Ein gefährlicher Auftrag

Bald darauf wurde ich zu Kutuzow gerufen. „Ich höre, daß Sie die Armee verlassen wollen; im Namen des Kaisers befehle ich Ihnen, hier zu bleiben, denn Ihr Erscheinen wird Seiner Majestät durchaus nicht angenehm sein.“

„Ich wage es nicht, Durchlaucht, meinem Vorgesetzten, dem ich attachiert bin, den Gehorsam zu verweigern. Wenn es Eurer Durchlaucht beliebt, mir einen schriftlichen Befehl zu übermitteln, so werde ich hier bleiben.“


„Es genügt, daß ich Ihnen befehle, die Armee nicht zu verlassen.“

Ich machte meine Verbeugung und entfernte mich; als ich alles Barklay mitgeteilt harte, sagte er: „Mein Gott! was habe ich getan, daß man mich auch des letzten Mittels berauben will, mich vor dem Kaiser zu rechtfertigen? Sie reisen also nicht?“

„Ich habe Eurer Hohen Exzellenz mein Wort gegeben und werde es nicht brechen.“

„Wollen wir das bis Moskau verschieben,“ sagte er.

Nach meiner Ankunft in Moskau erhielt ich Befehl, die polizeiliche Ordnung in Moskau aufrecht zu erhalten, da die gesamte Polizei von Moskau mitsamt den Feuerspritzen vom Grafen Rostoptschin fortgeschickt worden war.

„Am Tage vor unsrem Abmarsch aus Moskau wurde ein Kriegsrat über diesen Gegenstand abgehalten, auf dem Barklay zu Kutuzow sagte: „Sie haben beliebt, die Armee bei Filji Stellung nehmen zu lassen; hier gestatten es die Terrainverhältnisse nicht, eine Schlacht zu liefern, folglich ist die Übergabe von Moskau unvermeidlich.“

Vom Morgen an durchzogen wir die Straßen von Moskau; ich erhielt Befehl, die erste und zweite Armee zu begleiten und folgte denselben auf der Straße nach Rjäsanj. Um Mitternacht gelangten wir nach Ljubertzy und Panki, nachdem wir nur fünfzehn Werft von Moskau zurückgelegt hatten, da wir beständig von den sich der Armee anschließenden Gepäckwagen, sowie von den Einwohnern Moskaus, die zugleich mit uns die alte Residenzstadt verließen, aufgehalten wurden. In Panki stellte Barklay mir ein schmeichelhaftes Zeugnis aus und händigte mir auf dem ersten Rastplatz, dem Torfe Kulikow, Depeschen für den Kaiser und Briefe an den Fürsten Gortschakow und seine Frau ein, wobei er bemerkte: „Ich werde Ihnen bald nachfolgen.“