Der Puk in der Hattstedter Marsch.

In der Hattstedter Marsch ließ Harro Harrsen ein neues Haus erbauen. Er war nur ein armer Mann, aber er war mit Niss Puk gut bekannt, und wusste ganz genau, wie der Puk es gerne haben möchte.

Er ließ deshalb einen Ständer im Stall hohl machen. Das war etwas für Niss, der jeden Tag dort Brei mit Butter und was er sonst gern hatte, erhielt. Dafür tat der Zwerg alle Arbeit und schleppte zusammen, was er konnte, so dass Harro in einigen Jahren ein reicher Mann wurde. Niss war aber auch gut Freund mit dem Knecht, namens Hans. Hans hatte eine Braut, welche nicht weit davon diente, und wenn Hans bisweilen spät nach Hause kam, so hatte Niss für ihn immer die Stalltür auf der Klinke (d. h. lose stehen) gelassen. Als Hans verheiratet wurde, und Thede an seine Stelle kam, da war es mit Niss Puks und des neuen Knechts Freundschaft zu Ende, denn er mochte den Thede nicht leiden. Harro Harrsen starb bald, Niss Puk zog deshalb zu Hans, welcher Wirt geworden war. Er freute sich nicht wenig, als Niss Puk bei ihm einzog. Der Puk hatte es gut und Hans bekam es so gut, dass er bald reich wurde. Thede dagegen, der andere Knecht, blieb ein armer Porren- oder Garneelenfänger *).


*) Dieselbe Sage steht, ausführlicher, inhaltlich übereinstimmend, bei Müllenhoff. Nr. 433.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zwergen-Sagen aus Nordfriesland