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Ländliches Fest um 1850 - KnausIm ersten Heft des dreizehnten Bandes wird von der „Revue“ der Wunsch ausgesprochen, auch die Erntefeste anderer Landesteile als der westfälischen kennen zu lernen, um die mehr und mehr abkommenden alten Gebräuche wieder in das Gedächtnis der Welt zurückzurufen und ihnen neue Teilnahme zuzuwenden. Diesem Wunsche entsprechend, teilen wir auch einige Züge zur Kenntnis der auf Rügen üblichen Gebräuche bei der Ernte und dem Erntefeste mit.

 

Putbus a. Rügen - Das SchlossPutbus

Im Widerschein der hellen Himmelsbläue 

Schlingt glänzend sich das fessellose Meer, 

Ein strahlend Bild der reinen Seelentreue, 

Um dieser Küsten heit're Bildung her; 

Und dass im Wechsel sich der Reiz erneue, 

Ruh't bald die Flut, bald steigt sie hoch und schwer; 

Bald hüllt sie sich in duft'gen Morgenschleier, 

Bald zeigt sie, sonnig hell, die Ferne freier.

Gnemern, an einem schönen Tag im August 2011Gnemern, ein Fideicommiß des Baron v. Meerheim. Der ansehnliche, an einem Bache gelegene Hof ist zu 37.700 Rthlr. assecurirt, [assekuriert = versichert] und hat 202 Einwohner, Schule und Mühle. 

 

Aus: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes von Gustav Hempel. Band 2. Topographisch-historische Beschreibung. 1843

 

 

 

 

Neubrandenburg - Treptower-TorAm 9. März 1631 um Mittag laufen die kaiserlichen Truppen Sturm auf Neubrandenburg. Einmal, zweimal selbst gelingt es Kniphausen den Andrang abzuwehren, nicht zum drittenmale. In weniger als einer Stunde nach der letzten Verweigerung des dargebotenen Accordes ist die Stadt mit Gewalt in den Händen der Kaiserlichen. Es beginnen die üblichen Auftritte. Drei Stunden sind erlaubt.

 

 

Stralsund - HafenpartieStralsund, alte und einst mächtige Hauptstadt von Neu-Vorpommern oder Schwedisch -Pommern, Sitz der Regierung des Stralsunder Regierungsbezirks, ganz von Wasser umgeben, an der hier etwas über eine halbe Stunde breiten Meerenge Gellen, welche die Insel Rügen vom Festlande trennt, ist im altertümlichen Stil erbaut und befestigt, und hatte 1862 24.214 Einwohner mit Einschluss von 2.278 Mann Militär, ein 1560 gegründetes Gymnasium mit Bibliothek und Münzkabinett, ein Rathaus mit ganz altertümlicher Fassade und Bibliothek,

 

Rostock 2011 - Ansicht des StadthafenRostocker Distrikt, mit etwa 24.000 Einwohnern — Rostock an der schiffbaren Warnow, die unterhalb der Stadt den Breitling - See bildet; mit etwa 18.000 Einwohnern; Denkmal Blüchers auf dem Blüchersplatz; in der Marienkirche liegt Hugo Grotius begraben; Universität 1419 gestiftet, mit Bibliothek, Münzkabinett und Seminarien, Gymnasium, Handelsinstitut, mecklenburgische naturforschende Gesellschaft, mecklenburgischer patriotischer Verein usw. 

Augsburger Allgemeine Zeitung von 18. Juli 1810

Ein Schreiben aus Rostock vom 28 Juni in öffentlichen Blättern erzählt: „Die Engländer haben sich abermals vor Warnemünde gezeigt, und gedroht, dass sie alle Schiffe von Warnemünde und Rostock wegführen würden, wenn beide Orte nicht aufhörten, die Kaperschiffe zu begünstigen. Man ist dieserhalb in großer Verlegenheit. So ungern die mecklenburger Untertanen die Kaperer sehen, so sind sie doch genötigt, sie freundlich zu behandeln. Man fürchtet daher, dass die Küsten im Mecklenburgischen durch französische Truppen besetzt werden dürften, weil die mecklenburgischen Truppen zu schwach sind, den Engländern Widerstand zu leisten; auch gibt man ihnen Mangel an gutem Willen, gegen die Engländer zu fechten, schuld, welches jedoch hoffentlich nur eine Verleumdung ist. Das 1.900 Mann starke Mecklenburg-Schwerinische Militär ist übrigens ganz am französischem Fuße eingerichtet, d. h., zweckmäßig und mit Beseitigung aller Uniformspielereien und Tändeleien. — Während der Messe wurde hier eine Spielbank aufgehoben, die einige Herren von Adel etabliert hatten. Die Teilnehmer sollen nach den Gesetzen hart bestraft werden. In dem nahen Doberan sind jedoch Hazardspiele erlaubt. Se. Durchlaucht der Herzog sollen selbst dies Vergnügen lieben. Man verspricht sich sehr viel von dem diesjährigen Sommer im Bade zu Doberan.“

 

Französischer Reiter 1806Ein französischer Chasseur kommt am Nachmittage 1806 im Herbste auf einen Bauerhof im Mecklenburgischen geritten und fordert Nachtlager. Eine handfeste Bauermagd von glücklicher Physiognomie reizt seine Sinnlichkeit, und da er durch Güte seine Absicht nicht erreichen kann, steigt er, indem sie Futter vom Boden holen will, nach und will Gewalt gebrauchen; sie aber schlägt mit der Hand um sich und trifft ihn so stark an einen sehr empfindlichen Teil des Körpers, dass er ohne Besinnung niederstürzt. Er wird vom Boden getragen und nachdem er eine halbe Stunde gelegen, richtet er sich auf, setzt sich schweigend aufs Pferd und reitet noch an demselben Abend weiter.

 

Ferdinand von SchillAus: Sammlung von Anekdoten und Charakterzügen auch Relationen von Schlachten und Gefechten aus den merkwürdigen Kriegen in Süd- und Nord-Deutschland in den Jahren 1805 bis 1809. 26tes Heft. 1810

 

Schill rückte am 13. Mai über Stendal mit ungefähr 2.500 Mann Kavallerie in die kleine mecklenburgische Festung Dömitz ein, deren Einwohner, das ihnen bevorstehende Schicksal ahnend, in ein nicht geringes Schrecken gesetzt wurden. Er veranstaltete sogleich ein Aufgebot von mehreren 100 Arbeitern, warf Verschanzungen auf und indem er wähnte, nur von einer geringen Anzahl holländischer Truppen, mit denen er bei Magdeburg ein Gefecht bestanden hatte und woraus er siegreich hervorgegangen war, verfolgt zu werden, sandte er einzelne Detaschements in die Städte und Ämter Mecklenburgs, welche sämmtliche herrschaftliche Kassen gegen eine Empfangsbescheinigung des kommandierenden Offiziers abfordern mussten. Unterdessen gewann Dömitz das Ansehen einer eine förmlichen Belagerung erwartenden Festung und indem Schill selbst mit einer andern Abteilung seiner Mannschaft auf Schwerin losging, sah sich der Herzog von Mecklenburg genötigt, seine Residenz zu verlassen.

 

Aus: Das medizinische Mecklenburg. Notizen, gesammelt auf einer Reise im Winter 1855 —1856. Von Hofrat Dr. L. Spengler. Erlangen, 1858.

 

Die klimatischen und meteorologischen Verhältnisse sind noch lange nicht gehörig untersucht. Übrigens wird jetzt demnach dafür Sorge getragen. Für Mecklenburg ist nämlich ein statistisches Bureau in Schwerin errichtet; die Bedeutung dieser Errichtung ist klar, und besonders die große Wichtigkeit derselben durch die statistischen Kongresse zu Brüssel und Paris erwiesen.

Erkan GrantlhuberDas Dutzend ist voll und die Nase vom Grantluber auch -

Heute lässt unser Kolumnist Erkan Grantlhuber im zwölften Brief aus Bayern Dampf ab und läutet die Umdenk-Glocke

 

Schluss mit Qualm – Zeit für Wind und Sonne

Das war ein Ostern wie im Bilderbuch, denkt der Erkan. Sonne, Frühling, Sonntagsreden. Predigten von Tod und Auferstehung, von Verzweiflung und Hoffnung. Durch viele bayerische Kirchen zieht noch zwei Tage danach ein schwer katholischer Duft von Weihrauch. Für den alten Grantlhuber Anlass zum Grantln.
Erstens ist er gegen Rauch allergisch. Besonders gegen Rauch, der nicht sein muss, ob aus Zigaretten oder Kultkesseln. Zweitens mag er nicht, wenn was vernebelt wird: die Sicht, die Luft, das Denken.

 

Erkan GrantlhuberErkan Grantlhubers elfter Streich - heute über alte Kohlsuppe, und was man heute noch damit kochen kann.

 

Woher bei wendigen Reden der Wind weht

Wenn die großen Wörter fliegen, ziehen viele den Kopf ein. Der Grantlhuber hält lieber den kleinen Finger hoch, den er zuvor abgeschleckt hat, und fühlt, woher der Wind weht. Dann schaut er genau in die Richtung. Ehrenwort gehört zu den großen Wörtern, die manchmal sehr tief fliegen.

Wende ist noch so eins. Gern auch in der Kombi mit anderen Haupt- und Eigenschaftswörtern. Energiewende zum Beispiel.

Oder: Geistig-moralische Wende.
Da schaut er, der Grantlhuber, wo solche Wörter herkommen.

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