Gustav Adolf in Deutschland
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Der Protestant Barthold ist bei der Darstellung dieses Krieges, worin es sich nur „angeblich“ um kirchliche Fragen handelte, „von einem fast qualvollen Gefühl für das Unglück Deutschlands durchdrungen,“ weil ,,unsere verblendeten Vorfahren ihrer eigenen Macht unterlagen, indem die fremden Kronen, mit unterbotener Geschicklichkeit der Kraft- und Hilfsmittel einer schnöd-eigennützigen Partei im Innern sich bemeisternd und den frommen Irrwahn für sich benutzend, unser starkes Volksganze in Fesseln schlugen“.
So lautet das Ergebnis der neueren vorurteilsfreien Geschichtsschreibung, welche die Dinge der deutschen Vergangenheit nicht mehr von einem einseitig konfessionellen oder von irgend einem willkürlich aufgebauten sogenannt vernunft-wissenschaftlichen oder weltbürgerlichen Standpunkt betrachtet wissen will, sondern vom deutsch-nationalen Standpunkt, der für unsere Geschichte der allein berechtigte ist. Sie ist eine Frucht des erstarkten deutschen Nationalgefühls.
Wie aber die irrigen Urteile über den dreißigjährigen Krieg ein irriges Urteil über Gustav Adolf veranlassten, so führen die richtigen Anschauungen über ersteren das Urteil über letzteren auf das rechte historische Maß zurück. Die unbefangene deutsche Geschichtsschreibung wird es den Schweden nicht verübeln, dass sie mit Stolz auf ihren „Heldenkönig“ blicken, und sie wird eben so wenig dessen wirklich große Eigenschaften verkleinern, die ihm auch seine katholischen Zeitgenossen nachrühmen. Sie wird ihn nicht bloß als einen der größten Feldherren der letzten Jahrhunderte und als einen der begabtesten Staatsmänner darstellen, sondern auch als einen seinem lutherischen Glaubensbekenntnis mit Wärme ergebenen König, als einen Mann von rastloser Tätigkeit, von einem seltenen persönlichen Mut und von einer Herablassung und Leutseligkeit, die, wo immer er sie zeigen wollte, bezaubernd wirkte. Aber ohne sich von diesen hohen Eigenschaften blenden zu lassen, wird dieselbe Geschichtsschreibung andrerseits vorurteilsfrei die Fragen beantworten, aus welchen Gründen Gustav Adolf nach Deutschland gekommen, was er in Deutschland gewollt und welche Früchte uns seine Einmischung in die inneren Angelegenheiten unseres Vaterlandes gebracht hat.
Wir wollen diese Fragen beantworten durch geschichtliche Tatsachen, die wir nicht aus trüben parteiischen Quellen, sondern aus dem eigenen Munde des Königs, aus unwiderleglichen Aktenstücken und aus Berichten von gleichzeitigen Schriftstellern kennen lernen, die dem Schweden gewogen oder wenigstens nicht feindlich gesinnt waren.
Janssen, Johannes (1821-1891) Prof. katholischer Priester, Lehrer, Historiker und Publizist
Gustav II. Adolf (1594-1632) schwedischer König. Verhinderte durch sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg den Sieg des katholischen Lagers.
Maria Eleonora von Brandenburg, die Ehefrau Gustav II. Adolfs.
Graf Axel Oxenstierna (1583-1654) schwedischer Kanzler, studierte unteranderem an der Universität Rostock.
Ferdinand II. (1578-1637) Kaiser des heiligen Römischen Reiches
Ferdinand II. (1578-1637) Kaiser des heiligen Römischen Reiches. Ervertrat einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation
Von einer Kugel aus nächster Nähe in den Kopf getroffen fand Gustv II. Adolf am 16. 11. 1632 in der Schlacht bei Lützen seinen Tod.
Die Riddarholmskyrkan in Stockholm, letzte Ruhestätte Gustav II. Adolfs.