Reval

Zum festgesetzten Termin meldete ich mich bei meinem Admiral in Reval; mit dem früheren Leben aber war es aus, weil es seinen Reiz für mich verloren hatte und weil ich alles mit andern Augen ansah. Allmählich lernte ich es, mein nutzloses Dasein wenigsten für meine eigene Person nützlich zu machen. Alle meine dienstfreien Stunden widmete ich vorzugsweise der Beschäftigung mit der alten Literatur, dem Studium der Kantschen Philosophie, und besuchte nur diejenigen Gesellschaften, von denen ich mir für meinen Charakter und meine Bildung einen Nutzen versprechen konnte. Außerdem machte ich mich voll Eifer an das Studium der russischen Sprache, d. h. der Schriftsprache, was sehr schwierig war, da Reval zu der Zeit mehr einer deutschen als einer russischen Stadt glich. Zum Glück übernahmen es einige unsrer Flottenoffiziere, Malejew, Rochnow und Akimow, meine Studien zu leiten und mir dadurch die Mühe zu erleichtern. Ich machte Übersetzungen, lag ihnen dieselben vor und erreichte durch eigenen, unermüdlichen Fleiß diejenige Stufe, auf welcher ich mich augenblicklich befinde.