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- Kategorie: Tourismus
- Veröffentlicht: 29. März 2013
Man müsste suchen ein Land zu entdecken, wo Gefilde, Täler und Höhen in schönster Abwechselung von einem Strande zum andern das schauende Auge ergötzten, wo goldene Fruchtbarkeit allüberall dem Fleiße seinen Lohn darböte.
Bereichernde Tätigkeit müsste daselbst wohnen, unterstützt von Verstand und Anstelligkeit; der Vorzeit Biedersitte und feste Treue müsste mit froher Genügsamkeit daselbst zu Hause sein; mit Stolz, dem wahren, der ans wirklichem Werte ruht, müsste jeder Inwohner das Selbstgefühl nähren.
Und Geistesfreiheit, tiefer Abscheu vor Gedankenzwang, feste Treue gegen den Staat und dessen Lenker, Verachtung aller Kriecherei und Höfelei, fröhliche Munterkeit, Einfalt der Sitten — wo dies alles gefunden würde, wer in aller Welt könnte noch klagen und stöhnen, wenn auch er daselbst sich fände? —
Ist denn nicht dies alles dein eigen, o Bornholm, du Zierde Codaniens? Schön und reich schuf dich die Natur, edle Inwohner zu beglücken; und Betriebsamkeit und Genügsamkeit, Stolz und Mut, und Freiheit und Tugend wurden dein herrliches Erbteil.
Genieße verständig dein Glück! Siehe, Klippen und Täler, Äcker, Wiesen und Haine, selbst des Abgrunds unermessliche Tiefen sind bereit, deine Reichtümer zu mehren. Erkenne, entfalte, erhöhe und genieß sie! und die Missgunst sterbe an dem Anblick deiner Freude.
Heil jedem edlen Bornholmischen Manne! Heil jeder edlen Bornholmischen Frau! und Heil jedem, der gewürdigt ward, hier ans Land zu treten, und durch Tugend Freundschaft zu gewinnen weiß. Füllet nun alle das Glas, bis zu randvollem Maß, und tönet laut: Die edlen Bornholmer sollen leben!
Wer will mit nach Bornholm? — Wir hätten nicht weit dahin von unsrer Küste: mit gutem Winde einen halben Tag, mit gutem Dampfe wenige Stunden. Doch darf ich wohl nicht verschweigen, dass die anziehende Schilderung des Dänischen Dichters — dichterisch und ohnehin 30 Jahre alt ist.
Nach Christen Henriksen Pram (1756-1821) dänischer Dichter
Aus: Sundine. Zeitschrift für Unterhaltung und Geistesverkehr. Redigiert von Friedrich von Suckow. Mitherausgeber: Karl Lappe. Nr. 1. Stralsund. 1827. S 14ff.