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Bad Doberan

 

Aus: Allgemeine Literatur-Zeitung vom Jahre 1808. Band 4

Doberan - Geschichte und Anekdoten von Doberan in Mecklenburg, nebst einer umständlichen Beschreibung der dortigen Seebadeanstalten und einem Grundrisse von Doberan. Zur Belehrung für Fremde und Kurgäste, von F. L. Röper. Zweite sehr vermehrte u. verbesserte Auflage. 1808. VI. und 249 S. 8

Der Verfasser, Prediger zu Doberan, der bereits vor einigen Jahren die erste Ausgabe der vorliegenden Arbeit hatte erscheinen lassen, nennt die gegenwärtige mit Recht eine sehr vermehrte und verbesserte Auflage. Denn die erste beschrieb mehr den durch seine Seebäder merkwürdig gewordenen Ort selbst, als seine Seebäder. Die neue Auflage vereinigt aber alle diese Zwecke, indem die ganze erste Abteilung hinzugekommen ist. Diese erste Abteilung (S, 1-76) zerfällt in folgende Abschnitte: I. Geschichtliche-Beschreibung des Orts und der Seebade-Anstalten (S. 1-14). Von dem Zeitpunkte an, in welchem fromme Pilger nach Doberan und seinem Kloster) hin wallfahrten, um dort von ihren Sünden gereinigt zu werden, bis zur gegenwärtigen Zeit, worin es mehr die physische, als die moralische Kur gilt.

Man findet hier zugleich einen kurzen Abriss der Anlegung der Seebäder in Deutschland überhaupt und insonderheit der großen Verdienste, welche der jetzt regierende Herzog von Mecklenburg-Schwerin sich um diese Anstalt in Doberan erworben hat. Fremde, welche Doberan seit einigen Jahren nicht besucht haben, werden hievon im Kaufhause (S. 8) und im Schauspielhause (S. 9.), so wie in dem hier noch nicht angezeigten Tempel auf dem Kampe neue Beweise finden. II. Von den Zimmern in Doberan (S. 14- 21.) Am angenehmsten wohnt man an der Promenade und hier, wenn man das Geräusch der Menge nur ertragen kann, verhältnismäßig am wohlfeilsten im Logishause, obgleich für schwächere Patienten das Logis am Bade sich unstreitig am mehrsten empfiehlt. III. Von den Speisen und Getränken (S. 22-28.). Nach Verhältnis des Preises ist das Essen in Doberan sehr gut. IV. Von dem Wege und dem Fuhrwerke nach dem Bade (S. 29- 32.) Vom Bade (S. 33-49.) Hier findet man eine genaue Beschreibung der Badegelegenheiten mit den dazu gehörigen Gebäuden; die chemische Analyse des Ostseewassers, einen Auszug aus dem Badereglement, die allgemeine Badetaxe, die Vergnügungen im Bade und die Angabe der Badegaste und Fremden vom Jahr 1794- 1807. Sehr treffend ist die Inschrift über der Tür des Badehauses: Curae vacuus hunc locum adeas, ut morborum vacuus abire possis, nam hic non curator qui curat. Nach wiederholten, vom Professor Link in Rostock angestellten Analysen enthält das Ostseewasser einen viel geringern Salzgehalt, als das Wasser der Nordsee, wogegen der Badegast aber nach der Bemerkung des Leibmedikus Vogel, seinen Zweck viel sanfter und sicherer erreicht. Die Zahl der Badegäste und Fremden betrug im Jahr 1794 nur 308, 1806 aber schon 1304 Personen. VI. Vergnügungen in Doberan (S 19-71.) Und zwar sowohl in Doberan,  als in seinen Umgebungen. Sie sind denen andrer Bädern ziemlich gleich, obgleich sie in mehr als einer Hinsicht Vorzüge vor denen vieler andern Bäder haben. VII. Ankunft und Abgang der Posten in Doberan (S. 71 —73). VIII. Noch einige Annehmlichkeiten zu Doberan (S. 74—75.), unter andern das Lese-Comptoir. IX. Von dem Nutzen des Seebades (S. 75 — 76). Er ist besonders erwiesen für alle rheumatische, gichtische und krampfhafte Fälle, und für alle Krankheiten der Haut und des Nervensystems. Nachdem der Verfasser bis hierher dasjenige, was dem Bade und den Badeanstalten eigentümlich ist beschrieben hat, wobei jedoch noch eisige Lücken z. B. die Administration der Bade-Anstalt, die Polizei-Aufsicht u. dergl., statt finden: so trägt er in der zweiten Abtheilung (S. 77—249 ) die Geschichte und Topographie des Orts vor, nämlich: I. Geschichte des Klosters und der Kirche zu Doberan (S. 77 bis 104.). II. Besitzungen und Privilegien des ehemaligen Klosters hieselbst (S. 104—107.)- HI. Beschreibung der Kirche (S. 107—110). IV. Chronologisches Verzeichnis der Gemälde und Statuen in der Kirche, nebst kurzer Lebensbeschreibung der abgebildeten Fürsten (S. 110 bis 228-). V. Übersicht der sämtlichen Altäre ( S. 228- 235.). VI. Die merkwürdigsten Grabschriften (S. 235—241). VII. Reliquien (S.241— 245 ). VIII. Vermischte Nachrichten (S. 245—249.). Der Raum erlaubt Rec. nicht, dem Verfasser, in das Detail dieser Abteilung zu folgen; er bemerkt daher nur, dass der historische Teil mit einem, das Ganze der vaterländischen Geschichte umfassenden kritischen Blicke, und der topographische nach einem sehr richtigen Takt bearbeitet ist. Auch empfiehlt sich das Ganze noch durch eine gute Schreibart.

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