Der Caraco

Seit der Mitte des Jahrhunderts bildet sich noch ein anderes Négligékostüm heraus, der Caraco. So nannte man eine Taille mit Schößen, die ihre Einführung in die Mode dem Herzog von Aiguillon verdanken soll, welcher 1768 bei seiner Reise durch Nantes die dortigen Bürgerfrauen damit bekleidet sah.

Im Grunde genommen ist der Caraco aber wohl nichts anderes als der für die Damenmode adaptierte Herrenfrack. Der Schnitt des Kleidungsstückes hat sehr oft gewechselt und dem Caraco, den man auch Casaque und Casaquin nannte, die allerverschiedensten Formen gegeben.


Manchmal waren die Schöße rückwärts sehr kurz, — „Caraco pet en l'air“ — , dann verlängerte man sie gelegentlich sogar bis zur Schleppe, dann wieder fielen sie nicht flach auf den Rock, sondern man bauschte sie um die Hüften. Mal waren es mehrere Schöße, mal nur einer, kurz, man hat diesem Kleidungsstück, das sehr beliebt war und bis in die Mitte der neunziger Jahre getragen wurde, die mannigfaltigste Abwechslung zu geben gewusst, zumal es stets von anderer Farbe und anderem Stoff gewählt war als der dazu gehörige Rock.
161. Chodowiecki, „Wallfahrt nach Französich-Buchholz“, 1775

161. Chodowiecki, „Wallfahrt nach Französich-Buchholz“, 1775

162. J. M. Moreau d. J., Rendez-vous pour Marly, 1776

162. J. M. Moreau d. J., Rendez-vous pour Marly, 1776

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