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Bauernrennen

Die landwirtschaftlichen Feste des patriotischen Vereins in Mecklenburg sind Volksfeste von der buntesten, belebtesten Färbung. Nicht bloß die reichen Zeugnisse des fruchtbaren Strebens dieses großen Vereins, die Landwirtschaft zu pflegen und zu heben, treten in die Augen, nicht bloß jene Klasse größerer Grundbesitzer, welche durch die eigentümlich überkommenen Verhältnisse eine ... Rolle spielen, tritt hier in ihre Rechte, auch der Bauer feiert hier am Ertrag seiner Arbeit mit und freut sich seines Lebens und genießt die Lust des Tages. Eine besondere Rolle hat er bei dem Sport jenes Festtages noch übernommen. Nachdem die bei landwirtschaftlichen Festen übliche Tierschau und Prämierung der schönsten und besten Zuchttiere vorüber, findet das Kavalierrennen statt, des bei der berühmten Tierzucht des Landes eine ganz eigentümliche Bedeutung und einen erhöhten Reiz gewinnt. Ihm folgt als komisches Nachspiel das Trabrennen der Bauern auf ungesatteltem Pferde. Die Zuchtlosigkeit der Arbeitstiere, die sich gegen jede auch noch so dürftige Kunst des Reiters stemmen, die Unbeholfenheit der Reiter selbst, die ohne Peitsche oder Gerte ihre Reittiere mit den nackten Fersen bearbeiten, der Jubel der Menge, die sie mit ihrem Hallo verfolgt – das ist ein so ergötzliches Schauspiel, dass die armen Teufel ihre paar Thaler wahrlich wohl verdient haben, denn es geht zumeist auf Kosten ihrer Knochen, und für den Spott brauchen sie nicht zu sorgen.

Aus: Über Land und Meer. Allgemeine Illustrierte Zeitung. Herausgegeben von F. W. Hackländer. Juni 1868

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