Mecklenburgs Not und Kampf vor und in dem Befreiungskriege
nach Handschriften und gedruckten Urkunden
Autor: Francke, Heinrich Dr. (?) Lehrer am Gymnasium Wismar, Erscheinungsjahr: 1835
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Befreiungskrieg, Mecklenburg, Friedrich Franz I., Rheinbund, Vaterland, Napoleon, Befreiungskampf, Franzosenzeit, Blücher
An die Waffengefährten im Befreiungskriege.
- - - Wir wollen halten und dauern,
Fest uns halten und fest der schönen Güter Besitztum.
Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist,
Der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter;
Aber wer fest auf dem Sinne beharrt, der bildet die Welt sich.
Nicht dem Deutschen geziemt es, die fürchterliche Bewegung
Fort zu leiten, und auch zu wanken hierhin und dorthin.
Dies ist unser! so lasst uns sagen und so es behaupten!
Denn es werden noch stets die entschlossenen Völker gepriesen,
Die für Gott und Gesetz, für Ältern, Weiber und Kinder
Stritten und gegen den Feind zusammenstehend erlagen.
Goethe.
- - - Wir wollen halten und dauern,
Fest uns halten und fest der schönen Güter Besitztum.
Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist,
Der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter;
Aber wer fest auf dem Sinne beharrt, der bildet die Welt sich.
Nicht dem Deutschen geziemt es, die fürchterliche Bewegung
Fort zu leiten, und auch zu wanken hierhin und dorthin.
Dies ist unser! so lasst uns sagen und so es behaupten!
Denn es werden noch stets die entschlossenen Völker gepriesen,
Die für Gott und Gesetz, für Ältern, Weiber und Kinder
Stritten und gegen den Feind zusammenstehend erlagen.
Goethe.
Inhaltsverzeichnis
- Napoleons Eroberungen und Herrschaft
- Mecklenburgs Neutralität. Durchmärsche
- Besetzung Mecklenburgs durch die Franzosen nach der Schlacht bei Jena
- Das Jahr 1809. Große Volksbewegungen in Deutschland
- Volksaufstand in Hessen. Dörenberg
- Schill in Mecklenburg
- Der Herzog von Braunschweig-Oels
- Die Tiroler
- Große Not in Mecklenburg
- Der Feldzug nach Russland
- Preußen rüstet
- Mecklenburg-Schwerin rüstet
- Mecklenburg-Strelitz rüstet
- Feldzug der Mecklenburg-Schweriner an der Niederelbe nach Hamburg
- Erste Züge der freiwilligen Jäger
- Der Waffenstillstand
- Stellung der Truppen in Mecklenburg
- Rüstung der Verbündeten
- Landwehr und Landsturm in Mecklenburg-Schwerin
- Mecklenburg-Schwerin. Reguläre Truppen
- Mecklenburg-Strelitz. Landsturm und Husaren
- Feldzug gegen Davoust in Mecklenburg
- Einnahme Lübecks
- Zug der mecklenburgischen Brigade von Lübeck bis zur Eider
- Davoust in Hamburg
- Zug Woronzows und Lützows in Holstein
- Zug Tettenborns durch Holstein
- Zug Wallmodens durch Holstein
- Zug des Feldmarschalls v. Stedingk durch Holstein
- Rückzug der Dänen von Lübeck nach Rendsburg
- Das Treffen bei Gehestedt am 10. Dezember 1813
- Erklärung der Karte zum Treffen bei Gehestedt
- Verteilung der Truppen an der Eider. Waffenstillstand. Friede
- Erster Feldzug über den Rhein
- Blockade von Jülich
- Heimkehr und Triumph
- Zweiter Feldzug nach Frankreich. 1815
- Blockade von Montmedi
- Belagerung und Einnahme der Festung Longwi
- Chronologische Skizze des Feldzugs der Husaren von Strelitz. 1813 und 1814
- Schluss
Vorrede
Vorrede
Es sind heute zwei und zwanzig Jahre verflossen, da Friedrich Franz dem Rheinbunde entsagte und die Fahne zur Befreiung des Vaterlandes erhob. Das damals geborene Geschlecht hat schon wieder das Alter der Jünglinge erreicht, welche in jenem Völkerkriege siegten, und noch versuchte es keiner der Waffengefährten, den Anteil Mecklenburgs an demselben zu beschreiben. Wenn ich den Versuch wagte, so geschah das auf die große Gefahr hin, meinen Landsleuten ungenügend zu erscheinen, und da Zweck und Methode dieses Buches in einer zu frühen Rezension desselben außerordentlich missverstanden waren, so sind zur Feststellung des Gesichtspunktes folgende Andeutungen notwendig geworden.
Die Aufgabe, Mecklenburgs Not und Kampf vor und in dem Befreiungskriege zu schildern, beschränkte mich auf dieses Land und seine Kriegsmacht; demnach musste vorliegende Geschichte eine Spezialgeschichte werden, welche nur da in die Universalgeschichte hinübergreift, wo das Einzelne, nicht beleuchtet durch das Allgemeine, dunkel und unzusammenhängend bleiben würde. So ist Schills Zug durch Mecklenburg ausführlich, Österreichs Schicksal zu derselben Zeit aber nur des Zusammenhanges wegen erzählt.
Möglichste Erschöpfung des Stoffes gewährt einer Spezialgeschichte Anschaulichkeit, wie dem Leser Belehrung und Befriedigung; wahre Gründlichkeit der Forschung und Vollständigkeit der Darstellung sind nur auf diesem Wege erreichbar. Darum suchte ich durch Anführung vieles Details den Zeitgenossen die Not ins Gedächtnis zurückzurufen, welche der Feind über unser Vaterland brachte; ging, um dem Militär vom Fach zu genügen, ins Einzelne ein, über Festungen, Märsche, Stellungen, Gefechte, Bekleidung, Kantonnierung und Verpflegung; führte Proklamationen, Akten und Urkunden, wie wichtige Aussprüche, wörtlich an, und habe mir dadurch wenigstens das Verdienst der ersten ausführlichen Bearbeitung eines bis dahin ungedruckten Materials erworben. Wenn aber bei diesem Streben nach Erschöpfung des Stoffes Einzelnes dennoch lückenhaft erscheinen sollte, so liegt die Schuld gewiss nicht an dem Fleiße meiner Nachforschungen, sondern vielmehr in der Natur der Sache und jeder menschlichen Bemühung.
Mein Standpunkt konnte wohl nur der patriotische und nicht der kosmopolitische sein, denn ich schrieb ein Urkundenbuch für einen Teil der neuesten Geschichte unserer Provinz. Napoleon, dessen Größe ich sonst kenne, war hier der Feind meines Vaterlandes; seine welthistorische Bedeutung tat sich für Mecklenburg nur durch Verderben kund.
Auf dramatischen Effekt bin ich nicht ausgegangen; Erschütterung und Erhebung folgten ganz natürlich aus Not und Kampf der Zeit; die nächste Absicht bei meiner, jedem Stande gewidmeten Darstellung war anspruchslose Einfachheit der Sprache und Popularität der Gedanken.
Außer der sehr mühsamen Herbeischaffung des Materials, lag eine Hauptschwierigkeit der Arbeit darin, dass sie eine Zeitgeschichte ist. Nur wenige Freunde, denen ich aber desto größeren Dank schuldige, haben mich durch schriftliche Mitteilungen unterstützt; Tausende aber leben, welche jene Zeit und deren Geschichte, Jeder aus seinem individuellen Gesichtspunkte, betrachten und beurteilen, und was nicht nach ihrer Ansicht ist, für Irrtum halten. Kenner werden diese Schwierigkeiten nicht übersehen, sondern vielmehr bemerken, dass mich überall nur die strengste Wahrhaftigkeit und gegen Euch, meine teueren Waffengefährten! das herzlichste Wohlwollen geleitet hat.
So nehmet sie hin, diese Zeilen, und gedenket dabei in alter Freundschaft Eueres
Wismar, d. 14. März, 1835.
Heinrich Francke.
Es sind heute zwei und zwanzig Jahre verflossen, da Friedrich Franz dem Rheinbunde entsagte und die Fahne zur Befreiung des Vaterlandes erhob. Das damals geborene Geschlecht hat schon wieder das Alter der Jünglinge erreicht, welche in jenem Völkerkriege siegten, und noch versuchte es keiner der Waffengefährten, den Anteil Mecklenburgs an demselben zu beschreiben. Wenn ich den Versuch wagte, so geschah das auf die große Gefahr hin, meinen Landsleuten ungenügend zu erscheinen, und da Zweck und Methode dieses Buches in einer zu frühen Rezension desselben außerordentlich missverstanden waren, so sind zur Feststellung des Gesichtspunktes folgende Andeutungen notwendig geworden.
Die Aufgabe, Mecklenburgs Not und Kampf vor und in dem Befreiungskriege zu schildern, beschränkte mich auf dieses Land und seine Kriegsmacht; demnach musste vorliegende Geschichte eine Spezialgeschichte werden, welche nur da in die Universalgeschichte hinübergreift, wo das Einzelne, nicht beleuchtet durch das Allgemeine, dunkel und unzusammenhängend bleiben würde. So ist Schills Zug durch Mecklenburg ausführlich, Österreichs Schicksal zu derselben Zeit aber nur des Zusammenhanges wegen erzählt.
Möglichste Erschöpfung des Stoffes gewährt einer Spezialgeschichte Anschaulichkeit, wie dem Leser Belehrung und Befriedigung; wahre Gründlichkeit der Forschung und Vollständigkeit der Darstellung sind nur auf diesem Wege erreichbar. Darum suchte ich durch Anführung vieles Details den Zeitgenossen die Not ins Gedächtnis zurückzurufen, welche der Feind über unser Vaterland brachte; ging, um dem Militär vom Fach zu genügen, ins Einzelne ein, über Festungen, Märsche, Stellungen, Gefechte, Bekleidung, Kantonnierung und Verpflegung; führte Proklamationen, Akten und Urkunden, wie wichtige Aussprüche, wörtlich an, und habe mir dadurch wenigstens das Verdienst der ersten ausführlichen Bearbeitung eines bis dahin ungedruckten Materials erworben. Wenn aber bei diesem Streben nach Erschöpfung des Stoffes Einzelnes dennoch lückenhaft erscheinen sollte, so liegt die Schuld gewiss nicht an dem Fleiße meiner Nachforschungen, sondern vielmehr in der Natur der Sache und jeder menschlichen Bemühung.
Mein Standpunkt konnte wohl nur der patriotische und nicht der kosmopolitische sein, denn ich schrieb ein Urkundenbuch für einen Teil der neuesten Geschichte unserer Provinz. Napoleon, dessen Größe ich sonst kenne, war hier der Feind meines Vaterlandes; seine welthistorische Bedeutung tat sich für Mecklenburg nur durch Verderben kund.
Auf dramatischen Effekt bin ich nicht ausgegangen; Erschütterung und Erhebung folgten ganz natürlich aus Not und Kampf der Zeit; die nächste Absicht bei meiner, jedem Stande gewidmeten Darstellung war anspruchslose Einfachheit der Sprache und Popularität der Gedanken.
Außer der sehr mühsamen Herbeischaffung des Materials, lag eine Hauptschwierigkeit der Arbeit darin, dass sie eine Zeitgeschichte ist. Nur wenige Freunde, denen ich aber desto größeren Dank schuldige, haben mich durch schriftliche Mitteilungen unterstützt; Tausende aber leben, welche jene Zeit und deren Geschichte, Jeder aus seinem individuellen Gesichtspunkte, betrachten und beurteilen, und was nicht nach ihrer Ansicht ist, für Irrtum halten. Kenner werden diese Schwierigkeiten nicht übersehen, sondern vielmehr bemerken, dass mich überall nur die strengste Wahrhaftigkeit und gegen Euch, meine teueren Waffengefährten! das herzlichste Wohlwollen geleitet hat.
So nehmet sie hin, diese Zeilen, und gedenket dabei in alter Freundschaft Eueres
Wismar, d. 14. März, 1835.
Heinrich Francke.
Menzel, Adolf Friedrich Erdmann von Gebhard Leberecht von Blücher 1882 (Bild: zeno.org)
Cover der Neuauflage
Die Befreiungskriege 1813-1815. Original-Cover.
Friedrich Wilhelm III. König von Preußen (1770-1840)
Pommersches National-Kavallerie-Regiment. Preußen.
Elb-National-Husaren-Regiment. Preußen. 1813-1815
3. Husaren-Regiment unter Napoleon I.