Ludwigslust, den 11. September 1811

An Karl

— Artig ist es, dass Prinzess wahrscheinlich mit Dir zugleich den Plato zu studieren angefangen hat, der ihr außerordentlich lieb ist. Sie liest ihn täglich in kleinen Portionen und hat auch mit dem „Phädrus“ angefangen, auch nach dem Schleiermacher. Boschen und ich ergötzen uns jetzt sehr an Lichtensteins „Reisen in Afrika“. Es ist etwas Gutmütiges und Wahrhaftes in seiner Erzählung, und mir ist es, als hätte ich in ihm einen sichern Maßstab. Vermutlich weil er ein Deutscher ist, dünkt es mich, als kennte ich besser das Instrument oder Organ, durch welches er gesehen hat. —


Der Erbprinz und seine Gemahlin wollten schreiben, dass der weimarische Erbprinz Dich mitbringen möchte. Noch habe ich es aber verhindert, da ich weiß, wie drückend und beschwerlich uns ein Derangement in den Finanzen wird, wenn es auch noch so wenig ist. Du kannst glauben, dass es mir wehe tut, solch einer Freude zu entsagen, aber ich fühle nur allzu sehr die Notwendigkeit davon. —