Ludwigslust, Freitag den 14. Mai 1811

An Karl

— Der jetzige Geburtstag ist vom Herzog recht artig gefeiert worden. Das Schweizerhaus war hübsch dekoriert und der Prinz wurde, da wir Mittag zur Tafel dort ankamen, mit Trompeten und Pauken empfangen. Auch hatten wir schöne Tafelmusik. Abends fanden wir in der Nähe des Schweizerhauses einen kleinen Tempel; der wurde illuminiert. Der Herzog war dabei recht fröhlich und geschäftig, was ihm nach seiner Gutmütigkeit wohl anstand. Das Geschenk unsrer lieben Prinzess, das in ein schönes und geschmackvolles Gestell gefasst war, rührte und freute den Erbprinz ungemein. Am 9. d. M. hatten wir hier im Schloss ein französisches Fest und auch Illumination, und gestern kam der Chargé d’affaires in Schwerin (Desaugiers) mit seiner Frau auch wieder her. Es ist ein guter Mensch, der auch gern alles zum Besten des Landes und zur Zufriedenheit tun möchte. Diesen Morgen hat Prinz Adolf Boschen und mich spazieren gefahren. —


Hier aus dem Mund unsrer lieben Prinzess und auf ihrem Schreibtisch, gibt sie mir den Auftrag, Dich recht schön und freundlich zu bitten, dass Du doch dem Goethe gelegentlich in ihrem Namen vielen Dank für das angenehme Geschenk von „Hackerts Leben“ sagen möchtest. —