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Inaktiver HaupteingangMit seinem Bestand an Gemälden der holländischen und flämischen Meister vorzugsweise des 17. Jahrhunderts, seiner Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und vor allem den graphischen Arbeiten norddeutscher Künstler des 17. bis 20. Jahrhunderts sind die Gemäldegalerien des Staatlichen Museums Schwerin eigentlich ein ganz besonderes Highlight im Land Mecklenburg-Vorpommern. Schade nur, dass alles so schlecht präsentiert ist.

Norddeutsche Zeichnungen aus vier Jahrhunderten

Die ausgestellte Auswahl stellt einen Querschnitt durch die große, bis 1918 fürstliche Sammlung von Zeichnungen vorzugsweise norddeutscher Zeichner vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts dar. Darunter finden sich auch eine Reihe bekannter Namen, wie Caspar David Friedrich, Georg Friedrich Kersting, Hinrich Degener, Dietrich Findorff, Rudolph Suhrlandt, sowie von Mitgliedern der Künstlerkolonien in Ahrenshoop und Schwaan. Wenn man hier nur bei einigen Bildern sich auf das Studium der vielen wunderschönen Details einlässt, kann man so manche spannende Stunde in dieser Teilausstellung zubringen. Mich persönlich haben zwei Graphiken mit Blumen und Insekten von Elisabeth Christina Matthes (1749 bis nach 1808) besonders beeindruckt, die mit deckenden Wasserfarben auf schwarz vorgefärbtes Pergament gezeichnet sind. Diese beiden kleinformatigen Zeichnungen halten durchaus den Vergleich mit entsprechenden Arbeiten von z.B. Maria Sibylla Merian aus. Ganz bestimmt wird jeder Besucher in dieser Sammlung aber auch seine ganz speziellen Lieblingsbilder finden.


Leider ist die Ausleuchtung und auch die Ordnung der Präsentation in diesen im Erdgeschoss liegenden Räumen nicht optimal. Selbstverständlich darf man solche Graphiken nicht durch zu helles Licht beschädigen, aber ganz so düster müssten manche Ecken sicher nicht sein. Zwar ist alles ganz gut beschriftet, aber die Information zur jeweiligen graphischen Technik sind doch recht unvollkommen und oft auch willkürlich, wenn z.B. gleiche Techniken unterschiedlich beschrieben werden. Hier wäre in einer systematischen Überarbeitung sicher manches zu verbessern. Die wunderschönen Graphiken haben Besseres verdient.

Mich persönlich haben auch sehr die groß auf den Wänden stehenden Sprüche gestört, wie: Zeichnen ist nicht nachahmen, oder: Zeichnen braucht Energie und Emotion, oder gar: Zeichnen ist eine andere Art von Sehen. Gewiss soll ein Museum auch belehren, aber das muss eine moderne Museumspädagogik schon etwas subtiler erreichen und nicht mit dem Holzhammer solcher "klugen" Sinnsprüche und Plattitüden.

Gemäldegalerie im Obergeschoss

Im Obergeschoss des Museums befinden sich die Räume mit der Gemäldesammlung. Laut Mitteilung im Internet sollten die geplanten Renovierungsarbeiten (Lichtsystem, Parkett, Wandbespannung) bis Mitte März 2009 abgeschlossen sein, aber wie so oft bei solchen Dingen konnten wohl die Termine nicht wirklich gehalten werden, denn beim Besuch Ende März war immer noch manches in Arbeit. Immerhin, die alten holländischen Meister, der Saal mit der zu Recht so berühmten Menagerieserie des französischen Malers Jean Baptiste Oudry (in der Hängung im Großen Saal, die für die Zeit nach der Renovierung angekündigt war) sowie ein paar jüngere Arbeiten waren zugänglich.

Unter den alten Holländern und Flamen ist besonders auf einige sehr schöne und qualitätvolle Arbeiten von Backhuysen, De Vlieger und von Frans Hals hinzuweisen. Um sich diese Gemälde in Ruhe anzusehen, sollte man schon etwas Zeit mit ins Museum bringen. Das besondere Highlight ist jedoch der Große Saal mit den elf Tier- und zwei Pflanzenbildern von Oudry (1686-1755). Hier befindet sich auch – ebenfalls von Oudry – ein großformatiges Abbild des Erbprinzen Friedrich von Mecklenburg-Schwerin sowie von Thomas Gainsborough (1727-1788) eines seiner Gemälde der englischen Königin Charlotte aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz. Ein wenig deplaziert wirken die beiden Hoheiten allerdings schon zwischen all den Tieren der Menagerie.

Die schönen Gemälde sind allerdings nicht ganz einfach zu betrachten. Das liegt z.T. an der etwas schwierigen Beleuchtung. Da man fast überall auf künstliche Beleuchtung verzichtet hat und nur das durch Dachfenster hereinscheinende Licht verwendet, ist zumindest an etwas trüben Tagen (und an denen geht man gerne ins Museum) das Betrachten vieler Gemälde keine reine Freude. Es ist dann einfach zu dunkel. Weiterhin wird nicht recht die gewählte Anordnung verständlich, und da das Ordnungsprinzip (sofern vorhanden) nicht mitgeteilt wird, erscheint vieles irgendwie zufällig. Ein Beispiel für eine besonders schlechte Hängung findet sich in einem Raum, in dem dicht an dicht sage und schreibe 80 (!) kleine und große Gemälde wie eine Briefmarkensammlung auf die vier Wände gepflastert wurden. Ein Frage beim Personal, ob dies noch geändert werden solle, wurde erstaunt verneint.

BesuchereingangPräsentation und Gesamteindruck
Wenn man auf das schöne Museumsgebäude zugeht, dann wählt man zuerst ganz selbstverständlich die schöne große Freitreppe, die zum eigentlichen Haupteingang im Obergeschoss führt (Bild 1). Von einem kleinen Schildchen wird man dann allerdings darauf hingewiesen, dass man gefälligst den kleinen Lieferanten-Eingang (Bild 2), ein Stockwerk tiefer zu benutzen hat. Warum eigentlich? Oben wäre es doch wirklich schöner – aber Schönheit und gute Präsentation sind hier offensichtlich nicht die stärksten Seiten.
Vieles zur mangelhaften Präsentation wurde oben schon in den Details aufgeführt und soll hier nicht wiederholt werden. Trotzdem wird man irgendwann diese Schätze unseres Landes besuchen wollen. Dafür muss man sich dann aber mit recht viel Geduld wappnen und auf so manche ärgerliche Enttäuschung gefasst machen.

Auf der folgenden Internet-Seite ist die notwendige Information zu finden. Allerdings täuscht sie ein wenig mehr Ordnung vor, als man dann tatsächlich vor Ort vorfindet.
http://www.museum-schwerin.de

Im Museum wird man von freundlichem Personal beraten.

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