regierung Teil genommen hatte. Er ward in den rügischen Pfandbesitzungsstreit verwickelt, der 1356 den Verlust von Triebsees herbeiführte, starb aber schon 1354. Sein Sohn und Nachfolger Johann IV. stand bis 1363 unter güstrowscher Vormundschaft. Mehrere Hausverträge und Zusicherungen gegenseitigen Beistandes zur Aufrechthaltung des Landfriedens zeigen in dieser Periode ein wohltätiges, engeres Anschließen der einzelnen werleschen Linien, die nur in ihrer Vereinigung als ein Ganzes sich wider die feindliche Stellung ihrer Nachbaren behaupten zu können hoffen dürften. Doch hinderte die große Schuldenlast ein freies und kräftiges Wirken der Regenten. Johann IV., der zu Goldberg residierte, beschloss durch seinen Tod 1375 den Parchimschen Stamm der Herren von Werle.

Werle-Güstrow. 1347—1436. Bei der Landesteilung der Söhne Johanns II., des Ältern, (cf. §. 18) erhielt der älteste Nicolaus III. die Lande Güstrow, Krakow, Plau und Kaland; gemeinsam blieben die Besitzungen in Pommern und Dänmark und die Reliquie des heiligen Bluts im Güstrower Dome. Er, so wie sein Bruder Bernhard zu Waren, kämpften in dem durch den Pseudowaldemar erregten Kriege, wenn gleich ohne Gewinn, für die Sache des Rechts und des Markgrafen Ludwig. In dem 1351 wegen der rügischen Pfandlande ausgebrochenen Kriege gegen Pommern erlitt der werlesche Feldhauptmann Klaus Hane eine Niederlage auf dem Schoppendamme vor Loitz. Dadurch gingen Grimme (1354) und Triebsees (1356) verloren. Auf Nicolaus folgten 1360 dessen Söhne Johann V. und Lorenz, welche 1375 mit der warenschen Linie das parchimsche Gebiet erbten, was sie ungeteilt gemeinschaftlich verwalteten. Johann starb unbeerbt ums Jahr 1380; Lorenz dagegen, tätig für die innere Sicherheit durch Zerstörung mehrerer Raubvesten (Melkow, Kummerlos, Mankmus, Wustrow) sorgend, wirkte wohltätig und rühmlich bis zu seinem, im hohen Alter 1400 erfolgten Tode.


Ihm succedierten seine Söhne Baltasar, gest. 1421, Johann VII. gest. 1414 und Wilhelm. Der kriegslustige Baltasar ward in mancherlei Fehden mit Lübeck und Mecklenburg verwickelt und erhielt 1418 vom Kaiser die Bestätigung des angenommenen Fürstentitels von Wenden für beide Linien des werleschen Hauses, da sie bisher sich schlechtweg Herren zu Werle oder Wenden genannt hatten. Hiemit wurde zugleich die Reichsunmittelbarkeit ausgesprochen, und so den Lehnsansprüchen Brandenburgs eine rechtskräftige Schranke entgegengestellt. Doch galt es gegen diese feindliche Macht noch einen Feldzug; zwar verloren die vereinten Werler und Meckenburger 1426 bei Pritzwaik das Schlachtfeld, doch musste Kurfürst Friedrich im Templiner Frieden 1427 allen seinen Ansprüchen entsagen. Fürst Wilhelm, der sich anfänglich dem geistlichen Stande geweiht, späterhin aber Teil an der Regierung genommen hatte, und, nach dem Tode seiner Brüder, seit 1421 alleiniger Regent war, vereinigte 1426, durch den Heimfall des warenschen Gebiets, das ganze werlesche Stammland. Doch sank auch er schon am 7ten September 1436, nur eine Tochter hinterlassend, in die Gruft, und beschloss nach mehr, denn 200ähriger Dauer das Geschlecht der Fürsten von Wenden. Zufolge früherer Erbverträge fiel das Land an Mecklenburg.

Werle-Waren. 1347—1426. — Zu dem Gebiete dieser Linie gehörten die Lande Röbel, Wredenhagen mit Malchow, Waren, Penzlin, Stavenhagen mit Broda, Malchin und Laage. Der Stifter dieser Linie, Bernhard (1347—1378) ward ebenfalls in die Pseudowaldemarischen und rügischen Pfandschaftshändel verwickelt, musste 1362 Röbel an Mecklenburg verpfänden und mit schwerem Gelde sich 1369 aus der Gefangenschaft Herzog Albrechts lösen. Sein Sohn Johann VI. (1378—1402) suchte die große Schuldenlast des kleinen Staates durch Eintritt in brandenburgische Kriegsdienste zu erleichtern. Diesem folgten seine Söhne, Nicolaus V. (gest. 1408) und Christoph, welcher 1426 in dem Treffen bei Pritzwalk fiel. Die warensche Linie erlosch mit ihm nach 79jährigem Bestehen.