Geschichte Katharina II. Band 1 Abteil. 1
Katharina bis zu ihrer Thronbesteigung 1729-1762.
Autor: Bilbassoff, B. von Prof. (1838-1904) russischer Historiker, Erscheinungsjahr: 1891
Themenbereiche
Autorisierte Übersetzung aus dem Russischen von M. T. Pezold.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Nur durch die Bemühungen der russischen historischen Gesellschaft, welche die „Papiere der Kaiserin Katharina II“ und hier „Politische Correspondenz“ herausgegeben hat, ist es möglich geworden, Katharina selbst die Geschichte ihres Privatlebens und ihres Staatslebens erzählen zu lassen, die Absichten und Regungen, welche sie leiteten, aufzudecken, und auf ihre Bestrebungen und die Ziele hinzuweisen, welche sie verfolgte.
Sowohl in diesem ersten, jetzt erscheinenden Bande, als in den nachfolgenden Bänden wird Katharina selbst das Wort führen, wobei sich die Arbeit des Autors auf die kritische Prüfung ihrer Aussagen beschränkt.
Katharina schrieb viel, leicht und gern; aber auf ihre Bemerkung: „l`écrire devient amusement quand on y est accoutumé“ kann man sich nicht verlassen, - in seltenen Fällen nur schrieb sie zum Zeitvertreib und zum Vergnügen. Katharina verstand es, wie alle großen Menschen, gut, die Feder ihren Gedanken dienstbar zu machen.
Große Menschen werden nicht geboren und nicht durch Erziehung vorbereitet; sie bilden sich vielmehr durch den ziemlich lieh komplizierten Einfluss der sie umgebenden Verhältnisse, der durchlebten Eindrücke, der aufgenommenen Ideen, durch die Gesamtheit jener schwer zu erfassenden Tatsachen, welche den Charakter und den Willen ausbilden, die Energie stärken und der ganzen Tätigkeit eine bestimmte Richtung geben. Im ersten Bande der Geschichte Katharina II. hat der Verfasser sich bemüht, auf die Tatsachen hinzuweisen, welche mitgewirkt haben, sie zu Katharina der Grossen zu machen.
Diese ziemlich mühsame Arbeit wurde dem Autor durch die gütige Mitwirkung seiner gelehrten Freunde wesentlich erleichtert. Wer die Arbeiten der russischen historischen Literatur mit Aufmerksamkeit verfolgt, der muss mit uns erkennen, dass in den letzten Jahren, in den letzten Jahrzehnten sogar, kein einziges ernsteres Werk erschienen ist, dessen Autor nicht dankbar zweier Persönlichkeiten erwähnt hätte, welche ihm wissenschaftliche Dienste geleistet, die schwer in ihrem ganzen Umfange zu schätzen sind; das sind — der Bibliothekar der öffentlichen Bibliothek K F. Fetterlein, und der Sekretär der russischen, historischen Gesellschaft J. F. Stendmann. Ihre aufgeklärte Teilnahme an wissenschaftlichen Arbeiten, ihre liebenswürdige Bereitwilligkeit, dieselben durch guten Rat und nützliche Hinweise zu erleichtern, legen mir die angenehme Pflicht auf, ihnen meine tiefempfundene Dankbarkeit auszusprechen, an der sie gewiss nicht zweifeln können, da sie wohl wissen, wie sehr ich ihre Mitwirkung in Anspruch genommen habe.
Der Freund meiner Kindheit, Pater Paul Pirling, Mitglied der Gesellschaft Jesu, welcher durch seine gelehrten Schriften über die Geschichte der Beziehungen Russlands zu Rom eine beneidenswerte Berühmtheit erlangt hat, eröffnete mir den Zugang zu einigen Privat-Archiven und fährt fort, mir wichtige Dokumente aus den Archiven des Vatikans, die ihm gut bekannt sind, mitzuteilen. Ich bin glücklich in der Überzeugung, dass ich bei der Herausgabe der übrigen Bände der „Geschichte Katharina II“, diesen drei Personen, welche mir die Abfassung des ersten Bandes so wesentlich erleichterten, ebenso zur Dankbarkeit verpflichtet sein werde.
Der Verfasser beabsichtigt jedem Bande eine Beilage von nicht veröffentlichten Dokumenten, welche sich auf die geschilderte Zeit beziehen, hinzuzufügen, und einzelne Fragen, die aus irgend einem Grunde besondere Aufmerksamkeit fordern, einer ausführlichen Erörterung zu unterziehen. In den, unter dem Texte gedruckten Bemerkungen werden wörtlich die Stellen aus den Original-Manuskripten angeführt, welche in den Archiven niedergelegt sind, und genaue Angaben der gedruckten Werke gegeben, wodurch eine strenge Prüfung meiner Arbeit ermöglicht wird.
Auf diese Weise biete ich keine historische Erzählung, sondern eine kritische Forschung. Es bleibt mir jetzt nur noch übrig, den Wunsch Voltaire's zu wiederholen, den er in einem Briefe an Katharina II. ausspricht: Heureux l'ecrivain qui donnera dans un siècle l`histoire de Catherine II.!
Nizza.
B. B.
Nur durch die Bemühungen der russischen historischen Gesellschaft, welche die „Papiere der Kaiserin Katharina II“ und hier „Politische Correspondenz“ herausgegeben hat, ist es möglich geworden, Katharina selbst die Geschichte ihres Privatlebens und ihres Staatslebens erzählen zu lassen, die Absichten und Regungen, welche sie leiteten, aufzudecken, und auf ihre Bestrebungen und die Ziele hinzuweisen, welche sie verfolgte.
Sowohl in diesem ersten, jetzt erscheinenden Bande, als in den nachfolgenden Bänden wird Katharina selbst das Wort führen, wobei sich die Arbeit des Autors auf die kritische Prüfung ihrer Aussagen beschränkt.
Katharina schrieb viel, leicht und gern; aber auf ihre Bemerkung: „l`écrire devient amusement quand on y est accoutumé“ kann man sich nicht verlassen, - in seltenen Fällen nur schrieb sie zum Zeitvertreib und zum Vergnügen. Katharina verstand es, wie alle großen Menschen, gut, die Feder ihren Gedanken dienstbar zu machen.
Große Menschen werden nicht geboren und nicht durch Erziehung vorbereitet; sie bilden sich vielmehr durch den ziemlich lieh komplizierten Einfluss der sie umgebenden Verhältnisse, der durchlebten Eindrücke, der aufgenommenen Ideen, durch die Gesamtheit jener schwer zu erfassenden Tatsachen, welche den Charakter und den Willen ausbilden, die Energie stärken und der ganzen Tätigkeit eine bestimmte Richtung geben. Im ersten Bande der Geschichte Katharina II. hat der Verfasser sich bemüht, auf die Tatsachen hinzuweisen, welche mitgewirkt haben, sie zu Katharina der Grossen zu machen.
Diese ziemlich mühsame Arbeit wurde dem Autor durch die gütige Mitwirkung seiner gelehrten Freunde wesentlich erleichtert. Wer die Arbeiten der russischen historischen Literatur mit Aufmerksamkeit verfolgt, der muss mit uns erkennen, dass in den letzten Jahren, in den letzten Jahrzehnten sogar, kein einziges ernsteres Werk erschienen ist, dessen Autor nicht dankbar zweier Persönlichkeiten erwähnt hätte, welche ihm wissenschaftliche Dienste geleistet, die schwer in ihrem ganzen Umfange zu schätzen sind; das sind — der Bibliothekar der öffentlichen Bibliothek K F. Fetterlein, und der Sekretär der russischen, historischen Gesellschaft J. F. Stendmann. Ihre aufgeklärte Teilnahme an wissenschaftlichen Arbeiten, ihre liebenswürdige Bereitwilligkeit, dieselben durch guten Rat und nützliche Hinweise zu erleichtern, legen mir die angenehme Pflicht auf, ihnen meine tiefempfundene Dankbarkeit auszusprechen, an der sie gewiss nicht zweifeln können, da sie wohl wissen, wie sehr ich ihre Mitwirkung in Anspruch genommen habe.
Der Freund meiner Kindheit, Pater Paul Pirling, Mitglied der Gesellschaft Jesu, welcher durch seine gelehrten Schriften über die Geschichte der Beziehungen Russlands zu Rom eine beneidenswerte Berühmtheit erlangt hat, eröffnete mir den Zugang zu einigen Privat-Archiven und fährt fort, mir wichtige Dokumente aus den Archiven des Vatikans, die ihm gut bekannt sind, mitzuteilen. Ich bin glücklich in der Überzeugung, dass ich bei der Herausgabe der übrigen Bände der „Geschichte Katharina II“, diesen drei Personen, welche mir die Abfassung des ersten Bandes so wesentlich erleichterten, ebenso zur Dankbarkeit verpflichtet sein werde.
Der Verfasser beabsichtigt jedem Bande eine Beilage von nicht veröffentlichten Dokumenten, welche sich auf die geschilderte Zeit beziehen, hinzuzufügen, und einzelne Fragen, die aus irgend einem Grunde besondere Aufmerksamkeit fordern, einer ausführlichen Erörterung zu unterziehen. In den, unter dem Texte gedruckten Bemerkungen werden wörtlich die Stellen aus den Original-Manuskripten angeführt, welche in den Archiven niedergelegt sind, und genaue Angaben der gedruckten Werke gegeben, wodurch eine strenge Prüfung meiner Arbeit ermöglicht wird.
Auf diese Weise biete ich keine historische Erzählung, sondern eine kritische Forschung. Es bleibt mir jetzt nur noch übrig, den Wunsch Voltaire's zu wiederholen, den er in einem Briefe an Katharina II. ausspricht: Heureux l'ecrivain qui donnera dans un siècle l`histoire de Catherine II.!
Nizza.
B. B.