Schlechter Empfang in Petersburg

In Petersburg angekommen, stieg ich in der Wohnung meiner Familie ab und erfuhr hier, daß der Kaiser sich auf Kamenny Ostrow aufhält. Ich legte meine Reisekleider ab und fuhr im Uniformrock in einem Mietwagen nach Kamenny Ostrow. Als ich das Dejourzimmer der Herren Generaladjutanten betrat, sah ich da Fürst Zubow, Graf Schuwalow, Paul W. Kutuzow und den Marquis Paulucci stehen, die mich verwundert ansahen, ohne es sich auch nur mit einer Miene anmerken zu lassen, daß wir früher bekannt waren. Ich fragte nach dem dejourierenden Generaladjutanten. Der Kammerlakai nannte mir den Marquis Paulucci. Ich trat auf ihn zu und sagte: „Ich bitte Eure Exzellenz, dem Kaiser zu melden, daß ich von der Armee komme und Depeschen von Barklay mitbringe.“

„Um nichts in der Welt, lieber Freund. Der Kaiser will Sie auf Grund des vom Marschall eingesandten Rapportes nach Sibirien verschicken lassen. Warum sind Sie nicht bei der Armee geblieben?“


„Barklay hat mich hergesandt, Herr Marquis! Was auch mein Schicksal sein möge, ich werde mich zu verteidigen wissen. Haben Sie nur die Güte, mich beim Kaiser zu melden.“

„Nein, ich werde das durch den Kammerdiener tun lassen, da ich nicht zum Werkzeug Ihres Unglücks werden will.“

„Wenig tröstlich,“ dachte ich.

Bald darauf trat der Kammerdiener auf mich zu. „Der Kaiser hat befohlen, Ihnen mitzuteilen, daß nach einer neuen Verordnung niemand, der von der Armee kommt, sich beim Kaiser meldet, sondern alle müssen sich beim Grafen Araktschejew melden.“

„Melden Sie dem Kaiser, daß ich von diesem Befehl nichts gewußt habe.“

Es fand sich ein Feldjäger zu meiner Begleitung ein und wir begaben uns zusammen zum Grafen Araktschejew.

Das erste, was letzterer zu mir sagte, war: „Warum hat man Sie zu mir geschickt? Sie sind selbst Vertrauensperson beim Kaiser.“

„Offenbar ist das nicht der Fall, Erlaucht! Ich bin zu Ihnen geschickt worden.“

„Nun, dann geben Sie mir Ihre Depeschen. Ich werde sie dem Kaiser zustellen.“

„Wenn Eure Durchlaucht mich, wie jetzt Barklay, mit der Weisung abschicken würden, die Depeschen nur allein dem Kaiser einzuhändigen, so würde ich dieselben keinem andern geben. Außerdem habe ich von Barkley einen mündlichen Auftrag an den Kaiser.“

„Ach so, dann wollen wir uns zu ihm begeben.“