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Klopstocks Verlobung und Liebesleben

„Alles, was jenseits der Stadtmauern Hamburgs lag, hatte für die ehrbaren Bürger und Bürgerinnen etwas höchst Unbehagliches, Bedenkliches, Unheimliches. Wie die Griechen und Römer die Welt einteilten in Griechen und Römer, d. h. gebildete Menschen, und Barbaren d. h. rohe, ungastliche Völkerschaften, mit denen man zu stolz war, Blutsverbindungen einzugehen, so teilten auch die Hamburger die Welt in zwei große Hälften, in „Hamborger“ und in „Butenminschen“. Da Klopstock nun das Unglück hatte, zu den „Butenminschen“ zu gehören, so musste er sehr viele Bedenklichkeiten besiegen, die ihm, wenn ich mich so ausdrücken darf, aus seiner Exterritorialität erwuchsen. Wie zähe dieser Begriff von „Butenminschen“ festgehalten ward, ersieht man daraus, dass selbst Klopstock, der mit seinem Ruhme damals ganz Deutschland erfüllte, und den zu ihrem nahen Verwandten zu zählen, jede Familie mit Stolz erfüllt haben würde, einen nicht leichten Kampf mit diesen Vorurteilen zu bestehen hatte. Der „Butenmisch Klopstock“ war der Mutter Metas anstößig, obgleich sie vor seiner Dichterbegabung und seiner persönlichen Würdigkeit die größte Hochachtung hegte. ... Wenn, trotzdem Metas Mutter Anfangs Bedenken trug, ihre Einwilligung zur Verlobung ihrer Tochter mit Klopstock zu geben, so kann man daraus ermessen, wie sehr der „Butenminsch“ ihr anstößig war.“

Aus: Brunier: Klopstock und Meta. 1860. Brunier, Ludwig (1825-1905) Schriftsteller und Historiker, Verfasser zahlreicher Biographien und Reisebeschreibungen.

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