Kurz nachdem H. Hoffmann von Fallersleben in Hamburg gewesen war, zog er Richtung Osten über die Elbe bei Boizenburg und hielt in diesen Zeilen fest, wie sehr ihn und seinen Begleiter die Gegend faszinierte.

 

17. September 1845.

 

"Kaum hatten wir das Land betreten, so musste Resch über die mecklenburgische Gastfreundschaft erstaunen. So etwas hatte er noch nie erlebt, wie er denn als Dresdener überhaupt von Gastfreundschaft keine Ahnung hatte.

Überall wohin wir kamen, wurden wir nicht wie Fremde, sondern wie alte liebe Freunde und Bekannte angesehen: in Boizenburg, Schwerin, Holdorf, Gerdshagen bei Kröpelin, Doberan, Rostock.

In Doberan ist gerade Jahrmarkt. Wir ergötzen uns an den Volkstrachten.

Später gehen wir auf den Jungfernberg und ins Holz. Den andern Tag fahren wir bei wunderschönem Wetter nach dem heiligen Damme. Wir sind stundenlang am Strande. Resch zeichnet und ich sitze auf einem Steine und schaue in die See.

Nach 3 Uhr kehren wir erst nach Doberan zurück und haben dann noch Zeit, die schöne Kirche mit ihren Merkwürdigkeiten zu besehen und einen Spaziergang auf den Sageberg zu machen.

Prachtvoller Sonnenuntergang."

 

 

aus: Mein Leben. Aufzeichnungen und Erinnerungen, Band 3. Hannover 1868.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

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