Tod der Kaiserin

Mitten unter diesen friedlichen Beschäftigungen traf die verhängnisvolle Kunde von dem Tode Katharinas in Reval ein. Diese Trauerbotschaft berührte alle aufs schmerzlichste, niemand hatte dieses Unglück erwartet; alle Welt hielt Katharina für unsterblich, was sie auch wirklich nach ihrem Tode geworden ist, in Russland, vielleicht in ganz Europa, und dort in ihrem wahren Vaterlande. In der Umgebung der Kaiserin war man allgemein der Ansicht, daß die vom schwedischen Gesandten dem Grafen Markow erteilte abschlägige Antwort die hauptsächliche Ursache von dem nachher erfolgten Schlaganfall gewesen. Dagegen ist zu bemerken, daß trotz des tiefen Eindrucks, welchen dieses Ereignis auf die Kaiserin machte, dieselbe doch ganze sechs Wochen lang nicht die geringste Veränderung in ihrem Befinden verspürte. Am Tage vor dem Schlaganfall empfing sie, wie gewöhnlich, ihre Gesellschaft im Boudoir, befand sich in heiterer Stimmung, sprach viel vom Tode des Königs von Sardinien und ängstigte L. A. Naryschkin mit Anspielungen auf ihren eigenen Tod. War das nicht eine Vorahnung? Ihr Tod wird verschiedenartig erzählt. Folgendes habe ich später von Fräulein Peressuchin und dem Kammerdiener der verstorbenen Kaiserin, Zachar Zotow, gehört.