Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette
Ein Beitrag zur deutschen Hof- und Literaturgeschichte - Mecklenburg 1810-1813
Autor: Herausgegeben von Düntzer, Heinrich (1813-1901) deutscher Altphilologe und Literaturhistoriker, Erscheinungsjahr: 1858
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Schwerin, Ludwigslust, Doberan, Warnemünde, Heiligendamm, Ostsee, Urlaub, Badekur
Knebel, Karl Ludwig von (1744-1834) deutscher Lyriker und Übersetzer
Knebel, Henriette Magdalene von (1755-1813)
Briefe aus Mecklenburg in den Jahren 1810-1813 von Henriette von Knebel an ihren Bruder Karl
Knebel, Henriette Magdalene von (1755-1813)
Briefe aus Mecklenburg in den Jahren 1810-1813 von Henriette von Knebel an ihren Bruder Karl
Inhaltsverzeichnis
- Ludwigslust, Dienstag den 11. September 1810
- Ludwigslust, Freitag den 14. September 1810
- Ludwigslust, Dienstag den 18. September 1810
- Ludwigslust, Montag den 1. Oktober 1810
- Ludwigslust, Dienstag den 2. Oktober 1810
- Ludwigslust, Mittwoch den 3. Oktober 1810
- Ludwigslust, Sonntag den 7. Oktober 1810
- Ludwigslust, Donnerstag 11. Oktober 1810
- Ludwigslust, den 23. Oktober 1810
- Ludwigslust, Montag den 19. November 1810
- Ludwigslust, Sonntag den 9. Dezember 1810
- Ludwigslust, am zweiten Christtag (26.12) 1810
- Ludwigslust, Sonnabend den 5. Januar 1811
- Ludwigslust, Sonntag den 6. Januar 1811
- Ludwigslust, Freitag den 8. Februar 1811
- Ludwigslust, Montag den 18. März 1811
- Ludwigslust, Mittwoch den 20. März 1811
- Ludwigslust, Freitag den 5. April 1811
- Ludwigslust, Dienstag den 8. April 1811
- Ludwigslust, Sonntag den 13. April 1811
- Ludwigslust, den 26. April 1811
- Ludwigslust, den 12. Mai 1811
- Ludwigslust, Freitag den 14. Mai 1811
- Ludwigslust, den 26. Juni 1811
- Ludwigslust, Freitag den 28. Juni 1811
- Ludwigslust, den 19. Juli 1811
- Ludwigslust, Donnerstag den 25. Juli 1811
- Ludwigslust, Donnerstag den 16. August 1811
- Ludwigslust, Donnerstag den 29. August 1811
- Ludwigslust, Freitag den 30. August 1811
- Ludwigslust, den 11. September 1811
Einleitung
In seinem dreißigsten Lebensjahre war Karl Ludwig von Knebel in den damals fast nur durch den Ruhm von Wielands Namen in die Weite strahlenden weimarer Kreis getreten, worin er sich fast zwei volle Menschenalter als innigst teilnehmender Vermittler in geistreichem, freundlich anregendem, herzlich gutmütigem Austausch bewähren sollte. Überall, wohin wir unsere Blicke wenden mögen, begegnet uns im bewegten weimarer Geistesleben diese wunderbar anziehende Gestalt, deren belebendem Einfluss sich niemand entziehen mochte. Glänzt sein Name auch nicht unter den Sternen erster Größe, so hat Knebels herzliche Teilnahme und feiner Sinn doch fördernd und hebend auf die sämtlichen in Weimar versammelten großen Geister, nur den einzigen Schiller ausgenommen, ja auch auf den Hof und die ganze herzogliche Familie gewirkt.
Gutmütigste Herzlichkeit, reinsten Edelmut, wärmsten Ernst, feinstes Gefühl und schönsten Menschensinn hatte die Natur tief in Knebels Brust gesenkt; aber leider fanden sich diese trefflichen Gaben mit auftobender Reizbarkeit und hartnäckiger Ungefügigkeit gepaart, und die strenge Erziehung eines eigenwilligen Vaters hatte seinen Sinn scheu verbittert. Das, was er im elterlichen Hause so bedauerlich entbehrt hatte, Geistesfreiheit und inniges Familienleben, war das höchste Ziel seines sehnsüchtigen Strebens geworden — und doch sollte ihm gerade der Besitz dieser beiden edelsten Güter auf seiner Lebensbahn am wenigsten zu Teil werden. Führte ihn auch das Schicksal, nachdem er zehn Jahre unter Friedrich dem Großen als „blauer Sklave“ gedient hatte, an den bildungsreichen Hof eines der edelsten deutschen Fürsten, so war doch niemand weniger zum Hofmann gemacht als gerade er, niemand wusste weniger sich zu beugen, den Verhältnissen Rechnung zu tragen, über Kleines hinwegzusehen. Wie herzlich er auch dem Prinzen Konstantin zugetan war, dessen Erziehung zu leiten er berufen worden, so wusste er doch in seinem fürstlichen Zögling keine gleiche Liebe zu wecken, alle seine herzlichen Bemühungen entbehrten des gewünschten Erfolges. Die Hoffnung, eine dem Herzog nahe Stellung in der Verwaltung des kleinen Staates zu erhalten, konnte sich, wie herzliches Vertrauen ihm Karl August auch schenken mochte, bei seinem unruhigen, rücksichtslosen, so leicht verletzten und scheu sich zurückziehenden Wesen, nicht verwirklichen, und so quälte ihn der Gedanke, dass man ihm kein Geschick zu einer tätigen Stellung zutraue, zugleich mit dem drückenden Gefühl, daß sein frei bezogenes Jahrgehalt ihm von manchen Seiten beneidet werde. Daher sehen wir ihn mehrmal, von bitterstem Unmut gequält, aus dem weimarer Kreise fliehen, mit dem er doch durch die innigsten Bande verknüpft war, da nicht allein Goethe, Herder und Wieland eine besondere Anziehungskraft auf ihn übten, sondern auch der Herzog, die Herzogin und die Herzogin-Mutter wie auch so manche geistreiche Frauen des Hofes ihm eng angeschlossen waren. Und so ist auch sein späteres missmutiges Schelten auf Weimar und den Hof oft nur ein manche Mängel freilich schmerzlich empfindendes Schmollen der Liebe, die bald darauf immer wieder unversehens hervorbricht.
Eine glückliche Wendung schien Knebels Leben nach so manchen bittern Erfahrungen zu gewinnen, als es ihm gelang, seiner heißgeliebten Schwester zu Weimar eine ehrenvolle Stellung zu verschaffen. Magdalene Henriette von Knebel, geboren zu Regensburg am 29. Juni 1755, war ganz der weibliche Abdruck ihres Bruders. Derselbe edle Drang, dieselbe Herzinnigkeit, dieselbe Sehnsucht nach geistiger Freiheit und reiner Menschheit, derselbe Ernst der Empfindung, aber auch dieselbe Reizbarkeit, dasselbe rücksichtslose Aufwallen und Übersprudeln. Auch äußerlich erschien sie dem Bruder gleich, eine hohe, edle Gestalt; ihr Gesicht war leider früh durch Blattern entstellt worden, doch blitzten ihre geistreichen Augen mit unwiderstehlicher Gewalt und trafen tief in die Seele, wenn sie auch mehr Verehrung als Liebe zu erwecken wussten. Nur bei ihrem Bruder und der Prinzessin, deren geistige Mutter sie werden sollte, schien ihr scharfer Blick wunderbar verklärt und löste sich ihre Seele in reinster Liebe auf. Unter ihrem harten und widerwärtigen Vater hatte sie viel zu leiden. Ihre ganze Hoffnung war auf ihren so innigst mit ihr übereinstimmenden Bruder Karl gerichtet, der nichts sehnlicher wünschte, als der Schwester in seiner Nähe oder in seinem eigenen Hause eine glückliche Lage zu bereiten. Da dieser Wunsch sich nicht erfüllen wollte, entschloss sie sich 1784, in einem Augenblick der Verzweiflung, ihrem ältern, ihr wenig zusagenden Bruder Georg Friedrich zu folgen, sobald dieser eine in Aussicht stehende feste Stätte gefunden haben würde. Doch blieb diese Zusage, der ihr Herz widersprach, ohne Folge. Als endlich der Vater durch seinen 1787 nach langen Leiden eintretenden Tod die Seinigen von einer schweren Last befreit hatte, wiederholte Georg Friedrich seinen frühern Antrag. Henriette erbat sich zur Entscheidung die Frist von einem Jahre; aber sie erkannte zu wohl, daß sie keiner herzlichen Liebe von dem ihrer Seele so fern stehenden Bruder sich zu erfreuen haben würde, und so zog sie es vor, zunächst zu Ansbach bei der Mutter zu verbleiben. Als aber im Mai 1790 ihr geliebter jüngster Bruder Max durch Selbstmord geendet hatte, konnte sie den längst verhassten Aufenthalt zu Ansbach nicht länger ertragen. Die Mutter überließ sie der treuen Sorge ihrer Freundin Karoline von Bose und folgte ihrem heißgeliebten Karl nach Jena, wo sie im Mai 1791 ankam. Wenige Monate später übernahm sie die Erziehung der eben fünf Jahre alten Prinzessin Karoline Luise (geboren am 18. Juli 1786). Das Schicksal ihres Bruders, der sich so wenig Dank von seinem fürstlichen Zögling verdient hatte, schreckte sie nicht. Aber nur zu bald sollte sie sich durch neidische Verdächtigungen gehindert sehn. Henriette musste manche Kämpfe zum Vorteil ihres geliebten Pfleglings bestehen, und leider verstand sie eben so wenig wie ihr Bruder, sich auf dem glatten Boden des Hoflebens mit sicherer Ruhe und behaglicher Gewandtheit zu bewegen. Was sie in ihrer vielfach angefochtenen und bedrängten, auch äußerlich nicht glänzenden Lage einzig tröstete und erfreute, war außer der Nähe des Bruders, der meist fern vom Hofe in Jena lebte, die warme Liebe, womit die Prinzessin ihr anhing, und die schöne Entwicklung, welcher das edle, zu mildem Ernst gestimmte, reiner Bildung zustrebende geistvolle Kind unter ihren Augen entgegenreifte. Auch gewann sie die Teilnahme mancher edlen Frauen, vor allen der Frau von Stein, der Gattin Herders und der beiden Töchter des in Weimar ansässigen Engländers Gore.
Aber von herbstem Schmerz ward sie erfüllt, als sie am Ende des Jahres 1797 die Nachricht traf, dass ihr Bruder Karl, der im Juni sich nach seiner fränkischen Heimat begeben hatte, sich mit Luise Rudorf, der Kammersängerin der Herzogin-Mutter, zu vermählen und sich nach dem einsamen Bergstädtchen Ilmenau zurückzuziehen gedenke. Die Herzogin-Mutter, welche eigentlich die erste Veranlassung zu dieser Verbindung gegeben, fühlte sich dadurch verletzt, was auch auf ihr Benehmen gegen Knebels Schwester am Anfange nicht ohne Einfluss war. Henriette selbst aber nahm es dem bereits in ein höheres Alter getretenen Bruder sehr übel, daß er eine Unadlige, die dazu auf der Bühne aufgetreten sei, in ihre Familie bringe und sich durch einen so späten unbesonnenen Schritt ganz unglücklich mache. Vergeblich waren alle Vorstellungen, welche Knebel besonders durch Einsiedel und Herders Gattin der Schwester machte; auch die Erwägung, dass die Erwählte ihm einen Sohn gebracht, dessen Erziehung unter der Aufsicht der Mutter seine heilige Pflicht sei, wollte nicht verfangen. So erlitt denn Knebels Verhältnis zu seiner Schwester die traurigste Störung. Erst im Sommer 1801 fand eine Annäherung von Henriettes Seite statt, welche den Bruder im Namen der Herzogin zu einem Besuch in Weimar einlud. Knebel kam mit Gattin und Sohn, und die vollste Aussöhnung erfolgte. Von jetzt an trat wieder die herzlichste briefliche Verbindung zwischen den in innigster Liebe verbundenen Geschwistern ein, woran auch die immer schöner entwickelte, eben in die größere Welt getretene Prinzessin Karoline freudigsten Anteil nahm. Höchst glücklich fühlten sich Henriette und die Prinzessin, auf welche diese das Beste ihres Geistes und Herzens verwandt hatte, als Knebel im Sommer 1804 wieder Jena zu seinem Wohnsitze nahm, wo eine zweimalige wöchentliche Briefsendung durch das Botenmädchen sich herstellte, auch eine persönliche Verbindung leichter möglich war. Aber schon sechs Jahre später wurde das edle Geschwisterpaar wieder getrennt, um sich nie wiederzusehen, da Henriette zugleich mit ihrer innigst geliebten Karoline von Bose, die nach dem Tode von Knebels Mutter nach Weimar gezogen war, ihrer an den Erbprinzen von Mecklenburg-Schwerin vermählten einzigen Prinzessin nach Ludwigslust folgte. Die von Knebel liebevoll genährte, seine Seele frisch erhebende Hoffnung, noch einmal ruhige Tage im heitersten Zusammenleben mit der Schwester zu verleben, wurde durch den unerwartet früh eintretenden Tod Henriettens im Sommer 1813 grausam getäuscht: doch durfte er diese glücklich preisen, daß sie eine ruhige Zuflucht in der Nähe der Ostsee gefunden, da, wenn sie gleich die Prinzessin durch die Ungunst der dort besonders sehr drückenden Zeit zu mancher Entbehrung genötigt und auch körperlich leiden sah, sie doch in der heiter vertraulichen Nähe ihres kindlich ihr zugetanen „Genius“ und im reinsten Mitgenusse des am erbprinzlichen Hofe herrschenden Familienglücks sich wahrhaft erhoben fühlte.
Nirgendwo sonst lässt sich Knebel so frei, auch über seine wunderlichen Familienverhältnisse, ergehen und gewährt uns einen so unmittelbaren Blick in seine Seele, in sein ganzes Denken, Fühlen, Leben und Sein, als gerade in den Briefen an seine Schwester, und das höchst anziehende Bild der letztern tritt uns hier zum erstenmal in leibhafter Vergegenwärtigung entgegen. Nur einige Briefe Wielands und ihres Bruders an diese auch von Herder und Frau von Schiller mit gefühltester Anerkennung erwähnte edle Seele waren bisher bekannt, woneben sich wenige einzelne Äußerungen in dem Goethe-Knebelschen Briefwechsel und sonst fanden.
Außer dem höchst innigen und zarten Geschwisterverhältnis spiegelt sich in unsern Briefen das reizende Bild der Prinzessin Karoline, der Mutter der Herzogin von Orleans, auf die bereits die Briefe der Frau von Schiller an Knebel so bedeutsam hingewiesen haben. Henriettes edler, liebevoller, reiner Geist ruhte wie Engelssegen ganz auf dieser vortrefflichen Prinzessin, zu der alle tiefern Naturen sich mächtig hingezogen fühlten. Goethe, Herder, Wieland, Zacharias Werner erkannten nicht weniger als Knebel und Karoline von Wolzogen den hohen Wert dieser begabten Fürstin, der auch Napoleon und Frau von Staël ihre vollste Anerkennung nicht versagen konnten. Ein himmlischer Ernst durchwehte diese reine Brust, die, wie wenig sie auch die äußern Verhältnisse begünstigen mochten, sich doch zu reinster Klarheit entfaltete und im engern Kreise, worin außer ihrem drei Jahre ältern Bruder und ihrer Erzieherin unser Knebel, Emilie Gore, Frau von Stein und Frau von Schiller die ersten Stellen einnahmen, auch zu süßester Heiterkeit sich entzückte. Die Leiden der Zeit und anderes drückte sie schwer; nur zu ihrem Bruder, dem Erbprinzen, bildete sich ein inniges Verhältnis, und auch dessen Gattin, die Großfürstin, die am Ende des Jahres 1804 so glänzend zu Weimar erschien, war ihr liebevoll ergeben. Erst in Ludwigslust fühlte Karoline sich durch das schönste Familienleben beglückt, und wenn sie auch keine leidenschaftliche Liebe ihrem Gatten zugeführt hatte, so empfand sie doch mit vollster Seele die edle, innige Teilnahme des in einem solchen Glücke die höchste Befriedigung suchenden und findenden, eben so zarten als verständigen, rein wohlwollenden Mannes. Leider litt sie auch hier unter den von der schweren Zeit auferlegten Beschränkungen, und die raue, einem so feinen Wesen höchst feindselige Luft legte nur zu bald den Grund zu dem unheilbaren Übel, das sie noch vor Vollendung ihres dreißigsten Lebensjahres (am 20. Januar 1816) hinraffen sollte. In unsern Briefen tritt uns die edle, kunstsinnige, von reiner Menschheit durchwehte Fürstin wie in einem idyllischen Leben entgegen, in welches freilich die raue und rohe große Welt oft sehr empfindlich eingreift.
Auch zu Goethes Lebensbild liefern unsere Briefe manche anziehende und bedeutende Züge, und sein Verhältnis zu dem so leidenschaftlich reizbaren als unendlich gutmütigen Freunde, dem gastlichsten Manne von Jena und Weimar, zeichnet sich hier noch viel lebendiger. Seit dem Jahre 1804 berichtet Knebel über Goethes häufig wiederholte, oft längere Zeit andauernde Besuche in Jena, wie er in den frühern Briefen bis zum Jahre 1790 manches von dem gefeierten Dichter seiner Henriette mitteilt; diese aber unterhält während ihrer weimarer Zeit den Bruder angelegentlichst von ihren mannigfachen Berührungen mit dem alten Freunde, der ihre Prinzessin einmal wöchentlich besuchte, sie auch jede Woche einen Vormittag bei sich zu sehn pflegte. Sehr lebendig stellen sich auch Herder, Wieland, Frau von Stein und ihre Schwester, Frau von Imhoff, nebst ihrem wunderlichen Gemahl, Eleonore und Charlotte von Kalb, Emilie Gore, Frau von Schiller, Fräulein von Bose u. a. darauf manche Fremden, wie Frau von Staël und Zacharias Werner, und auf die Hofverhältnisse zu Ansbach, Weimar und Mecklenburg fällt ein oft scharfes Licht, so daß diese Briefe, die auf der einen Seite dem Goethe-Knebelschen Briefwechsel, andrerseits den Briefen von Schillers Gattin ergänzend zur Seite treten, vielseitigsten Anteil in Anspruch nehmen.
Ein Theil des Briefwechsels ist vernichtet oder verkommen; aus den uns vorliegenden Briefen, deren Anzahl sich auf mehr als 1100 beläuft, haben wir eine Auswahl gegeben, und auch aus den mitgeteilten Briefen sind manche jetzt bedeutungslose Stellen ausgeschieden worden, auch einzelne herbe Äußerungen, deren Weglassung der Eigentümer der Briefe dringend forderte. Aber nicht alle Missurteile der Verstimmung haben wir unterdrücken zu dürfen geglaubt, da sie gerade den Charakter der Briefstellenden ins Licht setzen und sie teils im Verlaufe des Briefwechsels ihre Berichtigung finden oder von selbst ihre schroffe Einseitigkeit verraten. Manche dürften wohl einzelne Bemerkungen getilgt und den Briefwechsel auf einen geringern Umfang beschränkt wünschen: allein es galt hier ein charakteristisches, lebensvolles Bild zu geben, zu welchem auch an sich bedeutungslose Striche treffende Züge boten. Bezeichnende Urteile durften nicht übergangen, eben so wenig gehaltvolle Betrachtungen getilgt werden, und am wenigsten war es erlaubt, die auf die Hofverhältnisse und das Leben unserer großen Dichter, so wie sonst bedeutender Männer bezüglichen Bemerkungen zu verkürzen.
Möge reine, verständige, vorurteilsfreie Würdigung dem vorliegenden Briefwechsel freundlich entgegenkommen, in welchem zwei bei aller auffahrenden Reizbarkeit und aller oft scharf hervortretenden einseitigen Verkennung tief edle, durch Geist und Gemüt ausgezeichnete, von innigster Geschwisterliebe durchglühte Seelen sich lebensvoll vor uns entfalten, sich trösten, halten und heben.
Köln, an Goethes Todestag 1857.
In seinem dreißigsten Lebensjahre war Karl Ludwig von Knebel in den damals fast nur durch den Ruhm von Wielands Namen in die Weite strahlenden weimarer Kreis getreten, worin er sich fast zwei volle Menschenalter als innigst teilnehmender Vermittler in geistreichem, freundlich anregendem, herzlich gutmütigem Austausch bewähren sollte. Überall, wohin wir unsere Blicke wenden mögen, begegnet uns im bewegten weimarer Geistesleben diese wunderbar anziehende Gestalt, deren belebendem Einfluss sich niemand entziehen mochte. Glänzt sein Name auch nicht unter den Sternen erster Größe, so hat Knebels herzliche Teilnahme und feiner Sinn doch fördernd und hebend auf die sämtlichen in Weimar versammelten großen Geister, nur den einzigen Schiller ausgenommen, ja auch auf den Hof und die ganze herzogliche Familie gewirkt.
Gutmütigste Herzlichkeit, reinsten Edelmut, wärmsten Ernst, feinstes Gefühl und schönsten Menschensinn hatte die Natur tief in Knebels Brust gesenkt; aber leider fanden sich diese trefflichen Gaben mit auftobender Reizbarkeit und hartnäckiger Ungefügigkeit gepaart, und die strenge Erziehung eines eigenwilligen Vaters hatte seinen Sinn scheu verbittert. Das, was er im elterlichen Hause so bedauerlich entbehrt hatte, Geistesfreiheit und inniges Familienleben, war das höchste Ziel seines sehnsüchtigen Strebens geworden — und doch sollte ihm gerade der Besitz dieser beiden edelsten Güter auf seiner Lebensbahn am wenigsten zu Teil werden. Führte ihn auch das Schicksal, nachdem er zehn Jahre unter Friedrich dem Großen als „blauer Sklave“ gedient hatte, an den bildungsreichen Hof eines der edelsten deutschen Fürsten, so war doch niemand weniger zum Hofmann gemacht als gerade er, niemand wusste weniger sich zu beugen, den Verhältnissen Rechnung zu tragen, über Kleines hinwegzusehen. Wie herzlich er auch dem Prinzen Konstantin zugetan war, dessen Erziehung zu leiten er berufen worden, so wusste er doch in seinem fürstlichen Zögling keine gleiche Liebe zu wecken, alle seine herzlichen Bemühungen entbehrten des gewünschten Erfolges. Die Hoffnung, eine dem Herzog nahe Stellung in der Verwaltung des kleinen Staates zu erhalten, konnte sich, wie herzliches Vertrauen ihm Karl August auch schenken mochte, bei seinem unruhigen, rücksichtslosen, so leicht verletzten und scheu sich zurückziehenden Wesen, nicht verwirklichen, und so quälte ihn der Gedanke, dass man ihm kein Geschick zu einer tätigen Stellung zutraue, zugleich mit dem drückenden Gefühl, daß sein frei bezogenes Jahrgehalt ihm von manchen Seiten beneidet werde. Daher sehen wir ihn mehrmal, von bitterstem Unmut gequält, aus dem weimarer Kreise fliehen, mit dem er doch durch die innigsten Bande verknüpft war, da nicht allein Goethe, Herder und Wieland eine besondere Anziehungskraft auf ihn übten, sondern auch der Herzog, die Herzogin und die Herzogin-Mutter wie auch so manche geistreiche Frauen des Hofes ihm eng angeschlossen waren. Und so ist auch sein späteres missmutiges Schelten auf Weimar und den Hof oft nur ein manche Mängel freilich schmerzlich empfindendes Schmollen der Liebe, die bald darauf immer wieder unversehens hervorbricht.
Eine glückliche Wendung schien Knebels Leben nach so manchen bittern Erfahrungen zu gewinnen, als es ihm gelang, seiner heißgeliebten Schwester zu Weimar eine ehrenvolle Stellung zu verschaffen. Magdalene Henriette von Knebel, geboren zu Regensburg am 29. Juni 1755, war ganz der weibliche Abdruck ihres Bruders. Derselbe edle Drang, dieselbe Herzinnigkeit, dieselbe Sehnsucht nach geistiger Freiheit und reiner Menschheit, derselbe Ernst der Empfindung, aber auch dieselbe Reizbarkeit, dasselbe rücksichtslose Aufwallen und Übersprudeln. Auch äußerlich erschien sie dem Bruder gleich, eine hohe, edle Gestalt; ihr Gesicht war leider früh durch Blattern entstellt worden, doch blitzten ihre geistreichen Augen mit unwiderstehlicher Gewalt und trafen tief in die Seele, wenn sie auch mehr Verehrung als Liebe zu erwecken wussten. Nur bei ihrem Bruder und der Prinzessin, deren geistige Mutter sie werden sollte, schien ihr scharfer Blick wunderbar verklärt und löste sich ihre Seele in reinster Liebe auf. Unter ihrem harten und widerwärtigen Vater hatte sie viel zu leiden. Ihre ganze Hoffnung war auf ihren so innigst mit ihr übereinstimmenden Bruder Karl gerichtet, der nichts sehnlicher wünschte, als der Schwester in seiner Nähe oder in seinem eigenen Hause eine glückliche Lage zu bereiten. Da dieser Wunsch sich nicht erfüllen wollte, entschloss sie sich 1784, in einem Augenblick der Verzweiflung, ihrem ältern, ihr wenig zusagenden Bruder Georg Friedrich zu folgen, sobald dieser eine in Aussicht stehende feste Stätte gefunden haben würde. Doch blieb diese Zusage, der ihr Herz widersprach, ohne Folge. Als endlich der Vater durch seinen 1787 nach langen Leiden eintretenden Tod die Seinigen von einer schweren Last befreit hatte, wiederholte Georg Friedrich seinen frühern Antrag. Henriette erbat sich zur Entscheidung die Frist von einem Jahre; aber sie erkannte zu wohl, daß sie keiner herzlichen Liebe von dem ihrer Seele so fern stehenden Bruder sich zu erfreuen haben würde, und so zog sie es vor, zunächst zu Ansbach bei der Mutter zu verbleiben. Als aber im Mai 1790 ihr geliebter jüngster Bruder Max durch Selbstmord geendet hatte, konnte sie den längst verhassten Aufenthalt zu Ansbach nicht länger ertragen. Die Mutter überließ sie der treuen Sorge ihrer Freundin Karoline von Bose und folgte ihrem heißgeliebten Karl nach Jena, wo sie im Mai 1791 ankam. Wenige Monate später übernahm sie die Erziehung der eben fünf Jahre alten Prinzessin Karoline Luise (geboren am 18. Juli 1786). Das Schicksal ihres Bruders, der sich so wenig Dank von seinem fürstlichen Zögling verdient hatte, schreckte sie nicht. Aber nur zu bald sollte sie sich durch neidische Verdächtigungen gehindert sehn. Henriette musste manche Kämpfe zum Vorteil ihres geliebten Pfleglings bestehen, und leider verstand sie eben so wenig wie ihr Bruder, sich auf dem glatten Boden des Hoflebens mit sicherer Ruhe und behaglicher Gewandtheit zu bewegen. Was sie in ihrer vielfach angefochtenen und bedrängten, auch äußerlich nicht glänzenden Lage einzig tröstete und erfreute, war außer der Nähe des Bruders, der meist fern vom Hofe in Jena lebte, die warme Liebe, womit die Prinzessin ihr anhing, und die schöne Entwicklung, welcher das edle, zu mildem Ernst gestimmte, reiner Bildung zustrebende geistvolle Kind unter ihren Augen entgegenreifte. Auch gewann sie die Teilnahme mancher edlen Frauen, vor allen der Frau von Stein, der Gattin Herders und der beiden Töchter des in Weimar ansässigen Engländers Gore.
Aber von herbstem Schmerz ward sie erfüllt, als sie am Ende des Jahres 1797 die Nachricht traf, dass ihr Bruder Karl, der im Juni sich nach seiner fränkischen Heimat begeben hatte, sich mit Luise Rudorf, der Kammersängerin der Herzogin-Mutter, zu vermählen und sich nach dem einsamen Bergstädtchen Ilmenau zurückzuziehen gedenke. Die Herzogin-Mutter, welche eigentlich die erste Veranlassung zu dieser Verbindung gegeben, fühlte sich dadurch verletzt, was auch auf ihr Benehmen gegen Knebels Schwester am Anfange nicht ohne Einfluss war. Henriette selbst aber nahm es dem bereits in ein höheres Alter getretenen Bruder sehr übel, daß er eine Unadlige, die dazu auf der Bühne aufgetreten sei, in ihre Familie bringe und sich durch einen so späten unbesonnenen Schritt ganz unglücklich mache. Vergeblich waren alle Vorstellungen, welche Knebel besonders durch Einsiedel und Herders Gattin der Schwester machte; auch die Erwägung, dass die Erwählte ihm einen Sohn gebracht, dessen Erziehung unter der Aufsicht der Mutter seine heilige Pflicht sei, wollte nicht verfangen. So erlitt denn Knebels Verhältnis zu seiner Schwester die traurigste Störung. Erst im Sommer 1801 fand eine Annäherung von Henriettes Seite statt, welche den Bruder im Namen der Herzogin zu einem Besuch in Weimar einlud. Knebel kam mit Gattin und Sohn, und die vollste Aussöhnung erfolgte. Von jetzt an trat wieder die herzlichste briefliche Verbindung zwischen den in innigster Liebe verbundenen Geschwistern ein, woran auch die immer schöner entwickelte, eben in die größere Welt getretene Prinzessin Karoline freudigsten Anteil nahm. Höchst glücklich fühlten sich Henriette und die Prinzessin, auf welche diese das Beste ihres Geistes und Herzens verwandt hatte, als Knebel im Sommer 1804 wieder Jena zu seinem Wohnsitze nahm, wo eine zweimalige wöchentliche Briefsendung durch das Botenmädchen sich herstellte, auch eine persönliche Verbindung leichter möglich war. Aber schon sechs Jahre später wurde das edle Geschwisterpaar wieder getrennt, um sich nie wiederzusehen, da Henriette zugleich mit ihrer innigst geliebten Karoline von Bose, die nach dem Tode von Knebels Mutter nach Weimar gezogen war, ihrer an den Erbprinzen von Mecklenburg-Schwerin vermählten einzigen Prinzessin nach Ludwigslust folgte. Die von Knebel liebevoll genährte, seine Seele frisch erhebende Hoffnung, noch einmal ruhige Tage im heitersten Zusammenleben mit der Schwester zu verleben, wurde durch den unerwartet früh eintretenden Tod Henriettens im Sommer 1813 grausam getäuscht: doch durfte er diese glücklich preisen, daß sie eine ruhige Zuflucht in der Nähe der Ostsee gefunden, da, wenn sie gleich die Prinzessin durch die Ungunst der dort besonders sehr drückenden Zeit zu mancher Entbehrung genötigt und auch körperlich leiden sah, sie doch in der heiter vertraulichen Nähe ihres kindlich ihr zugetanen „Genius“ und im reinsten Mitgenusse des am erbprinzlichen Hofe herrschenden Familienglücks sich wahrhaft erhoben fühlte.
Nirgendwo sonst lässt sich Knebel so frei, auch über seine wunderlichen Familienverhältnisse, ergehen und gewährt uns einen so unmittelbaren Blick in seine Seele, in sein ganzes Denken, Fühlen, Leben und Sein, als gerade in den Briefen an seine Schwester, und das höchst anziehende Bild der letztern tritt uns hier zum erstenmal in leibhafter Vergegenwärtigung entgegen. Nur einige Briefe Wielands und ihres Bruders an diese auch von Herder und Frau von Schiller mit gefühltester Anerkennung erwähnte edle Seele waren bisher bekannt, woneben sich wenige einzelne Äußerungen in dem Goethe-Knebelschen Briefwechsel und sonst fanden.
Außer dem höchst innigen und zarten Geschwisterverhältnis spiegelt sich in unsern Briefen das reizende Bild der Prinzessin Karoline, der Mutter der Herzogin von Orleans, auf die bereits die Briefe der Frau von Schiller an Knebel so bedeutsam hingewiesen haben. Henriettes edler, liebevoller, reiner Geist ruhte wie Engelssegen ganz auf dieser vortrefflichen Prinzessin, zu der alle tiefern Naturen sich mächtig hingezogen fühlten. Goethe, Herder, Wieland, Zacharias Werner erkannten nicht weniger als Knebel und Karoline von Wolzogen den hohen Wert dieser begabten Fürstin, der auch Napoleon und Frau von Staël ihre vollste Anerkennung nicht versagen konnten. Ein himmlischer Ernst durchwehte diese reine Brust, die, wie wenig sie auch die äußern Verhältnisse begünstigen mochten, sich doch zu reinster Klarheit entfaltete und im engern Kreise, worin außer ihrem drei Jahre ältern Bruder und ihrer Erzieherin unser Knebel, Emilie Gore, Frau von Stein und Frau von Schiller die ersten Stellen einnahmen, auch zu süßester Heiterkeit sich entzückte. Die Leiden der Zeit und anderes drückte sie schwer; nur zu ihrem Bruder, dem Erbprinzen, bildete sich ein inniges Verhältnis, und auch dessen Gattin, die Großfürstin, die am Ende des Jahres 1804 so glänzend zu Weimar erschien, war ihr liebevoll ergeben. Erst in Ludwigslust fühlte Karoline sich durch das schönste Familienleben beglückt, und wenn sie auch keine leidenschaftliche Liebe ihrem Gatten zugeführt hatte, so empfand sie doch mit vollster Seele die edle, innige Teilnahme des in einem solchen Glücke die höchste Befriedigung suchenden und findenden, eben so zarten als verständigen, rein wohlwollenden Mannes. Leider litt sie auch hier unter den von der schweren Zeit auferlegten Beschränkungen, und die raue, einem so feinen Wesen höchst feindselige Luft legte nur zu bald den Grund zu dem unheilbaren Übel, das sie noch vor Vollendung ihres dreißigsten Lebensjahres (am 20. Januar 1816) hinraffen sollte. In unsern Briefen tritt uns die edle, kunstsinnige, von reiner Menschheit durchwehte Fürstin wie in einem idyllischen Leben entgegen, in welches freilich die raue und rohe große Welt oft sehr empfindlich eingreift.
Auch zu Goethes Lebensbild liefern unsere Briefe manche anziehende und bedeutende Züge, und sein Verhältnis zu dem so leidenschaftlich reizbaren als unendlich gutmütigen Freunde, dem gastlichsten Manne von Jena und Weimar, zeichnet sich hier noch viel lebendiger. Seit dem Jahre 1804 berichtet Knebel über Goethes häufig wiederholte, oft längere Zeit andauernde Besuche in Jena, wie er in den frühern Briefen bis zum Jahre 1790 manches von dem gefeierten Dichter seiner Henriette mitteilt; diese aber unterhält während ihrer weimarer Zeit den Bruder angelegentlichst von ihren mannigfachen Berührungen mit dem alten Freunde, der ihre Prinzessin einmal wöchentlich besuchte, sie auch jede Woche einen Vormittag bei sich zu sehn pflegte. Sehr lebendig stellen sich auch Herder, Wieland, Frau von Stein und ihre Schwester, Frau von Imhoff, nebst ihrem wunderlichen Gemahl, Eleonore und Charlotte von Kalb, Emilie Gore, Frau von Schiller, Fräulein von Bose u. a. darauf manche Fremden, wie Frau von Staël und Zacharias Werner, und auf die Hofverhältnisse zu Ansbach, Weimar und Mecklenburg fällt ein oft scharfes Licht, so daß diese Briefe, die auf der einen Seite dem Goethe-Knebelschen Briefwechsel, andrerseits den Briefen von Schillers Gattin ergänzend zur Seite treten, vielseitigsten Anteil in Anspruch nehmen.
Ein Theil des Briefwechsels ist vernichtet oder verkommen; aus den uns vorliegenden Briefen, deren Anzahl sich auf mehr als 1100 beläuft, haben wir eine Auswahl gegeben, und auch aus den mitgeteilten Briefen sind manche jetzt bedeutungslose Stellen ausgeschieden worden, auch einzelne herbe Äußerungen, deren Weglassung der Eigentümer der Briefe dringend forderte. Aber nicht alle Missurteile der Verstimmung haben wir unterdrücken zu dürfen geglaubt, da sie gerade den Charakter der Briefstellenden ins Licht setzen und sie teils im Verlaufe des Briefwechsels ihre Berichtigung finden oder von selbst ihre schroffe Einseitigkeit verraten. Manche dürften wohl einzelne Bemerkungen getilgt und den Briefwechsel auf einen geringern Umfang beschränkt wünschen: allein es galt hier ein charakteristisches, lebensvolles Bild zu geben, zu welchem auch an sich bedeutungslose Striche treffende Züge boten. Bezeichnende Urteile durften nicht übergangen, eben so wenig gehaltvolle Betrachtungen getilgt werden, und am wenigsten war es erlaubt, die auf die Hofverhältnisse und das Leben unserer großen Dichter, so wie sonst bedeutender Männer bezüglichen Bemerkungen zu verkürzen.
Möge reine, verständige, vorurteilsfreie Würdigung dem vorliegenden Briefwechsel freundlich entgegenkommen, in welchem zwei bei aller auffahrenden Reizbarkeit und aller oft scharf hervortretenden einseitigen Verkennung tief edle, durch Geist und Gemüt ausgezeichnete, von innigster Geschwisterliebe durchglühte Seelen sich lebensvoll vor uns entfalten, sich trösten, halten und heben.
Köln, an Goethes Todestag 1857.