Dr. A. Berliner: Großherzog Friedrich v. Baden.

Der bekannte Gelehrte und Geschichtsforscher Dr. A. Berliner, Dozent am Berliner Seminar wurde am 25. Juli 1899 von seiner königl. Hoheit in St. Moritz in Audienz empfangen. Darüber teilt er unter anderem folgendes mit:

„Nachdem ich am 19. Juli dem Großherzog ein Exemplar von meinem Werke „Geschichte der Juden in Rom“ zugesandt u. brieflich Se. Königliche Hoheit untertänigst gebeten hatte, mein Werk in seine Bibliothek aufzunehmen, wurde mir am 24. Juli im Namen des Geheimen Legationsrates Babo gemeldet, dass der Großherzog mich am folgenden Tage in besonderer Audienz zu empfangen wünsche.“


„Ich hatte mich zur bestimmten Stunde in der Großherzoglichen Villa eingefunden und wurde sofort von Sr. Königl. Hoheit sehr freundlich empfangen. Der Großherzog fragte mich, woher ich meine Materialien für die Geschichte genommen habe, dankte für die Freude, die ich ihm mit meinem Buche bereitet und ging dann gleich zum Zionismus über.“

„Sie kennen doch gewiss die zionistische Bewegung, Herr Doktor,“ sagte der Großherzog, „wie auch deren Führer Dr. Herzl. Ja, Herr Dr. Herzl ist ein edler Mann, der ohne jede Selbstsucht, aus den reinsten Motiven, sich an die Spitze gestellt hat. Die Bewegung ist von Bedeutung und bedarf einer kräftigen Unterstützung. Leider haben die Regierungen noch nicht das ganz richtige Verständnis für die Sache, aber es muss mit der Zeit kommen. Für unsere deutschen Juden brauchen wir Gottlob solche Zufluchtsstätten nicht, aber für ihre Glaubensgenossen im Osten und Norden.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionisten und Christen