Gerechtigkeit Wallensteins gegen seinen Lehrer
Wallenstein erhielt seine erste Bildung auf dem Gymnasio zu Goldberg in Schlesien, wo ihn seine finstere, mürrische Gemütsart keinesweges seinen Lehrern empfahl, von denen der eine, Cantor Fechner, dem Knaben am meisten abgeneigt war. Einst führte dieser die Schuljugend zu ihrem gewohnten Spielplatze, den Schulweiden, und während seine Genossen sich hier fröhlich umhertummelten, schlief Wallenstein ein. Und ihm träumte, er nähme Teil an dem Spiele seiner Mitschüler, doch als gebietender Führer und Herrscher; und Alles neigte sich vor ihm, und selbst die Schulweiden beugten ihre stolzen Häupter. Fechner aber verlachte den Knaben, als er ihm seinen Traum erzählte und sprach: „Du willst wohl gar ein zweiter Joseph werden; die hochfahrenden Gedanken schlage Dir nur aus dem Sinn, denn wenn Du einst ein großer Mann wirst; so will ich Dir als Hofnarr dienen.“
Ganz Deutschland mit seinem Tatenruhm füllend, als Generalissimus und Diktator, gelangte Wallensttein 1633 nach Goldberg, und ließ den noch lebenden Cantor Fechner zu sich holen. Bei der bekannten Grausamkeit des Feldherrn, bei den unerhörten Gräueln, welche in dem unglücklichen Goldberg verübt wurden, glaubte der würdige Greis seinen Todesgang zu gehen, und sagte seiner Familie auf ewig Lebewohl.
Auch erinnerte ihn Wallenstein mit den ersten Worten an seine unerbittliche Strenge und an jene Weissagung; doch als Fechner demütig um Verzeihung flehte, und sich mit seinem guten Willen und Mangel an Vorhersagungsgabe entschuldigte, ward der sonst so grausame Feldherr, sei es aus Nachahmungssucht der großen Männer, die ihre Erzieher stets hochgeachtet und verehrt, sei es aus momentaner Milde seines Charakters, ungemein gütig und sprach zu dem Bestürzten: „Ihr habt nicht zu strenge an mir gehandelt, mein lieber Fechner, meine harte Natur bedurfte einer harten Erziehung, und weil ihr es so gut gemeint, so ist es auch gut geraten. Fürchtet daher nichts; meine Soldaten sollen Eure Wohnung schützen. Dies aber nehmt von mir zum Andenken!“ (Er reichte ihm 200 Rthlr.) Fechner vermochte kaum seinen Dank zu stammeln, und kehrte überglücklich in die Arme seiner Familie zurück.
Ganz Deutschland mit seinem Tatenruhm füllend, als Generalissimus und Diktator, gelangte Wallensttein 1633 nach Goldberg, und ließ den noch lebenden Cantor Fechner zu sich holen. Bei der bekannten Grausamkeit des Feldherrn, bei den unerhörten Gräueln, welche in dem unglücklichen Goldberg verübt wurden, glaubte der würdige Greis seinen Todesgang zu gehen, und sagte seiner Familie auf ewig Lebewohl.
Auch erinnerte ihn Wallenstein mit den ersten Worten an seine unerbittliche Strenge und an jene Weissagung; doch als Fechner demütig um Verzeihung flehte, und sich mit seinem guten Willen und Mangel an Vorhersagungsgabe entschuldigte, ward der sonst so grausame Feldherr, sei es aus Nachahmungssucht der großen Männer, die ihre Erzieher stets hochgeachtet und verehrt, sei es aus momentaner Milde seines Charakters, ungemein gütig und sprach zu dem Bestürzten: „Ihr habt nicht zu strenge an mir gehandelt, mein lieber Fechner, meine harte Natur bedurfte einer harten Erziehung, und weil ihr es so gut gemeint, so ist es auch gut geraten. Fürchtet daher nichts; meine Soldaten sollen Eure Wohnung schützen. Dies aber nehmt von mir zum Andenken!“ (Er reichte ihm 200 Rthlr.) Fechner vermochte kaum seinen Dank zu stammeln, und kehrte überglücklich in die Arme seiner Familie zurück.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sundine. Neu-Vorpommersches Unterhaltungsblatt 1827-1