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- Kategorie: Literatur
- Veröffentlicht: 22. November 2010
Gedichte aus der Feder unserer lieben Freundin Galina Khotinskaya-Kallis.
Das Antlitz
Das Antlitz offenbart die Seele,
Die Sprache der Augen ist seine Quelle,
Die Sprache der Lippen und seiner Umgebung
Für mich ist Symbol des Seelesbewegung.
Die Welt der Begierde, Instinkte und Triebe
Lebt im Munde, in diesem Diebe.
Die Sprache der Nase zeigt mir die Räume,
Wo leben Gerüche und unsere Träume....
Die Sprache der Ohren, der göttlichen Muschel
Haben die Eingänge, wo Ideen kuscheln.
Hier entstehen Klang und Klänge
Und Kontakte mit Sternengesänge-
Und ein ganz besonderes Tier
Ist für mich die menschliche Stirn.
In ihr offenbart sich Gehirneshülle
Und alle tiefen Gedankensgefühle...
Und keine Panik und kein Bangen,
Wenn wir betrachten unsere Wangen.
Hier leben tiefe Herzenskräfte,
Gemüthafte wichtige Lebenssäfte.
Und einen ganz besonderen Sinn
Hat selbstverständlich das menschliche Kinn:
Charakter, Zuneigung, Zorn und Kraft
Formt dieser Teil mit eigener Macht.....
Wenn jemand das Licht der Wahrheit erblickt,
Weist, dass die Wahrheit im Antlitz liegt.
2002, HL
Auf Annette von Droste-Hülshoff´Spuren
Burg Hülshoff, Kreis Coesfeld...
In dir verbirgt sich Einsamkeit der Welt...
Erstmalig, wie damals erwähnt
Bei Droste und wie jeder kennt.
Hier führt die Brücke zur Vorburg,
Hier ist das Zimmer der Geburt,
Links – eine Brücke aus Holz
Zum Garten führt
Und deutschem Ruhm und Stolz! ...
Im Schneckenhäuschen,
An dem Sekretär
Entstanden „Judenbuche“
Einmalig und sehr krass zu sehr.
Im öden geisterhaften Haus
Goss sie ihr´n Schmerz in Worten aus
Und Ihren letzten Sonnenstrahl
Schenkte sie ihm allein noch mal.
Allein ihr letztes Zauberwort
Mit Alpengeist, der drang sie fort...
Verlassen, aber einsam nicht,
Sie selbst verkörperte das Licht,
„Geweckt von wilder Muse frei“
Ich höre auch diesen Schrei!
2002,HL
Russisches Kinderlied
Alte Oma Hense
Hatte lustige Gänse,
Eine Weiße, eine Graue
Hatte lustige Gänse.
Gänse waschen Füßchen
In den kleinen
Pfützchen,
Eine Weiße, eine Graue
In den kleinen Pfützchen.
Oma will sie holen,
Gänse sind gestohlen,
Eine Weiße, eine Graue
Gänse sind gestohlen.
Kleine böse Füchschen
Fraßen Gänse Füßchen
Eine Weiße, eine Graue
Kleine böse Füchschen,
1966
Der traurige strenge Geist,
Du hast mich nie betrogen!
Das war der Himmelsrache Preis.
Ich hab deine Frucht probiert und weiß,
Wie Gott flog ich dorthin zum Kreis,
Wo leuchtetder Regenbogen.
Und alle Wege dieser Welt,
Die nicht entdecket waren,
Sah ich vor mir,
ich hatte kein Geld,
Sie wogen mehr als Waren.
Ich war sehr jung und so kraftvoll,
Und werde nie vergessen:
Der Ruf der Ewigkeit klang wohl
In mir so unermessen!
Kreuzförmig
stand am Himmel ein Licht,
Ich las das himmlische Gedicht,
Als ob zufällig Gotteshand
Führt mich zu sich
zum Lebensrand!
01.04.06.
Meine Seele!
Stöhnst du ohne Heimat,
Deine Flügel sind vom Leid verbrannt,
Schweben in der Dunkelheit am Rand,
Fallen mit dem Regen in den Sand.
In der Pracht des Waldes grünen Daches,
Wo das Licht des Abendrotes glüht,
Schwebt die Silhouetteeines roten Drachens
Und als Hoffnung stärket meinen Mut.
In kristallner Tiefe meiner Träume
Höre ich schwermütigen Gesang:
Fesselt mich an diese Birkenbäume,
Die in Tränen brechen vor dem Klang!
01.04.06
Blinde Himmel lasten wie Grabplatten,
Ohne Wunder ist mein Weg sinnlos.
Allein geh ich und es springen Ratten,
Springen ohne Frage: “Was ist los?“
Ohne Murren, ohne die Verzweiflung,
Ohne Müdigkeit nach vorne gehen!
Und die Seele träumt von Flug und Neigung,
Und das Herz sagt:
„Nie sollst du dich umdrehen!“
Ich erfülle diesen strengen Willen,
Treffe nirgendwo ein Stück Mitleid,
Sehe nur am Himmel die Pupillen,
Als ob ich ihnen gab den letzten Eid.
Nimm meine Demut und meine Freude,
Schenke Mut und Stille an dem Rand!
Plötzlich spüre ich die Hand an meiner Schulter.....
Lieber Gott, das war nur deine Hand!
01.04.06.
Ist die Liebe ein Vorschuss?
Ist die Liebe ein Spiel?
Ist sie mein letzter Gruß
und mein großes Ziel?
Ist sie eine Einfühlung,
Ist sie die Traumerfüllung,
Eine Objektivitätin der Realität?
Ist sie eine Sachlichkeit,
Ist sie die Dankbarkeit
meines späteren Frühlings?
Ein zurückhaltendes Urteil?
Sag endlich mal!
Hör auf, du Seele!
Und mach damit endlich Schluss.
Sie schickt mir jetzt absichtlich
Ihren süßen Kuss,
ihr rettendes Seil,
das mich am Leben hält.
Die Liebe ist meine Welt!
Die flotten Schubladenmethoden
Passen hier überhauptnicht.
Die Liebe ist meine Ode,
Die Liebe ist mein Gedicht!
Sie ist eine höhere Hürde,
Die ich ständig nehmen soll.
Und wie die goldene Horde
Jagt sie mich ins Feuer wohl!
2003
Zu mirkam die Frau Weisheit.
Sie hat viel gesammelt, erforscht,
Erklärt, eingeordnet, gespeichert
Und ging auf die Suche sofort.
Sie war unermüdlich und fleißig,
Hat alles verfügbar gemacht,
Unglaubliches geleistet...
Und trotzdem fühlte sie sich schwach.
Das waren sehr große Halden,
Und sie hatte keine Scheu,
Das Wasser hat keine Balken,
Die Kenntnisse wuchern wie Heu.
Mit Networks, Chips und Nano
Wuchsen Erfahrungen und Narben.
Die Liebe blieb irgendwo anno...
Und sie begann zu darben.
Sie bekam sogar viele Falten.
Sie merkte, sie ist nicht mehr reich.
Alter ist schwerer Malter,
Er ist ein Sumpf und kein Teich.
Ihr Lebensgefährte der Fortschritt
War jung und vital sogar.
Er hat sie einfach verlassen,
Sie hatte kein Geld mehr in bar.
Mit ihren Scheinwerfern
war sie ein Glücksfall
und nie erfolgreich.
Für alle, die in Pannen kamen
Gab sie ihr Rettungswort sogleich!
2001
Eine Japanische Legende
Vier Söhne hatte eine Alte,
Sie waren sehr stark und schön.
Sie liebte sie alle nach ihren Verhalten.
Die Liebe war ihr einziger Lohn.
Der erste Sohn war Kaufmann,
Und dachte sehr viel an das Geld.
Er spekulierte fast bis zum Wahn
Bereicherte sich selber, nicht die Welt.
Der zweite Wissenschaftler war.
Und dachte Tag und Nacht.
Und rannte nach der Formelnschar.
Sein Eitelwardie Macht.
Der dritte Theologe war
Und Priester in einer Stadt.
Er las nur das einzige Gottesbuch,
Und machte damit alle satt.
Der Jüngste sehr leichtsinnig war
Und träumte von weitem Meer.
Er schmiedete Pläne je Menge in Schar.
Sein Geldbeutel war immer leer.
Als die alte Mutter bestattet war,
Und sie sah durch die Erde die Söhne.
Jeder kam mit allem was er nur hatte.
Das waren für sie ihre Löhne.
Der Kaufmann brachte ein Goldstück zu ihr.
Der Wissenschaftler-sein Buch.
Der Priester ein heiliges Bild fast wie Gier,
Der Taugenichts sein Herz im roten Tuch.
Jetzt tröstet die Frau jenseits sein Herz.
Warum, weswegen, weshalb?
Sie starb in Japan, im Monat März
Und zum Grab kam ein junges Kalb.
Es führte Gespräche mit der Frau durchs Gras
Und küsste mit Lippen den Saft
Der Liebe, die warunendlich
und wirkte, weißt duwas?
Und gab jetzt dem Leben die Kraft.
2005
Was ich eigentlich fühle
in der Magie der Gefühle?
Wer bestimmt jetzt meine Empfindungsmühle?
Die Luft wird immer kühler...
Die Luft, die Luft...
Ich liege in der Gruft
Und die Seele ruft.
Die Anziehungskraft ist groß wie eine Sucht
Und das Herz durchs Schmerz pocht
Wozu, warum diese Zucht?
Ich brauche eine freie Zone.
Ich kann nicht leben ohne
Sie und meine Gefühle...
Das ist alles, was ich eigentlich heute fühle!
2006
Die Schatten der Empfindungen –
Gedanken!
Sie flehen, fliehen,
wanken
und blühen plötzlich
an den Wangen...
Also,GEDANKEN!
Leerer, dunkler
einfacher als diese
Sekunde
Und sie werden zur Krise.
Ich will auf die Wiese,
wo fliegen Schmetterlinge
und blühen Veilchen.
Sie sind meiner Gefühle Pfeilchen.
Klinge, die Seele, klinge,
Spürst Du im Bauch
Neugeborene Schmetterlinge?-
Ich auch!
10.04.06.