mein-mv.jpg

Erkan GrantlhuberDer zehnte Grantlhuber wieder bissig und aktuell

- heute über die Nützlichkeit von Schubladen und andere Dinge, bei denen einem das Messer in der Tasche aufgeht

 

Brief aus Bayern 10

Russische Marmelade und lange Schatten

„Weißt du eigentlich noch, was Russische Marmelade ist?“ – manchmal versucht der Erkan seine Mary mit so einer Frage aufzuzwicken, wie man in Bayern sagt.

Das Hochdeutsche hat für „aufzwicken“ kein passendes Wort, die Bedeutung liegt irgendwo zwischen „provozieren“ und „auf den Arm nehmen“ – aber liebevoll das Ganze.

Sie weiß es nicht mehr, die Grantlhuberin.

Was dem Grantlhuber die Gelegenheit gibt, sein historisches Wissen auszubreiten.

In dem Fall Fakten aus dem ausgehenden 20. Jahrhundert, so etwa von 1982 an. Russische Marmelade nannte der damalige Oberbestecher aus der westdeutschen Industrie den Kaviar, den er der Frau von Helmut Kohl an Weihnachten in Pfundgläsern brachte.

 

Grantlhubers achter Brief - heute übers Buddeln in der Vergangenheit

 

Die Welt – in Wahrheit ein DorfErkan Grantlhuber

Es gibt Tage, da gerät der Erkan Grantlhuber ins Filosofieren.

So schreibt er das, weil er kein studierter Philosoph ist, sondern nur Hobby-Denker.

Dann packt er eine kleine Weisheit aus und dreht sie ein bisserl hin und her im Licht des Tages.

Um zu schaun, ob sie noch taugt. „Die Welt ist ein Dorf“, heißt einer der Sätze.

Erkan macht die Probe aufs Exempel anhand der Frage „Welche Sau treiben sie heut‘ durchs Dorf?“

 

Erkan GrantlhuberBrief aus Bayern VII

- heute über Vergissmeinnicht-Krankheiten und andere Einbildungen

 

Im Licht der Selbstironie

„Ich bin ein Alzi.“ Das ist nicht der erste Satz eines Romans. Das ist ein Satz vom alten Grantlhuber, wenn er vom Dorfladen heimkommt, seine Leinentasche auspackt und feststellt, dass er zwar Brezn, Semmeln, Weißwürst und die Leib- und Magenzeitung gekauft hat, aber das Pfund Kaffee, das ihm die Mary aufgetragen hat, noch beim Kramer im Regal steht.
Die Grantlhuberin mag den Satz gar nicht. „Sag’s ned zu oft, sonst glaubst am End noch dran“, warnt sie und geht in die Speis‘, um nachzusehen, ob sie nicht in der eisernen Reserve noch ein Packerl Bohnen findet.

Und dann dreht der Erkan an der Handkurbel der Mühle, der Duft frisch gemahlenen Kaffees zieht durch die Wohnküche und die Welt ist wieder in Ordnung.

Erkan GrantlhuberErkan Grantlhubers sechster Streich

- heute über Kommuninaka - das mit dem Sprechen, halt

 

Wessis reden anders, Ossis auch

„Wü hemm dor ne Eenmhl-Palädde fü Oich.“ Der Erkan ist nicht gut in Lautschrift. Erst als er zum zweiten Mal nachgefragt hat am Telefon, wird ihm klar: da will jemand etwas Schweres liefern. „Ne Eenmhl-Palädde“. Der Grantlhuber fragt, was denn auf der Palette drauf sei. „Sou bis zu zwouhunnärt Killou“, ist die Antwort. Sauber, denkt er sich, was kann denn das sein? Hat mal wieder einer Erkans Telefonnummer mit dem des örtlichen Lebensmittelmarktes verwechselt? Da muss er aufpassen, sonst stehen plötzlich 20 Kübel Kartoffelsalat zu 10 Kilo vor der Tür.
Erkan: „Kennan Sie mia denn ned sogn, wos des is auf dera Palett’n?“ – Keine Antwort vom anderen Ende der Leitung –„Können Sie mir sagen, um was es sich bei der Ware handelt?“ – „Sou ziemlch hunnärsiebzch Killou imm‘ Kartohng.“ – „Und was ist in dem Karton drin?“ – „Kennt `n Möhbl sinn.“ – Aha, ein Möbel. Dem Erkan geht ein Licht auf: der neue Zeichnungsschrank für die Mary, der lang erwartete. Kommt offenbar aus dem Nordosten unserer Republik.

Erkan-Grantlhuber-veraergert Brief aus Bayern V - Zum aktuellen Geschehen

 

Rauch auf dem Wasser

Das nennt der Erkan Treffer.

Kaum hatte er sich ausgemalt, wie der jüngste ehemalige Bundesverteidigungsminister aller Zeiten mit Heavy-Metal-Klängen verabschiedet werden würde, passiert es auch schon: Guttenberg wünscht sich den Deep-Purple-Hit „Smoke on the Water“ zum Zapfenstreich und bekommt ihn auch.

Die Gitarrenriffs des Lieds aus dem Jahr 1972 jagen dem Erkan noch heute eine Gänsehaut über den Buckel.

Wenn auch neuerdings aus anderen Gründen. Soweit er das in der Glotze mitbekam, hat den Karl-Theodor die Interpretation durch das Stabsmusikkorps gerührt, obwohl ihm möglicherweise die Originalband lieber gewesen wäre. Mal sehen, ob er für seine politische Auszeit bei einem Energiekonzern anheuert. Wie Ex-Bundeskanzler Schröder. Dann spielen die Deep Purple vielleicht mal echt für ihn.

Für Gazprom haben sie das 2008 gemacht, bei der Feier zum 15-jährigen Betriebsjubiläum. Offiziell. In Wirklichkeit war auch das ein Politiker-Abschied: der von Dmitrij Medwedjew, der beim Energieriesen ging und in Moskau Präsident wurde.

 

Erkan_Grantlhuber

Brief aus Bayern IV

Mary, Mooreiche, Ötzi und Horst

 

Männer sind anders. Frauen auch, besonders wenn sie reden. Heute hat sich Erkan nach dem Frühstück nicht schnell genug ins Büro verzogen.

Deshalb bekam er einen telefonischen Halb-Dialog mit:
„Hallo, ich bin die Frau Grantlhuber. Sie kennen mich nicht, aber ich hab was für Sie. Sie wissen schon: die Mooreiche.“
Drei Sekunden Schweigen.

Zwischen Frauen ist das ein halbes Erdzeitalter.
Da hat am anderen Ende jemand aufgelegt, denkt der Grantlhuber.

 

Erkan-Grantlhuber-neutralErkan Grantlhuber - Brief aus Bayern III - heute: über den Rücktritt des Verteidigungsministers

 

"…und kommen nach kurzer Zeit wieder"

War´s das? Natürlich nicht, sagt Erkan. Auch wenn die Mary, was dem Grantlhuber seine bessere Hälfte ist, widerspricht: „Der geht in die Wirtschaft.“

„Der kommt wieder“, davon ist Erkan überzeugt. Weil er sich an einen anderen Bayern erinnert: den Franz Josef Strauß. Der war Verteidigungsminister bei Adenauer. Er beschaffte untaugliche Waffen wie den „Witwenmacher“ Starfighter und den Schützenpanzer HS 30. Das europäische Kampfflugzeug wurde in Lizenz gebaut, Lizenzgeber: der US-Flugzeugbauer Lockheed. Und der zahlte an Strauß und die CSU nach Aussagen des zuständigen Lockheed-Kundenbetreuers 10 Millionen Dollar – die waren damals viel mehr wert als dieselbe Summe in Mark.

Erkan Grantlhuber - Brief aus Bayern II

Nachtarock oder Karl Theodor im Glück

Nachkarten mag er nicht, der Grantlhuber. Normalerweise. Aber heut tut er’s doch.

Weil er nächtens von den Fernsehnachrichten direkt ins Kabarett gerutscht ist. In Neues aus der Anstalt im Zweiten. Da haben sie ein Büchlein in die Kamera gehalten, das es nur noch antiquarisch gibt. "Fußnoten" heißt es. Was ein Brüller ist, weil als Autor auf dem Umschlag steht tatsächlich: Karl Theodor zu Guttenberg. Das war der Großvater unseres Selbstverteidigungsministers, die „Fußnoten“ waren seine Autobiografie, Kenner der frühen 1970-er Jahre sagen, der Mann habe das Buch selber geschrieben.

Das Interessante ist: seit die ZDF-Satiresendung den Umschlag abgefilmt hat, ist das Buch bei Amazon gefühlte 20 Mal teurer geworden.
Sakkrament, denkt der Erkan. Ein Buch aus den frühen 1970-er Jahren so zu promoten, dass es dermaßen im Preis steigt – alle Achtung. Die Guttenbergs verstehen was von Marketing.

 

Brief aus Bayern I

Der erste Streich von Erkan Grantlhuber

- befasst sich mit den aktuellen Ereignissen in der Politik, wobei er geschickt umgarnend Gegenwart und Geschichte zu einem neuartigen Pullover strickt, den sie sich humorvoll anziehen dürfen. Wir wünschen unseren Lesern viel Spaß und danken Erkan Grantlhuber!

 

Nihil verum
oder: Was ist schon Wahrheit?


So oft wie heut hat der Erkan lang nicht mehr an seine alte Schule gedacht: das Ignaz-Günther-Gymnasium zu Rosenheim.

Ja, als der Stoiber Edi aus Oberaudorf in der bayerischen Staatskanzlei täglich zwei Zentner Akten fraß und die bayerische Nation seine Verdauungsbeschwerden, äh, für, äh, rhetorische äh Verzierungen gehalten hat – ja da war das noch was anderes.

Da hat der Grantlhuber oft daran denken müssen, wie er den Latein-Professor Brandmaier mitsamt seinem Partizip Perfekt zum Teufel gewunschen (Partizipium Bavaricum) und neidig (adj. bav.) auf den Stoiber aus der Zwölften war.

 

Neuer Kolumnist Erkan GrantlhuberErkan Grantlhuber - Brief aus Bayern

Originale werden selten. Auch in Bayern, wie uns K. T. M. N. J. J. P. F. J. S. zu Guttenberg zeigt, den sie jetzt den Freiherrn von Copy zu Paste nennen. Wir haben eins aufgetrieben:

Erkan Grantlhuber, der mit seiner Kolumne jahrelang das Voralpenland unsicher machte.

Mit Karl Theodor verbindet ihn dasselbe wie mit Edmund Stoiber: Alle drei haben am IGG Abi gemacht, das heißt am Ignaz-Günther-Gymnasium zu Rosenheim.

Erkan zu einer Zeit, als es dort noch Tintenfässer gab; ab heute spritzt Grantlhuber mit elektronischer Tinte in "mein-mecklenburg.de".

Ein Vorstellungs-Gespräch:

 

Ostseebad Heiligendamm im 19ten JahrhundertVon einem außergewöhnlichen Fall ungewöhnlichster Essgelüste eines Kurgastes im Ostseebad Heiligendamm berichtete der Geheime Medizinalrat und Badearzt Prof. Dr. Gottlieb Samuel von Vogel im Journal der Praktischen Heilkunde aus dem Jahre 1836 wie folgt:

Unter den Badegästen zu Doberan in dem nächst verflossenen Sommer [1835] befand sich auch eine auswärtige vornehme Dame, welche seit Jahr und Tag an einem widernatürlichen Kohlenhunger litt.

Adolf Eichmann, SS-Obersturmbahnführer, KriegsverbrecherRosendahlia – Ausschnitt:  Der Eichmann-Prozess

Und dann kamen die 60er Jahre – und ein Ereignis jagte das nächste. 1961 war der Eichmann-Prozess, an den ich mich erinnern kann, als ob er gestern stattgefunden hätte. Es war unglaublich: Adolf Eichmann, der die „Endlösung der Judenfrage“ mitgeplant und ausgeführt hatte, und der dann nach dem Krieg nach Argentinien geflüchtet war, wurde vom israelischen Geheimdienst ausfindig gemacht und gefasst.

Die beliebte Kinderbuch-Figur Hein Hannemann macht Rostock und Umgebung unsicher. Lernen Sie Hein und seinen treuen Begleiter kennen. zur Website Hein Hannemann >>