Die Cholera-Epidemie in Hamburg 1892

Beobachtungen und Versuche über Ursachen, Bekämpfung und Behandlung der asiatischen Cholera
Autor: Dr. Ferdinand Hueppe (1852-1938) , Professor der Hygiene an der deutschen Universität in Prag, und Else Hueppe, Erscheinungsjahr: 1893

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Epidemie, Cholera, Hamburg, 1892, Hygiene, Desinfektion, Quarantäne, Schutzmaßnahmen, Bekämpfung, Behandlung, Abwasser, Trinkwasser, Erkrankungen, Bewohner, Todesfälle,
Die vorliegenden Untersuchungen über die Choleraepidemie in Hamburg sind schon teilweise in der Berliner klinischen Wochenschrift erschienen. Mehrfach geäußerten Wünschen entsprechend lasse ich dieselben hiermit in erweiterter Form erscheinen.

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Inhaltsverzeichnis
  1. I. Epidemiologie von Ferdinand Hueppe.
    1. Erste Fortsetzung
    2. Zweite Fortsetzung
    3. Dritte Fortsetzung
    4. Vierte Fortsetzung
  2. II. Die Krankenanstalten, Experimente mit Cholerabakterien und die Choleratherapie von Ferdinand Hueppe.
  3. III. Zum persönlichen Gesundheitsschutze und zur Krankenpflege von Else Hueppe.
Bei der Eigenartigkeit dieser Epidemie traten die alten Gegensätze in Bezug auf die wissenschaftliche und organisatorische Seite wieder einmal schroff hervor. Es musste diesmal auch weiteren Kreisen zum Bewusstsein kommen, dass die öffentliche Gesundheitslehre nicht nur die wichtigsten sozialen Aufgaben enthält, sondern dass sie diese Probleme auch nach der organisatorischen Seite oft in unerwarteter Weise beleuchtet. In dem harten Kampfe, der nach dieser Hinsicht zwischen der von Hamburg vertretenen Autonomie und der von Berlin aus gegen Hamburg geltend gemachten Bureaukratie entbrannte, wurden zunächst die Mängel der Autonomie in schroffster Weise bloßgestellt, während die andere Richtung vielfach gar zu sehr im Gewände diplomatischer oder politischer Hygiene auftrat. Ich habe versucht, die zu Tage getretenen Schwächen objektiv zu ermitteln und darzustellen, in der Hoffnung, dass diesmal diese groben Winke der „Polizei der Natur“ nicht so schnell wie sonst vergessen werden.

Deutlicher als früher trat diesmal hervor, dass das Wasser bei der Verbreitung der Cholera beteiligt ist. Ob man sich aber deshalb zu der längst spruchreifen und längst von mir begründeten und geforderten gesetzlichen Regelung der Wasserfrage aufraffen wird? — Die Lehren der Cholera wurden bis jetzt leider stets schnell vergessen!

Noch deutlicher war es, dass die Cholera entschieden keine ansteckende Krankheit ist. In dieser Hinsicht konnte ich zu dem bisherigen Beweismaterial neue Tatsachen epidemiologischer und experimenteller Art hinzufügen. Aus diesem Grunde wird die neuerdings beliebte, bakteriologisch zugestutzte Erziehung zur Cholerafurcht zu einer gefährlichen Maßnahme. Die tiefen Schädigungen von Handel und Gewerbe müssen endlich aufhören, nachdem sich auch das bakteriologische Deckmäntelchen für diese Maßregelungen ganz defekt gezeigt hat.

Auch die Desinfektion ist noch fast überall über das Ziel hinausgeschossen und hat zu einer oft sinn- und nutzlosen Material- und Geldverschwendung geführt. Die Reinlichkeit gewinnt mehr und mehr ihre frühere, der Desinfektion übergeordnete Bedeutung zurück und bei der Bekämpfung des Schmutzes konnte meine Frau auf eine bis jetzt wenig beachtete Seite dieser Gefahr hinweisen, durch welche die fast verloren gegangenen Beziehungen zu den sozialen Aufgaben wieder hergestellt erscheinen.

Nachdem es mir auf Grund meiner experimentellen Vorstudien endlich in Hamburg gelungen ist, das bis dahin stets vergebens gesuchte Choleragift bei an Cholera leidenden Menschen darzustellen, haben die den Arzt spezieller interessierenden Seiten der Cholerafrage eine viel sicherere Grundlage bekommen, auf der sich auch die Bestrebungen zum Behandeln und Heilen mit größerer Zuversicht aufbauen.

Hamburg 01 Übersicht der Stadtteile

Hamburg 01 Übersicht der Stadtteile

Hamburg 02 Hochwasser beim Zippelhaus 1885

Hamburg 02 Hochwasser beim Zippelhaus 1885

Hamburg 07 Rückseite des Maria-Magdalenen-Klosters

Hamburg 07 Rückseite des Maria-Magdalenen-Klosters

Hamburg 08 Fleth hinter der Deichstraße, von der hohen Brücke aus gesehen. 1825_

Hamburg 08 Fleth hinter der Deichstraße, von der hohen Brücke aus gesehen. 1825_

Hamburg 09 Kleine Alster nach einem Bild der Kunsthalle aus dem 17. Jahrhundert

Hamburg 09 Kleine Alster nach einem Bild der Kunsthalle aus dem 17. Jahrhundert

Hamburg 10 Offener Kesselbrunnen, dahinter auf ansteigendem Terrain ein Misthaufen. Neukloster bei Buxtehude

Hamburg 10 Offener Kesselbrunnen, dahinter auf ansteigendem Terrain ein Misthaufen. Neukloster bei Buxtehude

Hamburg 11 Offener Kesselbrunnen, daneben ein Misthaufen. Neukloster bei Buxtehude

Hamburg 11 Offener Kesselbrunnen, daneben ein Misthaufen. Neukloster bei Buxtehude

Hamburg 12 Finkenwärder. Wetterung hinter dem Auedeich_

Hamburg 12 Finkenwärder. Wetterung hinter dem Auedeich_

Hamburg 13 Estebrügge, bei Ebbe_

Hamburg 13 Estebrügge, bei Ebbe_

Hamburg 13 Estebrügge, bei Ebbe (Ausschnitt 2)

Hamburg 13 Estebrügge, bei Ebbe (Ausschnitt 2)

Hamburg 67 Gehöft in Moorburg (Ausschnitt 2)

Hamburg 67 Gehöft in Moorburg (Ausschnitt 2)