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Einige Mitglieder der Warnemünder Badegesellschaft hatten, am 29. August 1864 den fast einzigen schönen Abend dieses so ungünstigen Sommers zu einer späten Seefahrt benutzt, und waren durch ein ausgezeichnet schönes Leuchten des Meeres sehr angenehm überrascht worden. Ein Teilnehmer referiert darüber:

Nach den Sturmtagen am 24. und 25. August waren ruhigere Tage eingetreten und besonders lag das Meer, ein ruhiger Spiegel, am 28. und 29. in seltener Schönheit vor unsern Blicken, und schien die Gesellschaft einzuladen, sich ihm anzuvertrauen. Es waren keine warme heitere Sommertage, aber es waren milde friedliche Herbsttage bei bewölkter Luft, und besonders am 29. war die Temperatur des Abends der des Mittags gleich, nämlich 14 Grad Réaumur Wärme bei schwacher westlicher Luftströmung. Das Barometer zeigte 28" 2'" hinauf. Die See zeigte sich duftig, die Luft gewitterschwül. Der Strom zu Warnemünde war auslaufend, und es zeigte sich uns das schöne Phänomen des Leuchtens erst als wir ins offene Meer hinaus kamen durch ein helles Aufblitzen des von unserem Boote bewegten Wassers, welches zunahm, so wie wir mehr und mehr aus dem süßen Wasser des Stroms heraus kamen, und zuletzt in ein allgemeines Leuchten der Meeresfläche überging, so dass auch das in den Händen aufgeschöpfte und aus denselben zurück fallende Wasser helle Funken sprühte.

Es mag hier genügen, die wunderschöne Erscheinung nach Datum und Örtlichkeit anzuführen, denn der ganze Verlauf war völlig derselbe, wie er im ersten Hefte dieses Archivs S. 51 §. l2 sehr gut und ausführlich beschrieben und nachzulesen ist. — Die folgenden Tage behielten ziemlich denselben Charakter der oben gedachten, doch ging der Wind nach Nordwest und verlor sich damit die Gewitterschwüle; er wandte sich aber am 2. September nach Südost mit zunehmender Wärme und bei fallendem Barometer, bis am 4. Nachmittags ein starkes Gewitter sich über Hamburg und Umgegend entlud und wieder vermehrten Regen und kältere Winde brachte.

Aus: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Herausgegeben von Dr. Ernst Boll. 19. Jahr. Band 21. 1865

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