Streifzüge in Schleswig-Holstein und im Norden der Elbe. Von Th. Mügge

Rezension - Das Plagiat, keine Erfindung des 20. Jarhhunderts
Autor: Clement, Knut Jungbohn (1803-1873) Historiker, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler, Erscheinungsjahr: 1847
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reisebeschreibung, Reiseschriftsteller, Rezension, Kritik, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Friesland, Lauenburg, Friesische Inseln, Dänemark, Helgoland, Husum, Augustenburg, Kiel, Kulturgeschichte, Länderkunde
Streifzüge in Schleswig-Holstein und im Norden der Elbe, von Mügge, Theodor Dr. phil. (1802-1861) Schriftsteller. Zwei Teile. Frankfurt a. M., Leterar. Anstalt. 1846. 8. 2 Thlr. 15 Hgr.

Rezension aus: Neue Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Im Auftrage der Universität zu Jena redigiert von Geh. Hofrat Professor Dr. F. Hand. Sechster Jahrgang. 1847

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Das Werk besteht aus zwei Teilen, der erste aus 6, der zweite aus 13 Kapiteln.
Das 1. Kapitel enthält Gedanken bei einer Durchfahrt durch Mecklenburg, das 2. sagt vom Lande Lauenburg wenig, von Hamburg natürlich viel, das 3. ist dem Elbstrom gewidmet, das 4. Helgoland, das 5. den Halligen und Manchen, das 6. der Geest und ihren Ansprüchen, das 7. handelt von Schleswig, das 8. von Angeln und Hütten, das 9. von Nordschleswig u. s. w., das l0. von den Erbfolgerechten der jüngern königl. Linie, das 11. von der Insel Als und seinen Hoheiten, das 12. von den schleswig-holsteinischen Verfassungsbestrebungen, das 13. von Finanztrennung, das 14. und 15. von Kiel und Rendsburg u. s. w. das 16. von Dithmarschen, das 17. und 18. von der dänischen Hauptstadt, und das 19. vom Sundzoll.

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Von zwei Badegästen aus der Osthälfte Norddeutschlands, wovon der eine (Mügge) auf Helgoland, der andere (Kohl) auf Föhr, und zwar zu gleicher Zeit, welche auch beide an den Festlichkeiten auf Augustenburg die Gnade und die Freude hatten, teilzunehmen, und die leitenden Männer in den politischen Streitigkeiten kennen zu lernen Gelegenheit hatten nebst den Quellen, woraus der Stoff für ihre Beschreibungen floss — von diesen beiden Touristen sind nun auch zu gleicher Zeit zwei bis drei Schriften über die Herzogtümer Schleswig und Holstein veröffentlicht worden. Der Zweck des einen, dessen „Streifzüge“ hier näher beleuchtet werden sollen, war ein durchaus politischer; er machte die Bekanntschaft der Männer, die für die Sache der Herzogtümer streiten, gewann von ihnen das Material, woraus der größte Teil seines erwähnten Werks besteht, und arbeitete dasselbe nach ihren Grundsätzen und Ansichten, also im recht schleswig-holsteinischen Sinne, ganz für die deutschen Herzogtümer und mit entschiedenem Widerwillen gegen Dänemark.

Der Verf. der „Streifzüge“ hat in den Herzogtümern nördlich von der Elbe nur hier und da einen Fuß gehabt, ist von Helgoland nach Husum, Schleswig, Augustenburg und Kiel gegangen und von Nordfriesland fern geblieben, und darum besteht der größte Teil seiner Schrift aus mündlichen und schriftlichen Mitteilungen Anderer. Manche seiner Quellen und Gewährsmänner sind absichtlich genannt worden, wenigstens eine aber absichtlich verschwiegen. Ref. hält diese Vorbemerkungen für notwendig.

Auf der Hinreise von Berlin nach Schleswig-Holstein berührte der bekannte Tourist, welcher ein Berliner ist, Mecklenburg und [b]Lauenburg[b/b]. „Mecklenburg, das mittelalterliche Mecklenburg, wo der einzelne Mensch als solcher im Staat gar nicht in Betracht kommt, sondern der Stand, die Korporation Alles tut, wo die Ritterschaft bevorrechtet und steuerfrei lebt und wo die Städte und ihre Bürgermeister sich so wohl befinden,“ über dieses Mecklenburg ergeht ein scharfes Gericht. Zur Probe dienen die folgenden beiden Stellen.

S. 26, Thl. l: „Es gewährt aber einen eigenen Reiz, zu erfahren, wie alt und wunderbar fest gekittet in diesem Mecklenburg noch so Vieles ist. Es ist gleichsam eine Musterkarte der dem Menschengeschlecht angestammten Trägheit, die etwas Göttliches hat, weil keine Stöße, keine Leiden, keine Heimsuchungen der fürchterlichsten Art im Laufe von Jahrhunderten sie erschüttern konnten. Diejenigen, welche die Hoheit des menschlichen Geistes anbeten, mögen hierher gehen und sich überzeugen, welchem schwerfälligen Gotte ihre Verehrung geweiht ist und wie diese erhabene Vernunft, auf viele Menschenalter hinaus, in demutsvoller Bescheidenheit dienend, im Winkel steht und Wasser trägt, wenn nur sonst dafür gesorgt wird, dass die Kaste der Heloten nicht hungert und nicht friert, auch ihre sonstigen tierischen Begierden nicht verkürzt werden.“

Und S. 38: „Wenn ich Mecklenburgs Zukunft weissagen sollte, so würde ich sagen: Du wirst fortbestehen, o Land der guten alten Sitte und Treue, bis einst ganz Deutschland einmal zu einem neuen Volksleben sich vereinigt hat, dann erst werden die Strahlen einer jungen Sonne auch hier die Schatten schmelzen, und vielleicht führt man den letzten Ritter einst als Reliquie im Lande umher und zeigt ihn dem erstaunten Volke.“

Mügge, Theodor Dr. phil. (1802-1861) Schriftsteller

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Clement, Knut Jungbohn (1803-1873) Historiker, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler

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Das Schloss in Ludwigslust um 1880

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Ulrich Hübner (1872-1932) Travemünde 1910

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