Menschenfresserei.

Es wird heutigen Tages von romantischen Seelen oft darüber geführt, dass mit der fortschreitenden Kultur alle echte Romantik aus der Welt verschwinde, und dass man gar nicht mehr so recht anständige Abenteuer zu erleben vermöge. Nun, so ganz begründet ist diese Klage leider noch nicht. Wer Schauerliches erleben, wer gefahrvolle Abenteuer bestehen will, der gehe nur einige Schritte weit in das Innere Afrikas oder Australiens, etwa zum König von Dahomey oder nach Wadai, und selbst in dem zivilisierten Amerika oder Asien wird er noch manch Stück wilder Natur oder Unnatur finden. Freilich Seeräuber dürfte man kaum noch mit Sicherheit anderswo als in den japanischen oder indischen Meeren suchen, man müsste denn ein dänisches Blockadeschiff dafür ansehen wollen; Coopers Rothäute sind gar nicht mehr wieder zu erkennen, Cools Otaheitier sind ganz liebenswürdige Leute geworden, und die Neuseeländer, die wir uns aus den Bilderbüchern unserer Kindheit kaum noch anders, als mit Tierfellen behängt, mit wildem langem Haar und erschrecklichen Keulen vorstellen können, führen Kriege nach ganz zivilisierter Weise mit Feuerwaffen, mit Tirailleurzügen Schanzen und Festungen. Selbst die Menschenfresser sind nicht mehr die, welche Campes Robinson uns in so haarsträubender Weise schilderte. Aber es gibt doch noch Menschenfresser, und denjenigen, welche Lust haben sollten, mit dieser eigentümlichen menschlichen Leckerhaftigkeit nähere Bekanntschaft zu machen, soll wenigstens im Folgenden Gelegenheit geboten werden.