Squares.

Ich habe nun London alle Tage nach verschiednen Richtungen durchstrichen, und bin jetzt, nach meinem Grundriß zu urteilen, mit diesen Wanderungen beinahe fertig. Dann solls weiter ins Land gehn, und das, wills Gott! in ein paar Tagen, denn schon lange bin ich des immerwährenden Kohlendampfes müde, und sehr begierig, einmal eine reinere Luft wieder einzuatmen.

Es ist wohl wahr, daß London, im Ganzen genommen, nicht so schön wie Berlin gebaut ist, aber es hat mehrere und schönere große Plätze, die sogenannten Squares, deren eine ziemliche Anzahl sind, und die denn doch unsern Gens d'armes-Markt, Dehnofschen, und Wilhelmsplatz an Pracht und Regelmäßigkeit zu übertreffen scheinen. Diese Squares oder viereckigten Plätze enthalten die prächtigsten Gebäude von London, und innerhalb derselben ist ein runder grüner Rasenplatz mit einem Geländer eingefaßt, in dessen Mittelpunkt gemeiniglich eine Statüe errichtet ist, wovon die, welche ich gesehen habe, zu Pferde und vergoldet waren. In Großvenorsquare ist statt dieses Rasenplatzes sogar ein kleines Wäldchen in der Ründung angelegt. Einer der längsten aber auch angenehmsten Wege, die ich gemacht habe, ist von Paddington nach Islington, wo man zur linken Seite eine schöne Aussicht auf die nahegelegnen Hügel, und vorzüglich nach dem Dorfe Hampstead, das an einem dieser Hügel erbauet ist, und zur rechten Seite die Straßen der Stadt London in einem abwechselnd schönen Prospekte hat. Freilich ist es gefährlich, hier, besonders in den Mittags- und Abendstunden allein zu gehen: denn noch vergangene Woche ist auf eben diesem Wege ein Mensch beraubt und erschlagen worden. Doch nun von etwas andern!


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782