Abg. Dr. Jarosiewicz.

(radic. Ruthene u. Mitglied des sozialdemocrat. Clubs im öst. Reichsrate.)

„Da die Juden kein industrielles Proletariat bilden, so ist die heutige Propaganda der Sozialdemokratie für sie ungenügend und unverständlich. Das Streben der Sozialdemokratie müsste daher, falls sie auf diese Masse reflektiert, auf eine Erweiterung ihres Programmes gerichtet sein oder es müsste eine politische Partei entstehen, die die soziale Idee in eine der nationalen Eigenart und den wirtschaftlichen Verhältnissen dieser Massen angepasste Form brächte. — Für den Zionismus fühle ich sehr warm, wenn ich auch an die Realisierbarkeit der Idee nicht glaube. Der Zionismus bringt jedenfalls in diese schlaffen Massen Leben und Selbstbewusstsein. Die zionistische Agitation als politische Propaganda halte ich für berechtigt, denn selbst die höchsten Ideen können einem Volke nicht anders als in einer seiner Individualität adäquaten Form zugeführt werden. Und da hier angesichts des großen Zieles das Übrige nur als Mittel zum Zwecke in Betracht kommt, so kann ich es nur aufs wärmste empfehlen durch Herausgabe einer gesunden populären Literatur im Jargon und nicht im Polnischen oder Ruthenischen Ihre Bestrebungen in die Massen zu tragen.“


(Aus einem Gespräche.)


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionisten und Christen