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Klosteranlage, Geschichte und heutige Präsentation

Das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock befindet sich in der mittelalterlichen Anlage des Klosters zum Heiligen Kreuz. Nach der Legende erfolgte die Gründung des Klosters durch die dänische Königin Margareta Sambiria im Jahre 1270 mit einem Splitter vom Heiligen Kreuz als Gründungsreliquie, den sie vom Papst erhalten hatte. Nach einer bewegten Geschichte mit unterschiedlicher Nutzung wurde die Klosteranlage 1976–1980 und weiter seit 1997 aufwendig restauriert und ist seit dem das Haus des Kulturhistorischen Museums der Stadt Rostock.

Der große Bestand des Museums, von dem nur Teile – auch in wechselnden Sonderausstellungen – gezeigt werden können, stammt überwiegend aus verschiedenen Sammlungen, die in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengetragen wurden. Im Kloster zum Heiligen Kreuz erhielten diese beeindruckenden Sammlungen nun zum ersten Mal ein ihrer Bedeutung angemessenes Haus. Dabei sind heute Klosteranlage und Ausstellungen schon jedes für sich einen Besuch wert – beides zusammen muss eigentlich zumindest jeden Rostocker zu wiederholten Besuchen verleiten.
Die gesamte Ausstellung ist ausgezeichnet aufgestellt. In jedem Teilbereich, jeder Vitrine, jeder Beschriftung wird der Besucher an die Dinge herangeführt, so wie es die Regeln moderner Museumspädagogik heute vorgeben. Jeder Teilbereich (Spielzeug, Kunsthandwerk, Numismatik, Archäologie, Niederländische Malerei, kirchliche Kunst des Mittelalters) wird in einem kurzen und informativen Text auch dem Laien verständlich vorgestellt. Alle Objekte sind jeweils von allen Seiten in den Vitrinen zu betrachten und zu bestaunen. Alle Beleuchtung ist so angebracht und ausgesteuert, dass alles ohne Spiegelungen optimal ausgeleuchtet ist (Einzige Ausnahme: Das monumentale und schön restaurierte Gemälde der Gründungslegende des Klosters – aber dabei ist es wohl auch besonders schwierig). Alle Texte zu den einzelnen Objekten sind gut lesbar platziert, erfrischend kurz und trotzdem sehr informativ.
Kurz zusammengefasst: Ein ausgezeichnetes Museum, das immer einen Besuch wert ist. Da der Eintritt frei ist, kann man leicht bei Einkäufen in der City auch einen kurzen Besuch im Museum einschieben und sich dabei einen Teilbereich etwas genauer ansehen.

Altes Spielzeug
Eine wunderschöne Sammlung alter Spielsachen mit Puppen, Puppenwagen, Puppenhäusern, Eisenbahnen, Dampfmaschinen, einem Theater und vielen, vielen anderen Dingen. Hieran können sich nicht nur Kinder, sondern bestimmt auch Erwachsene erfreuen. In dieser Abteilung sind die Erläuterungen ganz besonders auf die kleinen Besucher abgestimmt und werden durch manche Gelegenheit zum Selber-Spielen ergänzt.

Kunsthandwerk des 17. bis 20. Jahrhunderts
Ein ganzer Saal mit kostbarem alten Porzellan, schön bemaltem Steingut, aufwendig geschliffenen Gläsern (darunter in Glas geschliffene Stadtansichten) und reich verziertem Zinn nimmt so gefangen, dass man nur in diesem Raum bereits viele Stunden in der Betrachtung der hochinteressanten Details zubringen könnte. Kostbare Uhren bilden eine gelungene Abrundung dieser Sammlung zum Kunsthandwerk.

Numismatik

Die numismatische Sammlung umfasst 15.000 Stücke (Text im Museum) oder 25.000 Objekte (Text auf der Internetseite). Gleichgültig wie gezählt wurde, es ist jedenfalls eine riesige Sammlung. Selbstverständlich kann man davon immer nur einen kleinen Teil zeigen, aber der jetzt gezeigte Teil ist wirklich sehr klein, denn es werden überwiegend die Prägungen von Rostocker Münzmeistern des 17. Jahrhunderts und einige schöne Notgeld-Scheine von Orten aus der Umgebung gezeigt. Besonders vermisst habe ich die im Internet und im Museumstext angekündigten Witten aus der Hansezeit.

Archäologie
Einige besondere Stücke zu Rostocks Archäologie und alten Geschichte werden in den vier Fluren des Kreuzganges gezeigt. Sie geben einen schönen Überblick, aber aus den im Internet verfügbaren Unterlagen folgt eigentlich, dass diese Sammlung bestimmt viel, viel größer ist. Schade, denn nach meiner Ansicht wäre im Kreuzgang durchaus noch etwas Platz, ohne dass es zu eng würde.

Niederländische Malerei 16. bis 19. Jahrhundert
Es ist keine große Sammlung und sie enthält keine großen Namen (außer einmal Jan Breugel d.J.). Als man in Rostock mit dem Sammeln von Gemälden begann, waren die großen Holländer schon zu teuer. Aber eine interessante Übersicht über die alten Holländer ist es allemal.

Kunst des Mittelalters
Diese Teilsammlung ist z.Zt. auf einen kleinen Raum beschränkt. Sie stand früher im Refektorium, das auch für Vorträge genutzt wird. Nach Abschluss der Restaurierung des Refektoriums wird sie sicherlich dorthin zurückkehren. Auch wenn der Raum der heutigen Aufstellung ein wenig abseits liegt, sollte man ihn aber keineswegs auslassen.

Sonderausstellungen
Die stets wechselnden Sonderausstellungen sind immer wieder museale Highlights. Sie zeugen auch von einer sehr engagierten und einfallsreichen Leitung und Planung. Z.Zt. (Dez. 2008) ist es eine Ausstellung zur Geschichte der Fotografie mit besonderem Gewicht auf MV und Rostock. Eine weitere Sonderausstellung zeigt den ersten Weltkrieg, wie er besonders in Erinnerungsstücken und Feldpostkarten überliefert ist.

Kulturhistorisches Museum Rostock im Internet
Anreise, Öffnungszeiten und Sonderausstellungen stehen auf einer Internetseite: Kulturhistorisches-museum-rostock.de
Diese Internetseite ist zwar grafisch aus einem Meter Entfernung ganz hübsch anzusehen, ist aber alles andere als informativ. Unbeeinflussbar wechselnde, nicht kommentierte Bilder – genau wie bei aufdringlich-schlechten Werbeseiten, gut verborgene Klicks zu wesentlichen Informationen, endlose bildfreie Texte zu den einzelnen Teilen der Ausstellung. Wenn man nur die nackte Information (wann, was, wie, wo) sucht, ist man eigentlich besser bedient bei:
http://www.rostock.de/Internet/stadtverwaltung/kultur/museen.jsp

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