Fragmente aus dem Tagebuche eines Preußischen Regiments-Schreibers, über die Gegebenheiten des 14. Octobers 1806 und der folgenden Tage.

Autor: Unbekannt, Erscheinungsjahr: 1807
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Es war in der Mitte des Septembers 1806. als das Regiment, bei welchem ich damals stand, seinen bisherigen Aufenthalt verließ, um den Marsch nach der Elbe anzutreten. Am 19. trafen wir in Berlin ein. Ueberall, vorzüglich in der Hauptstadt, sah man Zurüstungen und Durchmärsche von Truppen. Jedermann sprach vom Kriege, jeder hielt ihn für nothwendig und unvermeidlich. - Aber werden wir wirklich Krieg haben mit Frankreich, oder nicht? Noch immer weis man öffentlich nichts bestimmtes darüber; aber eine große Wahrscheinlichkeit spricht für den Ausbruch des Kriegs. Die gemeinen Soldaten freuen sich darauf, und die jungen Officiere sprechen von einer leichten Arbeit, denn sie kennen den Feind nicht, mit dem sie schlagen wollen; nur die Generale und älteren Officiere wünschen gröstentheils die Erhaltung des goldenen Friedens, um ihr reichliches Einkommen noch recht lange in Ruhe genießen zu können. Auf was für Resultate führen diese Beobachtungen? welche Hoffnungen lassen sich darauf gründen? Immer ist dieser Krieg, wenn er wirklich ausbricht, auf Seiten Preußens ein furchtbarer Schritt von nicht zu berechnenden Folgen.