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Müritzeum in WarenZwar hat es um das Müritzeum in Waren bei weitem nicht einen solchen Presserummel gegeben wie um das Stralsunder Ozeaneum, dennoch betritt man auch dieses Haus mit einer gewissen Erwartungshaltung im Hinblick auf eine publikumswirksame Darstellung, auf besondere Highlights und auf eine Präsentation nach den Erkenntnissen moderner Museumspädagogik. Und so viel sei schon im Voraus verraten: Man wird nicht enttäuscht.

Die einzelnen Bereiche des Müritzeums sind:


Die Wälder und die Moore

Ein kleiner Rundgang durch das Ökosystem Wald beginnt bei eindrucksvollen Baumriesen, führt durch das lange Leben eines Baumes, zeigt verschiedene Waldtypen und vergisst am Ende auch nicht die „vielen Helfer“ des Waldes. So lernen wir eben nicht nur Bäume, sondern in guten Präparaten auch Eichhörnchen, Mäuse, Waldvögel, Insekten, Spinnen und Pilze kennen. Ein auf Aktualität bezogener Ausblick schildert schließlich die Bedeutung des Waldes für unser Klima, für die Güte von Wasser und Luft.
Die Moore bleiben etwas randlich in der Darstellung, die sich ganz überwiegend auf schöne Fotos und gute Texte beschränkt. Nur wenige Präparate und eine moor-weiche Stelle im Fußboden können die Wirklichkeit eben nur unvollständig vermitteln.

Vogelsaal

Sehr gut in ein sinnvolles Umfeld eingebettete Präparate vermitteln einen ausgezeichneten Eindruck von ihren lebenden Vorbildern. Das Präparat eines mit einem kleinen gefangenen Fisch aus dem Wasser auftauchenden Eisvogels z.B. ist ein kleines Meisterwerk der Präparation (Foto). Wenn es nicht in der Bewegung erstarrt wäre, könnte man glauben, einen lebendigen Vogel vor sich zu haben. Besonders eindrucksvoll ist auch der Raum, in dem durch Knopfdruck verschiedene Vögel angewählt werden können, die dann als Präparat beleuchtet werden, und deren Stimme zu hören ist. Auch hier gibt es für den interessierten Besucher viel hilfreichen Text und eindrucksvolle Fotos.

Aquarien

Selbstverständlich stellen die Aquarien die Höhepunkte des Besuchs im Müritzeum dar – schließlich heißt der Zentralbau ja auch „Haus der 1000 Seen“. Das beginnt neben der herabführenden Treppe mit einem 100.000 Liter-Aquarium, in dem ein Schwarm von großen Maränen seine ruhigen Kreise zieht. Bei den Fließgewässern folgt man einer Kette von Aquarien, die uns mit den jeweils charakteristischen Fischen von der Quellregion bis hinab zum Mündungsbereich eines Flusses führt, in dem sich auch eindrucksvoll große Störe tummeln. Verschiedene große Aquarien machen uns in einem anderen Bereich mit den Bewohnern der Stillgewässer vertraut. Ein in den Herrensee (fast) grenzenlos übergehendes Außenbecken ist durch eine große Glasscheibe zum Innenraum geöffnet. Alle Aquarien und ihre Bewohner sind in ausgezeichnet gepflegter Verfassung, so dass es wirklich eine ungetrübte Freude ist, hier länger als Beobachter zu verweilen.
Im Bereich der Aquarien befindet sich auch eine kleine nachgebildete Seenlandschaft, in der kleine (und größere) Kinder mit ferngesteuerten Modellbooten umherfahren können.

Zeitreise

In einer Abfolge von Bildern und Präparaten wird uns der Weg von der zu Ende gehenden Eiszeit bis heute erläutert. Leider bleibt auf diesem schnellen Weg manches doch recht plakativ, weil man sich die lange Zeit von 13.000 Jahren eben doch nicht so recht vorstellen kann. Am Ende ist man dann schnell bei 1945 und der Bodenreform sowie der Kollektivierung der Landwirtschaft zur LPG. Manches vorher bei den Slawen und Germanen wird durchaus zum besseren Verständnis der Dinge kommentiert – der Zwangsweg in die LPG wird jedoch leider nur als quasi natürlicher Ablauf berichtet. Auch die als Ausblick auf die Zukunft gezeigten „zehn Gesetze“ des Umgangs mit der Natur belegen nur ein etwas oberflächliches Verständnis der Dinge. Die Regel des Wassersparens z.B. wird durch häufiges Wiederholen dieser aus Nordamerika importierten Sichtweise keineswegs richtiger.

Außenanlagen
Es wäre sicher besser, wenn man die sehr schön gestalteten Außenanlagen nicht im Winter (hier Anfang Februar) besucht, sondern im Frühling oder im Sommer. Der Rundgang um den Herrensee auf einem Naturlehrpfad mit verschiedenen Spielplätzen bildet sicher immer einen schönen Abschluss des Besuchs im Haus der 1000 Seen.

Haus der Sammlungen
Das alte Müritz-Museum ist heute Teil des Müritzeums (auch auf der Eintrittskarte), und es ist aus dem modernen Haus der 1000 Seen durch das Außengelände auf kurzem Wege zu erreichen. Als liebevoll gestaltetes „Haus der Sammlungen“ kann es ebenfalls für einen Besuch empfohlen werden. Hier gibt es allerdings etwas weniger über Spiele vermittelte Information, dafür wird aber die Natur von Mecklenburg-Vorpommern – und hier besonders der geowissenschaftliche Bereich – dem Besucher in vielen interessanten Details nahe gebracht.

Insgesamt gesehen ...
... lohnt sich der Besuch schon wegen der ganz ausgezeichnet betriebenen und besetzten Aquarien. Hier kann man bestimmt lange Zeit mit spannender Beobachtung der vielen einheimischen Wasserbewohner zubringen. Bei den anderen Bereichen fehlt selbstverständlich deutlich die Authentizität des ja eigentlich natürlichen Objekts. Am besten kommen da noch die Vögel weg, bei denen schöne fast lebensnah präsentierte ausgestopfte Exemplare und der Raum mit den verschiedenen Vogelstimmen einen ganz guten Eindruck vermitteln. Aber z.B. im Wald kann ein noch so schön aus Kunststoff hergestellter dicker Eichenstamm sein natürliches Vorbild eben doch nicht ersetzen. Man kann diese Bereiche entweder recht schnell nur so als Impression auf sich wirken lassen (was die meisten Besucher machen werden), oder man muss sich auf die ausführlichen Erläuterungen und vielen (Kinder-)Spiele einlassen. Dann kann man aber sehr viel lernen und wird ganz sicher auch manches in einem wirklichen Wald oder Moor später nachempfinden. Fast alle Vitrinen sind in der Höhe auf Kinder eingestellt, die ja wohl auch bevorzugte Zielgruppe sind. Schade, dass einige der im Text sehr guten Beschriftungen durch den Schattenwurf der Beleuchtung fast nicht lesbar sind.

Restaurant Blaue Perle
Wenn einen beim genaueren Hinsehen die Details des Müritzeums gepackt haben, dann kann man leicht einen ganzen spannenden Tag im Haus der 1000 Seen zubringen. Und wenn man dabei hungrig oder durstig werden sollte, dann gibt es dafür im Hause das Restaurant „Blaue Perle“. Die Speisekarte enthält für den kleineren, mittleren und großen Hunger ein ordentliches Angebot in allerdings manchmal etwas unter-mittlerer Qualität bei etwas über-mittleren Preisen und nur mittelguter Bedienung – also vielleicht doch lieber woanders essen gehen.

Müritzeum im Internet
Anreise, Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Sonderausstellungen erfährt man auf einer der beiden Internetseiten, die letztlich zum gleichen Portal führen, denn das alte Müritz-Museum ist ja heute Teil des Müritzeums. Dennoch hätte man das heute vereinheitlichen und vereinfachen können. Die mit vielen Details deutlich überfrachteten Internetseiten sind nicht besonders gut gelungen, denn nach den notwendigen Informationen für einen Besuch muss man zwischen vielen überflüssigen Mitteilungen schon etwas suchen.
Mueritzeum.de oder Mueritz-Museum.de

Im Museum wird man vom freundlichen Personal gut beraten

 

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