Hofuniformen

Am kurfürstlichen Hofe in München existierten z. B. 33 Galatage, an denen die Hofleute jedesmal in einem anderen Anzug kommen mussten. Da war es natürlich eine große Erleichterung für sie, als der Kurfürst Max Joseph III. für den Aufenthalt in Nymphenburg eine besondere Hofuniform einführte, die aus einem grünen Rock mit weißen Aufschlägen und weißer Weste bestand.

Ebenso hatte der Landgraf von Hessen-Kassel für jedes seiner Schlösser besondere Uniformen eingeführt. Die Hofuniform, die Maria Theresia für Laxenburg vorschrieb, bestand für die Damen aus roten, Silber- oder goldgewirkten Roben mit einem Ausputz von Blonden, für Herren in Fracks von rotem Tuch nebst grünen goldbordierten Westen. Die Dresdener Hofuniform war für die Damen Weiß mit Gold, für die Herren Scharlach mit Gold. Den Herren, die ihn bei seinen Reisen auf die verschiedenen kleinen Lustschlösser begleiteten, gab Ludwig XV. 1748 eine Hofuniform in Grün und Gold.


Katharina II. schrieb 1783 den Herren Hofuniformen in der Farbe ihrer Provinzen vor, gleichzeitig nahm sie auch den Damen das Modekleid und gab ihnen einen russischen Kaftan von rotem Sammet. Manche Privatpersonen in außergewöhnlicher Stellung machten das nach. So führte die Pompadour in ihrem Schlösschen Bellevue Hofuniformen der Herren von rotem Tuch ein, der Herzog von Choiseul erfand für Chanteloup eine Uniform in Grün mit goldenen Brandebourgs.

Andere kleideten sich aus Ersparnisrücksichten als Abbés, schwarz mit kurzem Mäntelchen und Kragen, wie z. B. Herder während seiner Reise mit dem Prinzen von Schleswig oder Winckelmann in Rom, wo überhaupt alle Welt bis zum Ofenheizer des Papstes hinunter als Abbate gekleidet ging. Wer von Herren aber die halb geistliche Kleidung des Abbé nicht annehmen konnte, der gab vor, in Trauer zu sein. So mokiert sich der Abbe Galiani einmal über die reisenden Kavaliere, die sich aus Geiz immer in Trauer kleideten.

Zu Hause legte man die kostbaren gestickten Kleider natürlich ab, wenn man deswegen auch noch nicht, wie Lauckhards Freunde im Semlerschen Hause zu Halle gleich ganz nackt zu gehen brauchte; man bediente sich der Schlafröcke, die im 18. Jahrhundert für Herren Mode werden. Man trug sie nicht nur im Kreise der Familie, sondern durfte auch Besuche darin empfangen, wie Gottsched in einem gründamastnen, rotgefütterten Schlafrock Goethes Visite annimmt. Unzählige Porträts jener Zeit zeigen uns denn auch Gelehrte, Künstler, Musiker u. a. im Schlafrock.