Den 17. Juni

Ich reiste nach Dölitz, ein vortreffliches Gut, das einem Herrn von Lehsten, welcher Landrath ist, zugehört. Hier stand sehr gutes Korn. Das Feld, welches leimig, und zu Weizen und zu zweizeiliger Gerste tauglich ist, wird sehr gut bearbeitet. Es ist in 12 Binnen- und 6 Buten-Schläge abgeteilt.

Unter den Binnen- Schlägen versteht man die nahe gelegenen Felder, welche in einer gewissen Ordnung gedüngt werden; und unter den Buten-Schlägen diejenigen, welche wegen ihrer Entlegenheit keinen andern Dünger, als durch die Schafhürden, bekommen.


Man sieht leicht ein, dass diese Einrichtung nicht die beste ist, sondern dass diese entfernten Felder größere Einkünfte abwerfen würden, wenn Gebäude daselbst aufgeführt, diese mit Menschen besetzt, und so die Felder ordentlich gedüngt würden. Herr von Lehsten ist bisher größtenteils durch den ansehnlichen Verlust, den er im Kriege erlitten hat, verhindert worden, diese Verbesserung vorzunehmen.

Jeder Binnen-Schlag enthält ungefähr 112 Tonnen Landen. Sechs Schläge werden besät, zwei liegen brach, und vier tragen Gras.

Die Wiesen geben in mittelmäßigen Jahren ungefähr 500 Fuder Heu, so groß, als sie von vier Pferden gezogen werden können, und wovon jedes ungefähr 90 bis 100 Liespfund enthält.

Die Felder werden ebenso oft, als auf Dalwitz, gehakt, welches in ganz Mecklenburg gewöhnlich ist. Die bessere oder schlechtere Art des Ackerbaues kommt hier vornämlich auf das Eggen an, welches an einen Ort besser, als an dem andern, geschieht, je nachdem die Eggen gut gemacht, und die Pferde stark dazu sind.

Mit Hilfe der ansehnlichen Heuernte, und durch die Sorgfalt des Herrn in Sammlung des Mistes, werden beide Brachfelder gedüngt, welches eine Hauptursache der Fruchtbarkeit dieser Felder ist.

Dieser Dünger besteht nur ungefähr aus 1/3 von den Exkrementen der Tiere, und 2/3 sind Stroh. Dieses ist etwas Gersten-, aber meistens Roggenstroh. Denn da dieses frei von Gras und Unkraut, imgleichen stärker und härter ist, als in Dänemark: so kann es größtenteils von dem Vieh nicht gefressen werden. Wenn also die Schafe die Ähren verzehrt haben, so dient es zwei oder drei Tage zur Streu für die Tiere, und wird alsdann so vermischt mit dem Miste auf den Misthaufen gebracht. Wie viel Stroh unter dem Dünger sein muss, kann man daraus schließen, dass die Wägen, wenn er ausgeführt wird, nur auf der einen Seite mit einem kleinen Brette versehn sind, und auf der andern offne Leiter, wie die Kornwägen, haben. Alle Mecklenburgischen und Holsteinischen Landwirte sind der Meinung, die ich auch aus Erfahrung bestätigen kann, dass der mit Stroh vermischte Mist kräftiger ist, als der, welcher bloß aus den Exkrementen der Tiere besteht. Dieses scheint auch wahrscheinlich, weil das Stroh dadurch, dass es von den Tieren verzehrt wird, die Teile verliert, wodurch das Leben derselben erhalten wird. Man hält daher auch in Mecklenburg nicht mehr Vieh, als Mist nötig ist, um das Stroh in Gärung und Fäulnis zu bringen, und behauptet, dass wir in Dänemark unsere Einkünfte vermehren würden, wenn wir weniger Vieh hielten. Ich bin derselben Meinung; doch muss ich dabei erinnern, dass hierin nicht eher mit Nutzen eine Veränderung vorgenommen werden kann, bis unsere Viehhäuser so umgeändert werden, dass der Gang hinter dem Viehe nicht niedriger ist, als der Platz, worauf sie stehen. Denn sonst geht der Urin verloren, welcher das beste und wirksamste Mittel ist, das Stroh in Gärung zu bringen. Dies muss drei bis vier Tage liegen bleiben, und nur jeden Tag, wenn das Vieh getränkt wird, mit einer dünnen frischen Lage überstreut werden, damit es reinlich liegen könne. Damit aber der Kuhhirte an einem Tage mit dem Ausführen einer so großen Menge Mist und Stroh, als sich in drei bis vier Tagen sammelt, nicht zu viel Arbeit haben möge, richtet er es so ein, dass er jeden Tag, während des Tränkens, auf einer Schleife mit einem Pferde den Mist von 1/3 oder 1/4 des Viehes, welches im Stalle steht, wegfährt, und reines Stroh an dessen Stelle legt. So kann die Arbeit ohne Beschwerde verrichtet werde.

Jeder Buten-Schlag enthält ungefähr 40 Tonnen Landes. Zwei davon werden besät, ein mit Roggen, und einer mit Hafer, einer liegt brach; und drei tragen Gras. Die jährliche Aussaat beträgt an Roggen und Weizen 264 Tonnen, und an Frühjahrskorn 488 Tonnen.

Der Gutsherr rechnet, dass er in mittelmäßigen Jahren verkaufen kann: 1.000 Tonnen Weizen, 1.000 Tonnen Roggen, 100 Tonnen Gersten, 3 bis 4 Tonnen Erbsen, keinen Hafer, aber für 150 bis 200 Rthlr. Flachs.

Zur Bestreitung der Arbeiten hält er:

I) Vier und zwanzig bis dreißig Ochsen zum Haken, und 16 Arbeitspferde, 6 Hakner, und

vier Leute zum Eggen.

2) Sechs Bauern, welche die nämlichen Arbeiten tun, wie auf Dalwitz, und ungefähr das nämliche dafür genießen.

3) Dreißig Häusler oder Käthner, welche auch mit den Käthnern auf Dalwitz auf gleichem Fuß stehen.

Ein Kerl bekommt gewöhnlich, außer dem Essen und Trinken, 7 Rthlr. an Gelde, zwei Tonnen Roggen und zwei Tonnen Gerste, als Lohn.

Der gegenwärtige Besitzer hat die Ländereien durch eine große Menge Gräben, welche drei bis vier Fuß breit und tief sind, sehr verbessert. Dieses große Feld ist leimig und ohne Hügel, doch hin und wieder etwas reifer, als an andern Stellen. Daraus folgt, dass es von Natur kalt ist, und dass das Winterwasser, ohne die Gräben, keinen Abzug haben, sondern auf der Saat stehen bleiben würde, bis es in die Erde sinken könnte, wenn man ihm nicht durch große Ablaufgräben und kleinere Zulaufrinnen Abfluss verschaffte. Die Gräben sind daher, nach einer richtigen Nivellation, so angelegt, dass der letzte und größte Abzuggraben, worin die übrigen hinein laufen, auf der niedrigsten Stelle in den Wiesen gezogen worden ist.

Für die Verfertigung dieser Gräben wird eine Rute oder acht Ellen, wenn der Graben drei Fuß breit ist, mit drei Schillingen; wenn er vier Fuß breit ist, mit vier Schillingen, und so weiter, bezahlt.

In unsers allergnädigsten Königs Dänischen Provinzen sieht man vermutlich die Anlegung der Gräben zum Abzug des Wassers von den Kornfeldern nicht für notwendig an. Denn wenn ich die wenigen Höfe, wo man die sogenannte Holsteinische Einrichtung angefangen, und die Felder in Koppeln eingeteilt hat, ausnehme: so habe ich nicht einmal gesehen, dass jemand durch die Roggenfelder Wasserfurchen für den Winter gezogen hätte; ja vielleicht wissen viele von meinen Lesern nicht einmal, was ich darunter verstehe. Die Sache ist diese: In Mecklenburg zieht man, wenn die Wintersaat gesät und geeggt ist, mit einem dazu eingerichteten Pflug, der auf beiden Seiten kleine Bretter hat, welche folglich zu beiden Seiten gleichviel Erde aufwerfen, Furchen, in einer Entfernung von ungefähr 20 Ellen von einander, über das ganze Feld von oben bis unten, wo sie in einen Graben geleitet werden, welcher das ganze Feld umgibt. Über diese in die Länge gezogene Furchen werden, nach der Länge des Feldes, noch andere in die Länge und in die Quer gezogen.

Die Erde, welche von dem Pflug zu beiden Seiten aufgeworfen ist, wird mit der Schaufel und Harke eben gemacht, damit der Schnee, so bald er auf dem Acker schmilzt, ohne Hindernis in eine Furche ablaufen könne. Damit aber das Wasser darin auf keine Weise stocken möge, wird das Erdreich besonders an den Stellen, wo die Furchen über einander hergehen, und wo sie in die Gräben fallen, mit vieler Sorgfalt aufgenommen und geebnet; denn ohne dieses ist die ganze Arbeit unnütz.

Viele Leute werden freilich, wie gesagt, diese Arbeit als überflüssig ansehen, oder wenigstens glauben, dass sie mehr Mühe, als Nutzen, schaffe; wenn man aber die Güte des Korns und die Größe des Strohes mit einander vergleicht: so wird man sich leicht vom Gegenteil überzeugen.

Nicht alle Landwirte sind so wenig in Mecklenburg, als anderwärts, gleich fleißig und achtsam. Ich habe auch dort Felder gesehen, wo die Wasserfurchen entweder nicht richtig nivelliert und gereinigt waren, so dass man Wasserstellen fand, oder wo sie nicht in gehöriger Menge waren, sodass ein Teil des Schneewassers in die Erde sinken musste. Aber diese Felder zeichneten sich auch durch schwache Frucht, die voll Unkraut und Gras war, welches die Feuchtigkeit erzeugte, aus, dahingegen dieses auf einem gehörig trocken gehaltenen Acker von der Kornsat unterdrückt wird.

Wenn ich, der ich von meiner Kindheit an auf dem Lande erzogen worden bin, gleich oft darüber klagen gehört habe, dass der Roggen durch abwechselndes Frost- und Tauwetter Schaden genommen hätte, weil Wasser auf dem Roggen stand, das wechselweise fror und auftaute: so habe ich doch nie gehört, dass irgend jemand, der solche Klagen führte, darauf gedacht hätte, dem Schneewasser, ehe es wieder frieren konnte, Abfluss zu verschaffen, wodurch doch die Gefahr wegen des Verfaulens der Saat abgewendet sein würde.

Die Ursachen hiervon scheinen mir folgende zu sein:

Was die Felder des Gutsbesitzers anbetrifft:

1) dass zwischen den Feldern kein Hauptgraben ist; und

2) dass es den meisten Gutsbesitzern allzu kostbar deucht, selbst einen Pflug zu halten, welches doch zum Ziehen der Wasserfurchen notwendig ist, weil diese Arbeit gut und mit Überlegung geschehen muss, wenn sie nicht mehr Schaden, als Nutzen, stiften soll.

Was die Bauernfelder betrifft: so ist diese Arbeit an den Orten unmöglich, wo die Bauern in Gemeinschaft, Acker am Acker, liegen. Denn da hat jeder Bauer nur für seinen eigenen Acker zu sorgen, dessen Richtung seit alten Zeiten über Hügel und Täler läuft, und die alle, aus bekannten Ursachen, hohe Rücken haben. Folglich hat alles Wasser, welches von den Hügeln herabläuft, und sich an den niedrigen Stellen sammelt, keinen Abfluss zwischen den Äckern, und die Stellen, welche die fruchtbarsten sein sollten, sind die beschwerlichsten, und meistens mit Unkraut angefüllt. Ehe also nicht die Gemeinschaft so aufgehoben wird, dass jeder seinen Acker, je breiter je besser, für sich bekommt, und ehe diese nicht mit Hecken und Gräben umgeben werden, ist an die gehörige Ableitung des Wassers von der Wintersaat nicht zu gedenken, und eher kann auch kein reines und großkörniges Getreide erwartet werden.

Aber nicht die Wintersaat allein hat von dem richtigen Ableiten des Wassers Vorteil, sondern es gilt auch das nämliche von der Frühlingssaat. Denn wenn die Felder gehörig trocken gehalten werden: so kann man im Frühjahre um so viel früher an die Bestellung derselben gehen, da solche sonst oft in kalten Frühjahren, besonders bei niedrigen und fetten Äckern, zum großen Schaden, entweder zu lange ausgesetzt werden muss, oder schlecht geschieht, und immer mit unnötigen Beschwerden für Menschen und Pferde verknüpft ist.

Die Erfahrung lehrt auch, dass die zweite und dritte Frucht nach der Düngung, ja das Gras selbst, in wohl abgegrabenen Feldern dadurch kräftiger wird, weil der Dünger länger darin wirkt, als wenn er entweder durch das Wasser aufgelöst wird, und seine wärmende Kraft verliert, wodurch das Erdreich wieder in seinen natürlichen kalten Zustand zurückfällt, oder auch mit dem Wasser in den Abgrund versinkt.

Dass das Schneewasser den Roggen verdirbt, sah man im Jahr 1780, da er vorzüglich gut geriet, weil der Winter ungewöhnlich milde gewesen war.

Auch das Jahr darauf, 1781, hatten wir sehr guten Roggen, wenn gleich der Sommer heiß war, und es nicht über ein- oder zweimal regnete.

Man kann, wie ich glaube, mit ziemlicher Zuverlässigkeit annehmen, dass das Wetter in unserem Klima zur Hervorbringung des Roggens nicht zu trocken und zu warm sein kann, und dass der Roggen in den meisten Jahren seine volle Reife nicht erhält, und daher, ohne getrocknet zu werden, einen weiten Transport nicht vertragen kann.

Gersten und Gras, wie auch Hafer, brauchen Regen; auch bekommt dem letzteren die Feuchtigkeit im Winter zu seinem Wachstume gut.

Das mag nun von der Ableitung des Winterwassers genug sein, welche einen desto wichtigern und wesentlichern Teil des Ackerbaues ausmacht, je fetter und besser das Erdreich ist, daher dies auch in Seeland und Laaland genauer in Acht genommen werden muss, als es im Allgemeinen in Jütland nötig ist.

Auf Dölitz werden 180 Kühe gehalten, die verpachtet sind, und wofür der Pächter sieben Reichsthaler in Louisd’or für jedes Stück bezahlt. Dies beträgt nach dem gegenwärtigen Cours (1783 den 22sten Jenner) ungefähr sieben Reichsthaler in Bankzetteln.

In so gutem Stande aber der Ackerbau in Mecklenburg, in Rücksicht auf den Getreidebau, ist: so schlecht sorgt man dagegen für den Graswuchs, und folglich für die Holländereien. Daraus folgt denn wieder zum Nachteil des Korbbaues, dass man nicht so guten und fetten Dünger hat, als man mit Anwendung mehreren Fleißes haben könnte, indem man, gerade dem Dänischen Grundsatze entgegen, die Bearbeitung des Feldes als das vornehmste Mittel zur Fruchtbarkeit des Erdreichs ansieht. Die Erfahrung lehrt Indessen, dass man, ohne viele Arbeit und vielen Dünger, keine gute Ernte erhält.

Die Ursachen, warum die Holländereien in Mecklenburg keine so große Einkünfte abwerfen, als in Holstein, wo doch (die Marschen ausgenommen) das Erdreich im Allgemeinen bei weitem nicht so gut ist, als in Mecklenburg, sind, nach meiner Meinung, folgende:

1) Das Korn wird rein ausgedroschen, so dass die Kühe nichts als das bloße Stroh bekommen, da ihnen doch, wegen des fast allgemeinen Mangels an Heu, einige Körner höchst nötig wären. Die Kühe kommen daher größtenteils in einem magern und schlechten Zustande ins Gras, sind die ersten vierzehn Tage krank, und geben bis zum Johannistag nur wenige Milch.

2) Man hat keine wohl eingerichtete Milchkammern, sondern sie sind niedrig, warm, unrein, und ohne Zugwind.

3) Man sät mit der letzten Saat, wenn das Feld zu Gras ausgelegt werden soll, keinen Klee, welches doch vor allen anderen den Graswuchs verbessert. Zwar unterlässt man solches auch an einigen Stellen in Holstein, wo doch die Holländerreien gute Einkünfte bringen; da aber in Holstein das Erdreich nicht gehakt, sondern nur gepflügt wird, und man gerade um der Grasnutzung willen die Erde nicht so sehr von Quecken reinigt, als es in Mecklenburg geschieht: so ist daselbst zwar schlechter Korn, aber mehr natürliches Gras, und folglich die Kleesaat weniger notwendig. Ja, viele Mecklenburgische Landleute sind sogar noch von Vorurteilen gegen diese Saat eingenommen, und behaupten, sie zehre das Land aus, und vermindere seine Fruchtbarkeit zum Korntragen, wenn gleich die Erfahrung vieler Jahre in England, Schlesien und Sachsen das Gegenteil erweist.

4) Endlich verstehen die Mecklenburgischen Holländer die Behandlung der Fettware nicht, wobei, wie bekannt, so bald es ins Große geht, vieles in Acht zu nehmen ist.

Auf den Brachfeldern und den drei Buten-Schlägen grasen 800 bis 1.000 Schafe, welche das nämliche Futter bekommen, und zu dem nämlichen Preise verpachtet sind, als auf Dalwitz. Die Lämmer werden selten im ersten Jahre verkauft, außer die jährigen weiblichen Lämmer, welche nicht zur Herde kommen sollen. Die Weidelämmer werden im dritten Jahre als Hammel verkauft, und gehen größtenteils nach Berlin.